Welche Palette könnt ihr mir empfehlen?

4212

Aktives Mitglied
So Freunde,

ich war wieder mal sehr neugierig und habe Gestern ein neues Experiment gestartet (aufgrund neulicher Erkenntnisse): :00000285:

Ich habe dem Leinöl etwa 1-2 % Volumenanteil Wasser zugegeben (aktuell ca. 100 ml Leinöl und 2 ml Wasser), ordentlich geschüttelt (eine feine Emulsion entsteht dabei, die sehr sehr lange erhalten bleibt) und Übernacht die enthaltenen Schleimstoffe aufgequellt. Am nächsten Morgen dann die Ölbrühe mit einem einfachen Wattewollknoll im Trichterhals gefiltert. Und siehe da, es kommt ein sehr feines, klares und schleimfreies Leinöl heraus. Die aufgequellten Schleimstoffe lassen sich einfach und wunderbar abfiltern. Der Großteil des zugefügten Wassers wird an den aufgequellten Schleimstoffen sogar gebunden. Aber das Leinöl ist nicht neutralisiert und muß separat bei Bedarf entsäuert werden.

Das ist die billigste, schnellste, einfachste und schonendste Variante des Entschleimens von Malölen. Ach hätte ich das schon vorher gewußt. :00000285:
Das funktioniert wenigstens .. :00000298:
:00000293:
 

fany

Aktives Mitglied
Bruno, vielleicht haben die Maler im Mittelalter die Öle mit Wasser verunstaltet, man hat sich damals zum Beispiel auch selber nicht gewaschen, weil man es für ungesund hielt - früher wusste man es eben nicht immer besser.

Es wundert mich, dass man auch heute mehr auf die Alchemie gibt, als auf richtige und korrekte Kenntnisse, besonders im Zeitalter, in dem man dank Internet alles direkt vor der Nase hat und nachlesen kann.

Über die Qualität von so erstellten Ölen will ich gar nicht urteilen, mir selber wäre die Mühe, sie zu testen, zu schade, schließlich ist es mir wichtig, dass meine Bilder halten.
 

fany

Aktives Mitglied
... und ich stimme Bruno 100 % zu, bin ja auch gerade am testen von dem Öl, was natürlich dauert bis man sich eine eigene Meinung bilden kann, aber einfach aus Prinzip mal gegen alle sein ? - wurde das jeder so sehen wäre die Menschheit jetzt sich er noch in der Steinzeit(was ja vielleicht auch nicht so schlecht wäre:00000285:)
LG Karl

Karl, falls es eine Reaktion auf meine Zeilen ist - kannst du mir bitte nachweisen, wo ich geschrieben habe, dass ich gegen alle bin?
:)
Danke.
 

fany

Aktives Mitglied
Hallo Fany,

schön und gut, aber Doerner und Wehlte können mir gar keine neuen Erkenntnisse bringen. Ich hatte ihre Standardwerke schon in der Hand.

Wie ich schon früher geschrieben habe, wird die Hydrolyse (Spaltung von Fett) in Basen äußerst begünstigt. Also durch Laugen (wässrige Hydroxidlösungen von Alkalien). Bei der Spaltung von Fett im Wasser (pH 7) dagegen läuft die Reaktion äußerst langsam ab. Daher ist die Reinigung des Leinöls mit Wasser berechtigt.
Sogar die Industrie bringt das Öl mit Wasser in Kontakt, um die Seifenreste nach der Neutralisation (Entsäuerung) auszuspülen. :00000285: Die Neutralisation erfolgt dabei durch wasserfreie Alkalihydroxide (vornehmlich NaOH oder KOH).

Die Reinigung von Leinöl mit Wasser hat eine mehr als 500 Jahre alte Tradition und hat sich bewährt. Nur dauert diese eben sehr lange und so lange will die Industrie natürlich nicht warten. Nichtsdestotrotz, wässrige Reinigung von Malölen bringt die besten Malöle der Welt. Wenn Du mir nicht glaubst, probiere es einfach selbst aus. :00000285:

------------------
Zum neulichen Experiment:
Ok, die Methode bringt leider überhaupt keine Vorteile. Der feine Kalk, der dabei entsteht ist so fein, daß er die Poren des Filters einfach passiert. Mehr Nachteile als Vorteile. Also nix.
Aber die Anlage wird für das schonende Trocknen von Malölen weiterhin verwendet. War ja dafür auch gedacht.

So machts gut .. :00000293:
Ich habe eine Menge Wäsche - ich meinte Leinöl - zu waschen. :00000285:

1. Hydrolyse ist definitiv NICHT Spaltung von Fett. Hydrolyse ist einfach gesagt Zerlegung von Struktur durch die Wirkung von Wasser.
2. Ja, in Laugen (Basen) lässt sich die Struktur besonders gut Zerstören. Die Restauratoren verwenden es zum Beispiel zum Entfernen von alten Ölfirnisen. Alleine daraus kannst du sehen, dass es dein Öl kaputt macht.
3. Ad die Spaltung von Fett, die in Wasser nicht stattfindet. Fett ist fest - Öl ist flüssig. Beide Stoffe haben unterschiedliche chemische Strukturen. Beide reagieren mit Wasser unterschiedlich. Solche Aussagen, möglicherweise auch noch aus dem Kontext herausgerissen, kann man nicht verallgemeinern.
Daher ist die Reinigung von Leinöl in Wasser sehr fragwürdig.
4.Wo genau hast du es nachgelesen, dass die "Industrie" Öle mit Laugen reinigt?
5. Tradition hin oder her - nicht alles, was man früher gemacht hat, war sinnvoll. Du hast deine Kenntnisse aus Büchern mit dem Stand aus dem Jahr 17xx - noch bevor es sowas wie eine Industrierevolution gab, lange vorher, als die Chemieindustrie entstanden ist. Schon alleine das ist sehr sehr fragwürdig.
6. Kannst du deine Behauptung wässrig gereinigte Öle (also die, die man einer Hydrolyse unterworfen hat) wären die besten der Welt? Gab es einen Vergleich verschiedener Öle?
Was genau macht deiner Meinung nach diese Öle besser und worin sind sie besser als die, deren Struktur man nicht durch die chemische Reaktion mit Wasser zerstört hat?

Ich bitte um den Link oder Quellenangabe bezüglich industrieller Reinigung von Ölen durch Alkalien.
 

4212

Aktives Mitglied
1. Hydrolyse ist definitiv NICHT Spaltung von Fett. Hydrolyse ist einfach gesagt Zerlegung von Struktur durch die Wirkung von Wasser.
2. Ja, in Laugen (Basen) lässt sich die Struktur besonders gut Zerstören. Die Restauratoren verwenden es zum Beispiel zum Entfernen von alten Ölfirnisen. Alleine daraus kannst du sehen, dass es dein Öl kaputt macht.
3. Ad die Spaltung von Fett, die in Wasser nicht stattfindet. Fett ist fest - Öl ist flüssig. Beide Stoffe haben unterschiedliche chemische Strukturen. Beide reagieren mit Wasser unterschiedlich. Solche Aussagen, möglicherweise auch noch aus dem Kontext herausgerissen, kann man nicht verallgemeinern.
Daher ist die Reinigung von Leinöl in Wasser sehr fragwürdig.
4.Wo genau hast du es nachgelesen, dass die "Industrie" Öle mit Laugen reinigt?
5. Tradition hin oder her - nicht alles, was man früher gemacht hat, war sinnvoll. Du hast deine Kenntnisse aus Büchern mit dem Stand aus dem Jahr 17xx - noch bevor es sowas wie eine Industrierevolution gab, lange vorher, als die Chemieindustrie entstanden ist. Schon alleine das ist sehr sehr fragwürdig.
6. Kannst du deine Behauptung wässrig gereinigte Öle (also die, die man einer Hydrolyse unterworfen hat) wären die besten der Welt? Gab es einen Vergleich verschiedener Öle?
Was genau macht deiner Meinung nach diese Öle besser und worin sind sie besser als die, deren Struktur man nicht durch die chemische Reaktion mit Wasser zerstört hat?

Ich bitte um den Link oder Quellenangabe bezüglich industrieller Reinigung von Ölen durch Alkalien.

Hallo Fany,

zu 1.
Hydrolysereaktion ist bidirektional. Das Fett wird nicht nur gespalten, sondern kann auch aus seinen Spaltprodukten wieder aufgebaut werden. Ist es jedoch erstmal gespalten und wenn reaktionsfreudige Stoffe vorhanden sind (z.B. Alkalien), dann gehen die Spaltprodukte in andere Verbindungen über.

zu 2.
Da stimme ich Dir zu 100%. Ich habe selbst mal eine Kunstfarbe mit NaOH mühsam abgebeizt.

zu 3.
Öl oder Fett ist egal. Es handelt sich um ein Triglycerid, egal ob flüssig oder fest. In der Chemie wird aber meist von Fetten geredet. Das ein Öl chemisch besser reagiert als ein Fett ist natürlich selbstverständlich.

zu 4.
Ich habe nicht die Lauge gemeint. Die wasserfreie Hydroxid-Verbindung. Also Natriumhydroxid (NaOH), Kaliumhydroxid (KOH), etc. Nach dem Neutralisieren mit Hydroxid wird es abgefiltert, bevor es mit Wasser weiter gereinigt wird. Die Seifen- und Glycerinreste müssen ja irgendwie aus dem Öl ausgewaschen werden.

So ist die mir bekannte gängige Alkalireinigung. Alternativ kann auch (wasserfreie) Soda statt Hydroxid verwendet werden. Auch das ist in alten Rezepten nachzulesen. Frag einfach Google. Am besten in englischen Quellen.

zu 5.
Tradition hin oder her. Viele Maler haben das damals gemacht und die Ergebnisse kann man heute in Museen besichtigen. Die Qualität spricht für sich. So einfach ist das. Bei relativ neuerer Kunst (ab 19./20. Jahrhundert) dagegegen sieht man die magere Qualität oft von weitem an. Das war der Zeitpunkt, als man die Öle industriell richtig verunstaltet hat. Nicht war?

zu 6.
Eigene Erfahrungen. Die muß man einfach machen.

Jetzt wird von Katzenstreu auf "Katzenwäsche" umgestellt. :00000285: Katzenwäsche deshalb, weil die Katzen sich miminal mit Wasser sozusagen "waschen". Genau das mache ich jetzt auch. Leinöl mit "Katzenwäsche" reinigen. Nach allem, was ich an Reinigungsmethoden bisher ausprobiert habe, gibt es einfach nichts einfacheres und besseres.

Und jetzt weiß ich, warum Du auf Beiträge reagierst. Ich habe zwei Beiträge (von Bruno und Karl) total übersehen und wunderte mich, warum Du was schreibst. :00000285:

Machts gut .. :00000293:
 

4212

Aktives Mitglied
So Freunde,

erstmal genug experimentiert. Die Zeit ist wirklich reif für die Meister(tm)-Öle. Ich werde fortan die schonendste Reinigung und Neutralisation anwenden und 1 - 2 l Leinöl zum Eindicken in den kommenden Tagen/Wochen vorbereiten. Hierzu werde ich nur Wasser und konz. Alkohol (94% Brennspiritus) verwenden. Keine Angst vor dem vergällten Alkohol. Die Vergällungsstoffe werden ohnehin gut ausgewaschen und ich spare mir die sauteure Branntweinsteuer.

Irgendwann gibt es dann die 2. Charge eingedicktes Leinöl, die ich wieder zum Verteilen zur Verfügung stellen werde.
Ich habe mir ein Viskositätsmesser gebaut, so daß die eingedickten Öle die gleiche Viskosität haben werden.

Machts gut .. :00000293:
 

fany

Aktives Mitglied
1. Du meinst sicher, die Reaktion verläuft in beide Richtungen. Ja, solche Reaktionen gibt es, das hat aber nichts mit der Tatsache zu tun, dass Hydrolyse, die du meintest, definitiv nicht die Spaltung von Fett ist. Spaltung von Fett ist Spaltung von Fett. Hydrolyse ist die Zerlegung der Struktur mit Hilfe von Wassermolekülen.

2. ... also ist es dir schon klar, verstehe.

3. Das ist bei weitem nicht egal, den unterschiedliche Strukturen reagieren unterschiedlich. Wenn du Chemie studiert hättest, oder dir die Fachliteratur zur Brust genommen hättest, würdest du wissen, dass der Unterschied zwischen den beiden Gruppen in der Anzahl von einfachen oder doppelten Kohlenstoffverbindungen liegt. Diese reagieren natürlich unterschiedlich. Es ist eben nicht alles so einfach und salopp, wie es auf manchen Internetseiten dargestellt wird.

4. Ja und wo hast du das bitte gelesen, woher kommt diese Information? Ich bitte immer noch um die Quelle oder Link zu dieser Behauptung.

5. Diese Verallgemeinerung ist nicht berechtigt. Sehr alte Bilder mit eigengemachten Ölen sind längst kaputt, die Paar Stück, die gehalten haben, sind auch oft nicht das Gelbe vom Ei. Vor allem - wo hast du gelesen, dass die neueren Bilder wegen dem Öl kaputt sind - ich bitte auch hier um Quelle oder Linkangabe.

6. Also hast du überhaupt gar keinen Vergleich. Dachte ich mir.
 

Beowulf

Aktives Mitglied
Nun, viele (aber bei weitem nicht alle!) alte Bilder haben die Jahrhunderte recht unbeschadet überstanden, daher denke ich schon dass es damals ein paar Maler richtig gut drauf hatten mit den Werkstoffen. Aber wie genau das diese Maler gemacht haben, dieses Wissen ist wohl zum größten Teil verloren gegangen, leider.

Wichtig ist, dass trotz (oder gerade wegen) des heutigen Wissens über die Chemie keine Begriffe durcheinander geworfen werden. So gibt es z.B. durchaus die Hydrolyse von Fett, bei der die Moleküle in Fettsäuren und Glycerin zerlegt werden. Hydrolyse bezeichnet das WIE, Fettspaltung bezieht sich auf das WAS.

Wichtig ist auch zu sehen, dass das Öl sowieso ständig mit Wasser in Berührung kommt, sei es durch die Luft oder schon in der Pflanze selber. Und ja, Wasser wird anscheinend auch in der Industrie verwendet um Schleimstoffe schon mal grob rauszufiltern, jedenfalls wenn man Wikipedia Glauben schenken will: https://de.wikipedia.org/wiki/Entschleimung

Auch darf man bezüglich des Erhalts von Bildern nicht immer Äpfel mit Birnen vergleichen. Viele relativ neue Bilder zeigen Risse oder Abblätterungen, anscheinend oft hervorgeführt durch dicken und/oder unregelmäßigen Farbauftrag oder durch zweifelhafte Zusätze wie Wachs oder Asphalt. Und viele alte Bildern sehen halt sehr siffig aus, weil sich keiner traut die vergilbte Firnis zu entfernen.
Ich denke, das Optimum (falls es dieses gibt) liegt irgendwo dazwischen.
 

fany

Aktives Mitglied
Die Risse in den alten Bildern sind unumgänglich - teilweise kommen sie von den Lagerbedingungen (wechselnde Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt der Luft), teilweise aber von der Ölfarbe selbst, bzw. Linoxyn, einem Stoff, der durch die Oxidation der Farben entsteht und der an sich die Farbe festwerden lässt. Dieser Polymer schrumpft mit der Zeit wieder, indem er CO2 an die Umgebung abgibt. Bei Leinöl ist es nicht so drastisch. Andere Öle sind viel schlimmer dran. Ein Russe hat in den 30ern eine Studie veröffentlicht, in der er zeigt, wie Mohnöl beim Trocknen reagiert (Grundlagenforschung). Es ist schon erstaunlich.

Diese Systeme sind eben ziemlich empfindlich - ein weiterer Grund, seine Gemälde nur mit geprüften und qualitativ hochwertigen Mitteln zu malen. Die es übrigens schon auf dem Markt gibt, da muss man nicht das Rad neu erfinden.
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

es gibt wieder mal neue Erkenntnisse zum Filtrieren von aufgequellten Schleim im Leinöl.

Ich habe jetzt im nachhinein genau gemessen, welchen Wasseranteil ich neulich hatte. Bei ca. 122 ml Leinöl war das genau 2 ml Wasser. Das ergibt einen Wasseranteil von 2 ml/(122 ml + 2 ml) = 1.6 %. Und das ist schon die obere Grenze, die man verwenden sollte. Denn etwas Wasser schlüpft durch den Filter und sammelt sich am Boden ab. D.h., mit einem Wasseranteil von 1 - 1.5 % ist man im machbaren Bereich.

Zuviel Wasser im Öl erhöht die Verstopfungsgefahr des Filters.
Zuwenig Wasser im Öl erhöht die Gefahr, daß das Leinöl im Trichter schon trocknet (die Mikroemulsion löst sich auf und das Öl wird klar) und das darf auf keinen Fall passieren. Die Schleimstoffe werden z.T. wieder in Öl löslich und können dann den Filter passieren. Ein Deckel mit einem kleinen Loch über den Filter sollte die Austrocknung des Öls beim Filtrieren verhindern. Zu wenig Wasser würde ebenso nicht alle hydratisierbaren Schleimstoffe aufquellen und ein kleiner Teil von Schleimstoffen würde den Filter passieren.

Generell verstopft gerne der Filter wegen dem Wasseranteil am festgehaltenen Schleim am Filter. Daher ist es zweckmäßig eher kleine Trichter und kleine Portionen zu filtern und den Wattewollknoll im Filter öfter auszutauschen. Wer hohen Öl-Durchsatz braucht, muß mehrere Filter gleichzeitig einsetzen.

Filter-Tropfgeschwindigkeiten:
Bis der trockene Filter anfangs anfängt zu arbeiten, vergehen schon mal 1-2 Minuten. Danach sollten alle 2-3 Sekunden ein Tropfen den Filter passieren. Wenn es zu lange dauert, dann ist der Watteknoll im Trichterhals viel zu fest eingestellt. Tropft das Öl schneller durch, dann zu locker. Ein Mittelmaß ist hier zu finden und 2-3 Sekunden Zeitspanne je Topfen ist hier ein guter Richtwert, an den man sich orientieren kann.

Mit der Zeit, wenn der Filter allmählich verstopft (wegen Wasser und Schleimstoffe), erhöht sich die Zeitspanne zwischen den Tropfen. Ab 10-15 Sekunden sollte man den Filter austauschen. Das was im Filter noch vorhanden ist, zurück zum ungefilterten Öl zugießen und das Öl vor dem Filtrieren immer schön gut durchschütteln (Mikroemulsion wieder herstellen). Und unbedingt vermeiden, daß das Öl im Trichter austrocknet. Also nicht ewig lange filtern lassen.

Nach dem Filtrieren können sich Wasserblasen am Boden bilden (völlig normal). Diese können mit der Pipette einfach abgesaugt werden oder man gießt den oberen Anteil des Öls in ein weiteres sauberes Glas und läßt die Wasserblasen zurück. Danach wird das Öl zum Trocknen gebracht. Entweder in einem offenen Gefäß (Lufttrocknen) oder mit etwas Wärmezuführ (bei sehr schwacher Hitze) nachgeholfen.

Danach bekommt man ein wirklich sehr schönes, super-klares und entschleimtes Leinöl heraus.

Aber viel besser wäre es, wenn man das Leinöl vorher reichlich mit Wasser wäscht und nach dem Trennen der Emulsion den wässrigen oberen Öl filtriert (das trübe Öl). Bei diesem Prozeß haben die Schleimstoffe genug Zeit sich aufzuquellen und der Glycerin-Anteil des Öls wird durch die Wäsche einfach ausgewaschen.

Also keine Angst vor dem Wasser im Öl. Das Wasser ist immer noch die schonendste Art des Reinigens. Das haben die alten Meister schon so gemacht.

Momentan entwickle ich die verbesserte Alkohol-Wasser-Methode. Es wird einige Zeit dauern, bis ich davon berichten kann.
Machts so lange gut .. :00000293:
 

4212

Aktives Mitglied
1. Du meinst sicher, die Reaktion verläuft in beide Richtungen. Ja, solche Reaktionen gibt es, das hat aber nichts mit der Tatsache zu tun, dass Hydrolyse, die du meintest, definitiv nicht die Spaltung von Fett ist. Spaltung von Fett ist Spaltung von Fett. Hydrolyse ist die Zerlegung der Struktur mit Hilfe von Wassermolekülen.

2. ... also ist es dir schon klar, verstehe.

3. Das ist bei weitem nicht egal, den unterschiedliche Strukturen reagieren unterschiedlich. Wenn du Chemie studiert hättest, oder dir die Fachliteratur zur Brust genommen hättest, würdest du wissen, dass der Unterschied zwischen den beiden Gruppen in der Anzahl von einfachen oder doppelten Kohlenstoffverbindungen liegt. Diese reagieren natürlich unterschiedlich. Es ist eben nicht alles so einfach und salopp, wie es auf manchen Internetseiten dargestellt wird.

4. Ja und wo hast du das bitte gelesen, woher kommt diese Information? Ich bitte immer noch um die Quelle oder Link zu dieser Behauptung.

5. Diese Verallgemeinerung ist nicht berechtigt. Sehr alte Bilder mit eigengemachten Ölen sind längst kaputt, die Paar Stück, die gehalten haben, sind auch oft nicht das Gelbe vom Ei. Vor allem - wo hast du gelesen, dass die neueren Bilder wegen dem Öl kaputt sind - ich bitte auch hier um Quelle oder Linkangabe.

6. Also hast du überhaupt gar keinen Vergleich. Dachte ich mir.

Hallo Fany,

zu Punkt 4:
http://darwinprice.com/linseed-oils/

Hier findest Du im Abschnitt "Refined Linseed Oil" eine kurze Beschreibung (in Englisch), wie Alkali gereinigte Öle hergestellt werden. Aber wenn Du Google intensiv beschäftigts, findest Du mehr natürlich. Auch andere Verfahren. Es wird also reichlich Wasser zum Reinigen verwendet.

Andere Punkte erspare ich mir jetzt einfach.
Machs gut .. :00000293:
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

noch mehr über Reinigung von Ölen (allgemein):
http://www.britannica.com/topic/fat-processing
http://journeytoforever.org/biofuel_library/fatsoils/fatsoils3a.html

http://journeytoforever.org/biofuel_library/fatsoils/fatsoils2.html
(Abschnitt "Other Useful Tests" sehr interessant)

Es gibt noch mehr natürlich. Einfach weiter suchen ..
-------
So, ich habe jetzt ca. 1.5 l Leinöl vorbereitet (grob mit Brennspiritus gereinigt und mehrfach mit viel Wasser ausgespült). Die wässrige und immer noch schleimhaltige trübe Ölbrühe wird gerade mit zwei Filtern erstmal gefiltert. Die Trocknung des Leinöls führe ich in der CaCl2-Trocknungsmaschine durch. Bei der Tropfgeschwindigkeit beim Filtern kann es schon mal mehrere Tage dauern. :00000285:

Ich muß sagen, so ein super-klares Leinöl habe ich bisher noch nicht erreicht. Die Reinigung mit Bentonit (Bleicherde) bringt leider Feinstpartikel ins Öl und verfälscht den wohlligen Duft von Leinöl. Aber dieses Verfahren bringt die klarsten Öle überhaupt. Und es ändert den Duft nicht. Es sieht einfach phantastisch gut aus. Und etwas heller ist das Leinöl durch die Reinigung auch schon geworden. Wenn es geblichen ist, sollte es sehr hell werden.

Machts gut .. :00000293:
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

ein Update:

Zur Eindickungsmaschine:
Endlich ist der Kremer Lackleinölrest in der Eindickungsmaschine auch schon fertig. Ergebnis: 3 1/2 100 ml Fläschchen eingedicktes Leinöl. Und endlich wird die zweite Luftpumpe frei, so daß ich weiter Ölblasen kann. Da habe ich auch noch etwa 350 - 400 ml fertig zu machen. Das dient als Vergleich der Öle Ölblasen vs. Eindickungsmaschine, da ich hier das gleiche selbstgereinigte Leinöl verwendet habe.

Zur Filterung des vorgereinigten Leinöls:
Es tröpfelt munter vor sich hin. Der Überschuß an Wasser im Öl passiert den Filter mit der Zeit. Aber der aufgequellte Schleim verstopft gut und gerne die feinen Poren des Filters und bildet allmählich eine undurchdringliche Barriere für das Öl. In diesem besagten Fall, muß man den Filter immer wieder erneuern.

Ich werde das gefilterte Leinöl mit noch weniger Wasser (0.5 %) weiter aufquellen (Mikroemulsion machen) und dann zum 2. mal filtern. Der zweite Durchlauf sollte schneller tropfen und nicht so leicht den Filter verstopfen. Und das Ergebnis sollte noch reiner sein.

Machts gut .. :00000293:
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

die erste Portion entschleimtes, 2-fach gefiltertes und getrocknetes Leinöl kommt schon heraus. :00000298:

Vor dem 2. Filtrieren versetze ich das bereits gereinigte Leinöl mit etwa 1 % Wasser und durch kräftiges Schlütteln wird es in eine Mikroemulsion überführt, etwa 1 Tag gewartet, bevor es zum 2. mal gefiltert wird. Diese Vorgehensweise hat sich als ideal herausgestellt. Nach dem 2. Filtrieren wird es bei max. 40 °C in der CaCl2-Trocknungsanlage für mehrere Stunden getrocket.

Als nächstes stehen Bleichtests mit der UVA-Anlage, da die Sonne sich in letzter Zeit sehr sehr rar gemacht hat.

Der Zeitplan:
bis Frühling 2016: Leinöl reinigen, einlagern und nach und nach bei Bedarf eindicken, Malpasten herstellen und testen
ab Frühling 2016: wird endlich gemalt

Vielleicht auch schon früher, wenn die Einsamkeit mich erstickt. Denn meine geliebte Lebensgefährtin und Muse hat mich verlassen. :alone-2d::sad: So ein Fuck aber auch! Übrig bleiben mir die geliebten Öle und die Malerei. Na wenigstens kann ich jetzt die Bude mit Terpentinöl verfeinern, ohne daß es Beschwerden gibt. Und ich habe viel mehr Zeit für die großartige Aufgabe. Und ich muß mir überlegen, was ich malen kann, was nicht vom Gerichtsvollzieher (Gerichtsvollleerstrecker :00000285:) entwendet werden kann.

Also machts gut .. :00000293:
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

die aufkommende Wut, maßlose Enttäuschung und Traurigkeit in mir möchte ich wenigstens konstruktiv nutzen.
So habe ich aus aktuellem Anlaß ein Tabula-Rasa Zwischenprojekt begonnen:
- Mich von angehäuften unnützlichen Dingen einfach trennen (wegschmeissen).
- Bude herrichten (weißeln, renovieren, etc.)
- Platz schaffen (eine Mal-/Atelierecke will ich bei mir einrichten)
- Kopf freikriegen (wo ist eigentlich der Reset-Knopf bei mir?)
- usw.

Das Ölprojekt geht unabhängig davon aber weiter. Ich warte das Ergebnis der UVA-Belichtung der Leinöle. Es dauert eben, bis sich die Farbstoffe im Leinöl zersetzt haben.

Machts gut .. :00000293:
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

ich habe wirklich viel inzwischen geschafft, aber leider nicht alles. Das ist in Ordnung. Ich habe endich viel Platz für meine Malecke geschaffen.

Zu den UVA-Leinöl-Belichtungstestergebnissen:

Leinöl besitzt leider keine große Eindringtiefe für die UVA-Strahlung. Die in PET-Fläschchen und im Glas aufbewahrten Proben wurden zwar etwas hell (eigentlich kaum), aber nicht hell genug. Im Behälter fand auch keine Öl-Konvektion statt, so dass wegen der geringen Eindringtiefe für die UVA-Strahlung das meiste Öl nicht wirklich bestrahlt wurde. Das Glas und das PET-Material absorbieren etwas UV-Strahlung natürlich.

Ein offenes und flach aufgetragenes Leinöl in einer kleinen Plastikschale (einige ml) wurde dagegen schnell hell gebleicht. Schon alleine wegen der kleinen Menge natürlich. Und dickte auch relativ schnell ein wegen der guten Belüftung mittels Lüfter zur Kühlung der Licht-Anlage.
Das Leinöl von der Ölmühle läßt sich wunderbar beinahe farblos bleichen. Das Kremer Lackleinöl bekomme ich gar nicht so hell, egal wie lange ich belichte.

Nun, ich werde wenn das Leinöl gereinigt ist, es mit der Maschine und UVA-Anlage bleichen ohne es nennenswert zu oxidieren. Durch den dünnen Ölfilm in der PET-Innenwand und durch ständige Bewegung des Leinöls in der PET-Flasche sollte es sich dann schnell und leicht bleichen lassen. Und wenn die Sonne mal scheint, es einfach rausstellen. So wie heute.

Es geht weiter .. Servus :00000293:

PS:
Ich habe mir gesagt, dass es so nicht weiter geht und habe einfach meine geliebte Lebensgefährtin und Muse wieder zurückgeholt. Ohne wenn und aber, aber mit Zack! :00000298:
So ein Fuck aber auch! Das Terpentinölgeruchsproblem ist wieder da. :00000285: Also ist der Frühlung ein guter Zeitplan für die Malerei, wenn es draußen etwas wärmer wird und mehr Licht vorhanden ist.
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

das war keine gute Idee, die geliebte Lebensgefährtin wieder zurückzuholen.
Ich bin maßlos enttäuscht und aufs Neue verletzt worden.
Es tut mir sehr leid Freunde.
Es wird eine Weile dauern, bis ich wieder Kraft habe hier weiter zu machen.
:00000293:
Aziz, aka 4212
 

4212

Aktives Mitglied
Hallo Freunde,

mir geht es zur Zeit nicht gut. Ich falle und falle tiefer und ein Boden ist nicht in Sicht. Und es gibt Niemanden, der mich aufhalten will und kann. Und so falle ich weiter. Die Situation zehrt an meinen Kräften. :alone-2d:

Das Öl-Projekt ist derzeit ausgesetzt. Und ich weiß nicht, ob ich in diesem Zustand überhaupt malen kann. Ich müßte mich als "Künstler" ohnehin sehr stark einschränken, d.h., ich werde nicht alles malen können, was mich bewegt und erfreut. Es gibt nichts Schlimmeres als die Einschränkung für einen Künstler. Ich muß das Kuckuck-Problem (Pfandsiegel des Gerichtsvollziehers) noch lösen. Was kann ich noch malen und behalten, um es zu umgehen?

Vielleicht nur noch Selbstportraits? :00000109:
Oder nur noch grottenschlecht malen? :00000109:
Habt ihr irgendwelche Ideen?

Machts gut Freunde .. :00000293:
 
K

karlwei

Gast
.. also bei mir ist es umgekehrt, bin ich mal schlecht drauf - oder am Boden zerstört - so hilft mit das Malen sehr mich wieder zu fangen.
Ist egal was ich male, dabei vergesse ich einfach alle Sorgen:angel_3:und es kann ja nur noch besser werden - und so ist es auch:00000282:
LG Karl
 

birdy

Senior Mitglied
...Ich müßte mich als "Künstler" ohnehin sehr stark einschränken, d.h., ich werde nicht alles malen können, was mich bewegt und erfreut. Es gibt nichts Schlimmeres als die Einschränkung für einen Künstler....Was kann ich noch (?) malen.....
Oder nur noch grottenschlecht malen...Habt ihr irgendwelche Ideen...

Bei allem Respekt vor deinen Experimenten, vielleicht hilft es dir wenn du Selbstmitleid weglässt und mal BEGINNST zu malen....?
Du wirst sehen, solche Schmerzen vergehen.....nütze die Zeit un bringe dich auf andere Gedanken. Lass dein Projekt mal beiseite und male etwas...
Ist nicht böse gemeint, aber bis jetzt hast du uns noch immer deine "Kunst" vorenthalten.
Soweit mal meine Idee....

lg,
Kopf hoch....
Erwin
 

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