Hallo Freunde,
ich will etwas nachliefern, was meine früheren Experimente zu Tage brachten.
Das Eindicken von Leinöl in der Maschine mit der UVA-Belichtungsanlage
Im Dauerbetrieb, d.h., 24h/Tag, kein Druckluft:
Das Leinöl nimmt hierbei besonders viel Sauerstoff auf und bildet Radikale, die nach und nach miteinander vernetzt werden (polymerisiert und eingedickt). Ungünstigerweise kann das Öl so viel Sauerstoff aufnehmen, dass wenn die gewünschte Viskosität beim Eindicken erreicht ist, die entstandenen Radikale nach der Prozedur noch weiter auch ohne die Maschine und Beleuchtung vernetzt werden (Nachpolymerisation). Teilweise kann der Überschuß an Sauerstoff wieder in Form von Gasbläschen aus dem Öl abgegeben werden (Ausgasung). Zu dem entstehen sehr viele flüchtige Oxidationsprodukte, die durch mangelnde Belüftung beim Eindicken im Öl angereichert werden.
Das eingedickte Leinöl, was ich letztes Jahr verteilt habe, erlitt so einen Nachpolymerisationsprozess und ist noch viskoser geworden als eigentlich gewünscht.
Bei der Eindickung mit der Maschine ist überhaupt keine Druckluft erforderlich. Jedoch eine gute Belüftung des Öls mit der Membranluftpumpe. Die flüchtigen Oxidationsprodukte müssen aus dem Öl ausdunsten können.
Daher ist es zwingend nötig, den Dauerbetrieb in ein Intervallbetrieb umzustellen. D.h., 4 - 6 h/Tag (max. 8 h) sollte die Belichtung sein und den Rest des Tages ohne Beleuchtung weiter eindicken, damit die entstandenen Radikale Zeit zum Vernetzen haben. Also so ein natürlicher Rythmus von Tag und Nacht. So kann man die Viskosität des Öls besser überprüfen und das Eindicken noch rechtzeitig beenden. Und das Öl bekommt auch länger Zeit, die flüchtigen Oxidationsprodukte auszudunsten.
Leider ist die Eindickung mit der Maschine so schnell, daß das Öl viel zu schnell oxidiert und daher nicht besonders gut riecht. Daher empehle ich unbedingt das Blasen des Öls mit der Membranluftpumpe. Die Maschine kann jedoch als Voreindickungsprozess eingesetzt und das Öl anschließend mit Blasen nachbehandelt werden.
Bei der (UVA-) Beleuchtung entsteht viel Wärme, die unbedingt abgeführt werden muß. Hohe Temperatur führt zur Vergilbung des Öls. Die ist glücklicherweise zum größten Teil heilbar. Also unbedingt auf gute Kühlung des Öls bei der Beleuchtung achten. Im Intervallbetrieb kann das Öl bei Dunkelphasen schön auskühlen.
Das Geheimnis des guten Duftes von Leinöl
Leinöl kann bei der Lagerung (ungewollt) und beim Eindicken (gewollt) durch Aufnahme von Sauerstoff oxidiert werden. Bei der Oxidation entstehen flüchtige und nicht flüchtige Stoffe. Besonders die flüchtigen Stoffe können mitunter sehr stechend und übel riechen. Diese sind: Aldehyde, Ketone, Alkohole, Olefine und kurzkettige Fettsäuren. Diese müssen aus dem Öl ausdunsten, damit das Öl wieder guten Geruch bekommt. Das kann man entweder durch offen stehen lassen des Öls (belüften) oder durch direktes Blasen des Öl mit der Membranluftpumpe bewerkstelligen. Das Öl wird aber dabei weiter oxidiert. Deshalb sollte man die Belüftung nicht allzulang vornehmen (nur so lange wie nötig).
Sehr problematisch ist das Belüften von bereits eingedicktem Öl, da es noch weiter eindicken oder einen festen Ölfilm bekommen würde. In diesem Fall muß man das bereits eingedickte Öl mit etwas frischem noch nicht oxidiertem Leinöl gut mischen (verdünnen) und dann anschließend belüften.
Das Eindicken des Öls durch Blasen (mit der Membranluftpumpe) bringt die besten und gut riechenden Öle hervor, da die flüchtigen Oxidationsprodukte automatisch aus dem Öl ausgetrieben werden (Desodorierung). Ihr braucht also die Maschine mit der Beleuchtungsanlage nicht. Lediglich eine Membranluftpumpe und einen sonnigen Platz zum Eindicken.
So das wars, was ich loswerden wollte.
Machts gut .. :00000293: