Leinöl entflammbar

Frühling

Senior Mitglied
Bin jetzt aber leicht irritier.
Dicht gepackt ist gefährlicher als locker und luftig war bisher meine Meinung. Auch schon zwei Leinen-Lappen - sagen wir mal 40 x 40 cm - , dicht geknüllt, sind m. W. brandgefährlich. Ich glaube, es kommt aber auch auf die Menge an Leinöl an, die noch in den Lappen vorhanden sind - also an der Lösungsflüssigkeit, die noch verdampfen kann.
Wer weiß denn nun genau Bescheid?
 

bruno

Senior Mitglied
Manchmal - je nachdem womit sie verschmutzt sind - landen die Papiertücher bei mir auch in der Toilette. Natürlich nicht, wenn sie mit Farbe voll sind...

Hier noch eine wichtige Ergänzung: Das da oben bezog sich einzig und allein auf Papiertücher. Bloß keine Stofflappen ins Klo werfen, das führt zu Rohrverstopfungen, wie ich selbst schon mal leidvoll erfahren musste.

Bin mal in eine Mietwohnung gezogen, wo die Vormieter bei der Schlussrenovierung ihre Lappen im Klo entsorgt hatten. Als erstes konnte ich erstmal den Sanitär-Notdienst anrufen, war natürlich auch noch Wochenende...
 

kumise

Senior Mitglied
Das Öl reagiert mit dem Sauerstoff der Luft und oxidiert. Diese chemische Reaktion erzeugt Wärme (exotherm). Das ist wie eine Verbrennung, nur es läuft ganz langsam und verhalten ab und es gibt keine Flammenbildung.

Es gibt zwei Möglichkeiten, ein "Überschäumen" der Reaktion (=Selbstentzündung") zu Verhindern:
- die Lappen werden "luftig" gelagert, dass zwar Sauerstoff rankommt, aber die Wärme sich verflüchtigen kann.
- die Lappen werden in einem dicht schliessenden Behälter gelagert, der den Sauerstoff aussperrt.

Die Selbstentzündung passiert, wenn es zu einem Wärmestau kommt und die gestaute Wärme den Flammpunkt des getränkten Lappens übersteigt. Wobei ich nicht sagen kann, ob der Flammpunkt des Lappens an sich oder der des Öles eher erreicht wird.

Ein weiterer Faktor ist die Oberfläche, die dem Sauerstoff ausgesetzt ist. Ein Lappen hat durch die Fäden des Gewebes eine deutlich grössere Oberfläche als ein genarbtes Stück Küchenrolle.

Fazit: Entweder ausgebreitet an der frischen Luft oder in einem unbrennbaren, dicht verschlossenen Behälter aufbewahren.
 

Frühling

Senior Mitglied
Danke Michael,
das hört sich professionell an und für mich auch sehr verständlich (Selbstentzündung bei verschiedenen "Stoffen" unter Luftentzug/und/oder starkem Druck - Lehrgang bei der Feuerwehr).
Ich bin daher der Meinung, daß eine Keksdose völlig unzureichend ist zur sicheren Aufbewahrung von verschmutzten Leinenlappen - ja, sogar gefährlich!
Jan der Frühling
 

Malise

Forum-Guru
Ich bin daher der Meinung, daß eine Keksdose völlig unzureichend ist zur sicheren Aufbewahrung von verschmutzten Leinenlappen - ja, sogar gefährlich![/quote

Keksdose müsste vielleicht tatsächlich noch mal überdacht werden. Ist halt nicht so dicht. Ich bewahre meine Bodenlappen schon 'ewig' in dicht schließenden Metalldosen auf. Da muss ich den Deckel immer erst richtig aufhebeln, so wie bei Farbdosen. Da gibt es keine Probleme.
 

bruno

Senior Mitglied
Der Vorteil einer Aufbewahrung in einem Metallbehältnis (Dose, Zinkeimer etc.) liegt ja neben dem Luftabschluss auch in einer gewissen Schadensbegrenzung.

Tust du die Lappen in einen offenen Zinkeimer, findet die Selbstentzündung vielleicht sogar statt, richtet aber u.U. keinen besonderen Schaden an, solange sich das Feuer nicht weiter verbreitet. Die Lappen in einem Plastikeimer zu verwahren ist da ja viel gefährlicher...

Die beschriebene Reaktion (Wärmestau verbunden mit Ausdünstung und Ansammlung der entzündlichen Gase) findet vermutlich auch in einem fest verschlossenen Gefäß statt, den ein wenig Luft/Sauerstoff ist da ja auch vorhanden. Nur entwickelt sich dann mangels weiterer Sauerstoffzuhr kein Brand, da die Flammen falls sie entstehen gleich wieder ersticken.

Am besten ist es wohl, solche Lappen überhaupt nicht länger zusammengeknüllt zu lagern, sondern entweder gleich zu entsorgen oder ausgebreitet auslüften zu lassen. Dann sollte wohl nix passieren.
 

Antrea

Aktives Mitglied
Hm, na ich habe die Keks-Dose jetzt leer und sie steht auf dem Balkon.

Viel Leinöl benötige ich ja eh nicht.

Mal schaun, ob sich da was tut. Ist ja jetzt echt interessant.

Danke nochmal für eure Infos.
 

Rosi

Senior Mitglied
Ich habe nicht alle Beiträge gelesen. Darum die vielleicht wiederholte Frage nach: gilt das für Leinöl Gesagte bezüglich Selbstentzündung auch für Mohnöl.?
:00000653:
 

Frühling

Senior Mitglied
Das gilt auch für Heu wenn es feucht ist und dicht gepackt wird!
Aber im Ernst, alle brennbaren Flüssigkeiten, die "verdunsten", sollten nicht in dichtgeknüllten/gefalteten Leinenlappen vorhanden sein.
Aber sonst entzünden sich die Flüssigkeiten in den dafür vorgesehenen Behältnissen nicht selbst.
Frühling
 

Frau Gerda

Forum-Guru
Hallo ihr Lieben,
ich habe keine Ahnung von der Ölmalerei.
Mein Leinöl steht gut gekühlt im Kühlschrank weil es eines meiner Grundnahrungsmittel und sehr gesund ist. Pellkartoffeln mit Quark und Leinöl ist ein Genuss sollte man mal probieren.
Dennoch ist mir eure Sorge nicht fremd, wollte nur mal darauf hinweisen wozu Leinöl auch noch taugt.
Es grüßt Gerda
 

Malise

Forum-Guru
Hallo Gerda, dafür nutze ich Leinöl natürlich auch. Da muss ich aber dann auch keine Lappen in die Dose packen, höchstens die Quarkreste in der Dose in den Kühlschrank:00000293: Ist wirklich lecker mit frischem Leinöl - mhhhhh.
 

Der Fragende

Neuer User
Hallo zusammen,

bei Terra X-press habe ich vor einiger Zeit erfahren, dass sich Leinöl selbst entzünden kann. Das finde ich sehr interessant und war mir so nicht bewusst. Daher hat es meinen Forschertrieb erweckt und ich wollte schauen, ob ich diesen Effekt reproduzieren kann. Allerdings sind bisher alle 5 Versuchen gescheitert. Es ergeben sich jedoch einige Fragen, auf die ich bisher keine Antwort gefunden haben:

* Mit Leinöl getränkte Lappen sollen sich selbst entzünden können. Wie groß muss der Lappen sein? Wie stark muss er getränkt sein? Wieviel Sauerstoff wird benötigt?

* Bei meinen Experimenten habe ich Zeitungspapier zerknäult in einen Eimer aus Alu gelegt und anschließend einen Lampen mit Leinöl ob drauf, aber ebenfalls zusammengeknüddelt. Selbst nach 5 Std. war in dem Eimer keine Wärmesteigerung spürbar. Laut Terra X-Press passiert ab 2 Std. der Effekt, dass sich das Leinöl aufheizen kann und in dem TV-Bericht wurde der Lappen auch einfach nur oben auf den Papierkorb gelegt. Dies kann ich mit meinem Experiment nicht bestätigen. Wie lange dauert es denn wirklich?

* Leinöl ist nicht gleich Leinöl. Beim Leinöl Firnis aus dem Baumarkt steht der Sicherheitshinweis auf der Dose. Beim Leinöl für Salat aus dem Supermarkt steht kein Hinweis. Kann der Selbstentzündungsprozess bei beiden Leinölen passieren?

* Auf dem Hinweis zur Selbstentzündung steht, dass UNTER UMSTÄNDEN so ein Feuer entstehen kann, aber welche Umstände das genau sind, konnte mir auf Nachfrage nicht einmal der Hersteller selbst sagen und empfahl mir, mich an Maler und Lackierer zu wenden. Man habe die Information, dass sich Leinöl selbst entzünden könne aus der Literatur und keine eigenen Experimente durchgeführt. Die genauen Literaturangaben konnte man mir jedoch ebenfalls nicht liefern. Welche Umstände müssen denn gegeben sein, damit dieser Effekt überhaupt passiert, also wie müssen die Stoffe im Verbrennungsdreieck hier ins richtige Verhältnis gesetzt werden?

Meine Versuche habe ich übrigens unter freiem Himmel bei sonnigem, fast windstillem Wetter und 20°C Außentemperatur durchgeführt. Welche Parameter haben dafür gesorgt, dass das Experiment fehl geschlagen ist?

Mein Gedanke ist der: Wenn man genau weiß, wann und unter welchen Umständen sich Leinöl entzündet, kann man genau diese Umstände vermeiden. Bisher hört man jedoch nur irgendwelche Aussagen, die aber nicht tief genug gehen. Einfach nur "es kann passieren" ist mir zu wenig. Ich möchte es genau wissen, um daraus Konsequenzen für Vorbeugung zu treffen.

LG
Der Fragende
 

maja

Forum-Ikone
Ich möchte es genau wissen, um daraus Konsequenzen für Vorbeugung zu treffen.

Ich hab noch nie gehört, dass sowas tatsächlich passiert ist - ich glaube auch nicht daran. Da muß es schon eine Menge Dinge geben, die so eine Selbstentzündung verursachen, ein normaler "Hobbymaler" wird da wohl keine Sorge haben müssen. Notfalls kann man den Lappen ja nach draußen bringen nach der Malsitzung :00000295: - wenn man so große Angst hat.

Solche "Sicherheitshinweise" befreien nur den Hersteller von der Verantwortung. Und Papier ist geduldig.:00000726:
 

Georg

Senior Mitglied
Es ist doch immer wieder schön zu beobachten wie Leute in Panik geraten, Aufgrund irgendwelcher Behauptungen, die irgendjemand in die Welt gesetzt hat.:00000726:
Jedes pflanzliche Öl hat grundsätzlich die Eigenschaft zu brennen, wenn es entsprechender Hitze ausgesetzt wird. Da unterscheidet sich Leinöl nicht von Raps, Sonnenblumen, Walnuß oder einem anderen Öl.
Es kommt auf die Umstände an.
Wie gefährlich ist dann Brot backen? Mehl ist im Allgemeinen recht harmlos. Wird aber die Mehlstaubkonzentration pro cm³ Luft so stark erhöht, reicht ein Funke aus, um eine Explosion zu verursachen.
Dazu müßte man aber schon ordentlich mit Mehl um sich werfen um so eine Konzentration zu erzeugen und bevor man das Feuerzeug betätigen könnte, wäre man schon dem Erstickungstod zum Opfer gefallen.
Eine echte Selbstentzündung von Ölen im normalen Hausbereich ist einfach auszuschliessen. Vorstellbar ist eine Lichtbündelung durch ein Glas oder Brille auf einen ölgetränkten Lappen aber das hat nichts mit einer Selbstentzündung zu tun.

LG

Georg
 

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