Opaleszenz

magaluisa

Senior Mitglied
Hellhörig gemacht hat mich diese Aussage in Marions Claesz-Thread:

Beowulf schrieb:
Was die Wahl der Imprimiturfarbe angeht, muss man bedenken dass es zwischen digitaler und analoger Malerei einen entscheidenden Unterschied gibt: Opaleszenz.

Kannst du darüber noch mehr sagen, Björn?

Ich versuche mich nämlich seit längerer Zeit an der Übertragung der analogen Lasur- bzw. Schichtenmalerei aufs Digitale. Da ich kaum über einschlägiges theoretisches Wissen verfüge, bin ich heftig am Experimentieren. Erst dachte ich, dass das gar nicht geht, weil wir es hier mit zwei verschiedenen Farbmischverhalten zu tun haben, durfte dann aber feststellen, dass, wenn ich digital zwei verschiedenfarbige Lasuren (d.h. Farbflächen mit verminderter Deckkraft) übereinander male, die sich keineswegs additiv mischen, sondern durchaus ähnliche Ergebnisse bringen wie die Mischung physischer Farben - nur Gelb und Blau ergeben nie Grün.

Ein bisschen theoretisches Wissen zu diesem Thema ist mir immer willkommen!

Hier speziell würde mich interessieren: Was ist Opaleszenz mit einfachen Worten (keine Wikipedia-Definition bitte, die macht mir einen Knoten ins Gehirn)? Gibt es sie nur in der analogen oder nur in der digitalen Malerei, oder wie war das gemeint? Und was hätte das für praktische Konsequenzen für die digitale Malerei?
 

Beowulf

Aktives Mitglied
Opaleszenz bedeutet in unserem Fall, dass transparente Farbschichten manche Farben stärker reflektieren oder durchlassen, als wenn man sie richtig deckend aufträgt. Das hängt zum größten Teil von der Pigmentgröße ab, wenn diese einen gewissen Wert überschreitet, dann ist die Farbe trüb (das Gegenteil davon sind hochtransparente Lasurfarben) und reagiert auf unterschiedliche Wellenlängen (also auf unterschiedliche Farben) unterschiedlich. Kalte Farben werden verstärkt reflektiert, wo hingegen warme Farben recht ungehindert durchdringen können.

Trägt man z.B. Titanweiß dünn auf eine Holzplatte auf, werden die warmen Farben des Holzes nicht nur aufgehellt, sondern auch merklich abgekühlt. Vor allem bei dunklen Bereichen wie Astansätzen merkt man das. Das Weiß reflektiert verstärkt kaltes Licht zurück zum Betrachter, das warme hingegen geht weiter und wird vom dunklen Grund zum großen Teil verschluckt.

Umgekehrt geht das natürlich auch, dunkle Farben auf hellem Grund wirken tendenziell etwas wärmer. Dieser Effekt fällt meiner Meinung nach jedoch etwas schwächer aus... oder wir sind es einfach gewohnt, weil bevorzugt weiße Paletten und weiße Testmalgründe verwendet werden.

Zum Rest schreibe ich nachher noch was. :)
 
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Beowulf

Aktives Mitglied
Also, da Opaleszenz von den Pigmenteigenschaften abhängt, gibt es sie nur in der analogen Malerei.

Die digitale Malerei bietet viele Optionen, so hast du z.B. gemerkt, dass sich bei Lasuren in der Regel nichts additiv mischt, sondern Mittelwerte gebildet werden. Man könnte dies jedoch auch anders einstellen, die meisten guten Grafikprogramme können Ebenen mit unterschiedlichen Verknüpfungsarten versehen. Da gibts Addition, Subtraktion, Multiplikation und vieles mehr.

Vor allem die Multiplikation ist interessant, da man mit ihr das Verhalten von hochtransparenten analogen Lasurfarben simulieren kann, welche nur abdunkeln, aber nicht aufhellen (bzw. abdecken) können. Prima zum Einfärben von digitalen Grisailles oder Comics.

Dass Gelb und Blau in der digitalen Malerei kein Grün ergeben, liegt am Nichtvorhandensein von Pigmenteigenschaften. Beim Computermonitor gehts nur ums Licht, und da sind Blau und Gelb komplementär und ergeben als Mischung Grau.

Dass in der analogen Malerei Gelb und Blau ein Grün ergibt ist etwas komplex in der Erklärung. Es liegt u.a. daran, dass Pigmente nicht nur eine ganz bestimmte Wellenlänge reflektieren bzw. durchlassen, sondern immer ganze Bereiche. Bei Gelb und Blau kann es im Grünbereich zu leichten Überschneidungen kommen, woraus unser grünempfindliches Auge dann entsprechende Farbtöne bastelt. Das restliche Lichtspektrum wird von den beiden Pigmenten "geschluckt".
Im roten Bereich sind hier solche Überschneidungen nicht möglich, da es zwischen Violett und Rot im Lichtspektrum einen "Bruch" gibt. Diffuse Farbbereiche von Pigmenten wandern in diesen Bereichen ins Ultraviolette und Infrarot ab, welche für das Auge nicht sichtbar sind. Das sichtbare Lichtspektrum ist linear, aber das menschliche Auge macht daraus einen Farbkreis. Geschlossen wird der Kreis mit der Farbe Magenta, welche keine Spektralfarbe ist und daher auch nicht im Regenbogen vorkommt. Magenta sieht man, wenn rotes und blaues Licht gleichzeitig auf die Netzhaut treffen. Magentafarbenes Licht mit nur einer Wellenlänge gibt es daher nicht.

Daher werden für unterschiedliche Malsysteme unterschiedliche Farbkreise verwendet. Bei der digitalen Malerei stehen sich Gelb und Blau gegenüber, sowohl Rot als auch Grün sind von beiden Farben gleich weit entfernt (!). Bei der analogen Malerei stehen sich aber meist Gelb und Violett gegenüber, das Grün rutscht stark in Richtung Gelb.
 
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Beowulf

Aktives Mitglied
Wobei Rot und Grün bei dem "digitalen" Farbkreis dem Gelb eigentlich näher stehen als dem Blau. Monitore mischen ihr Gelb additiv (!) aus Rot und Grün, aus Rot und Blau ergibt sich Magenta, aus Blau und Grün ergibt sich Cyan.
Gelb, Cyan und Magenta repräsentieren also ein größere Bandbreite an Lichtwellen, wirken aber dennoch als reine Farben... nur natürlich deutlich heller als Rot, Grün und Blau, klar. Mehr Licht, mehr Helligkeit, das gilt auch für Farben.

Ich möchte aber noch etwas auf die Grünempfindlichkeit des Auges eingehen. Mische doch mal im Grafikprogramm Gelb mit Schwarz bzw. mache einen Farbverlauf mit diesen beiden Farben. Du wirst vielleicht überrascht sein, wie viele Olivtöne da drin enthalten sind. Also selbst wenn sich bei der anlogen Malerei das Gelb und das Blau vollkommen komplementär verhalten würden, würde allein schon durch die neutrale Abdunklung des Gelbs sich ein Grünton ergeben.
Gehst du bei deinem digitalen Farbverlauf mit dem Gelb leicht ins Orange, wirst du auch merken, dass sich in der Mitte noch leicht grünlich wirkende Khaki-Töne befinden.

Grün ist also nicht gleich Grün. ;)
 

magaluisa

Senior Mitglied
Björn, ich bin begeistert. Du hast mir hier so viel so gut erklärt, was ich zwar schon benutzt, aber nie verstanden habe. Jetzt ist mir einiges viel klarer geworden, danke!

Mit den Ebenenmodi arbeite ich schon immer, und Krita hat so viele davon, mir scheint, noch mehr sogar als Photoshop. Nur wusste ich halt vorher nie, was welche Einstellung bringt und konnte nur rumprobieren. Dass die arithmetischen Modi was mit der additiven und subtraktiven Farbmischung zu tun haben könnten, ist mir dabei nie in den Sinn gekommen.^^

Jetzt habe ich mal eine Farbkarte für alle Mischungsergebnisse der reinen Farben Rot, Gelb, Grün und Blau mit den arithmetischen Modi (Addition, Abziehen, Multiplikation, Division, Inverses Subtrahieren) sowie im normalen Modus bei 100% und bei 50% Deckkraft erstellt und erkenne langsam Gesetzmäßigkeiten dahinter.

Gute Idee deinerseits, es auch mal mit Verläufen zu probieren. Ich freu mich total, dass du dich so auf das Thema eingelassen hast. Theoretische Texte dazu zu lesen, fällt mir immer sehr schwer, vor allem, weil man da nicht nachfragen kann, und oft findet man auch gar nicht genau das, was einen interessiert.

A propos Multiplikation bei Comics: Meine Tochter, die seit Kurzem Comics zeichnet, hat mich aufgeklärt, dass das vor allem beim Einscannen nützlich ist, um die Weißanteile des Papiers aus der Farbe zu holen.

Und Magenta als im Spektrum nicht vorhandene Farbe kann dann wohl nur Oktarin sein!! :00001753:
 

Beowulf

Aktives Mitglied
Es freut mich, dass ich dir so weiterhelfen konnte! :)
Und denke bei der Multiplikation dran, dass die Werte von 0 bis 255 der einzelnen Rot-, Grün- und Blaukanäle auf den Bereich 0 bis 1 abgebildet werden. Oder anders formuliert, die Zahlen der beiden Ebenen werden multipliziert und das Ergebnis dann durch 255 dividiert. 0 * 0 bleibt Null, 255 * 255 bleibt 255, 127* 127 hingegen wird zu 63, die Hälfte wird also zu einem Viertel. Daher kann man dies, wie deine Tochter schon sagte, auch zur Kontrastintensivierung einsetzen.

Auch zur Simulation von Lasuren ist dies nützlich. In der Drucktechnik ergeben Magenta und Gelb Rot. Schaut man sich in der digitalen Technik die RGB-Werte an, dann ergibt sich auch bei deren Multiplikation Rot:
Magenta: 255, 0, 255
Gelb: 255, 255, 0
Multiplikation: 255, 0, 0
 

Zeichenfreund

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nur Gelb und Blau ergeben nie Grün.
Das liegt wohl daran, wie Beowulf im Grunde schon ausgeführt hat, daß die Farbpigmente nicht rein sind, sondern so eine Art Nebendichte aufweisen. Wenn man dem digitalen Blau etwas Grün beimischt, es also nach Blaugrün verschiebt, dann passiert das Gleiche, also es kommt bei subtraktiver Mischung Grün heraus, siehe Anhang.

Blau und Gelb müssen jedenfalls bei reinen Farbstoffen - je nach Helligkeit - Schwarz oder Grau ergeben, weil rot, grün (Gelb kann man nach additiver Farbmischung, nach der die digitalen RGB-Werte zustandekommen auch als Mischung aus Rot und Grün verstehen) und blau voneinander abgezogen (subtrahiert) eben keine Farbe übrig lassen.

Der Computer rechnet jedenfalls mit idealen Farbstoffen, egal ob er mit additiver Mischung aus Rot/Grün/Blau oder subtraktiver Gelb/Blaugrün(Cyan)/Purpur(Magenta) arbeitet. Sein (simuliertes) Blau/Rot/Grün hat keine Nebendichten.

Damit es auf dem Bildschirm oder im Druck korrekt aussieht, muß er dann vorher die Mängel dieser Ausgabemedien berechnen.
 

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Zeichenfreund

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Dazu noch mal als Anhang die funktionsweise additiver und subtraktiver Farbmischung mit Beispel für reine und weniger reine Farbstoffe.

Das Prinzip der additiven Farbmischung kommt ja nur bei Licht in Frage (erst ist es im Raum total dunkel und rotes, grünes und blaues Licht ergeben dann zusammen weiß). Da rot/grün/blau übereinandergemalt bzw. gedruckt oder in einem Film/Photopapier mit den Farbstoffen rot/grün/blau ja einfach nur Schwarz ergäbe, geht es also für diese Zwecke nicht.

Das zeigt sich im übrigen auch daran, daß man, wenn man in der anlaogen Photographie die additive Farbmischung anwenden will, die dreifache Menge Licht braucht, um seine Bilder mit gleicher Intensität zu projizieren wie nach dem subtraktiven Verfahren. (Man nimmt drei Schwarzweißdiapositive als Farbauszüge Rot-/Grün-/Blau und projiziert sie durch Farbfilter in Rot, Grün und Blau, während bei der subtraktiven Methode mit Farbstoffbildern gearbeitet wird.)

Daß Fernseher und Computerbildschirme die additive Mehode verwenden, dürfte überhaupt nur daran liegen, daß wegen reinerer Farbstoffe die Farbwiedergabe besser ist und die entsprechenden Farbstoffe auch weniger ausbleichen.

Theoretisch könnte man mit je einem Farbtopf in Blaugrün, Purpur und Gelb sowie dann weiß und schwarz, um die Dichten zu erhöhen/senken jede beliebige Farbe malen.


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Mit dem Thema Opaleszenz, das wohl im Deutschen sich am ehesten mit Deckkraft bzw. Durchsichtigkeit übersetzen läßt, habe ich mich noch nicht eingehender beschäftigt, aber wenn man es trivial betrachtet, dann hat man ja im Grunde Opaleszensen, die sich irgendwo zwischen einem praktisch undurchsichtigen Blatt Papier und einer farblosen Klarsichtfolie bewegen. Beim einen deckt man das Gemalte mehr oder weniger ab, beim anderen scheint es mehr oder weniger durch. Das dürfte sich doch eigentlich durch die Transparanzeinstellungen der Software simulieren lassen.
 

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Zeichenfreund

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Ein tatsächlich spannendes Thema:

Hier findet sich eine gute Darstellung der verschiedenen Arten, ein Bild zusammenzuführen.

Ansonsten habe ich gerade festgestellt, wie unterschiedlich verschiedene Konvertierungen in Grauwerte sich auswirken können: Bild 1 wurde in Graustufen konvertiert, Bild 2 auch aber mit einem andern Bildbearbeitungsprogramm, Bild 3 wurde dahingegen entsättigt. Wie unser Auge die Helligkeiten verschiedener Farbtöne tatsächlich wahrnimmt, kann ich gar nicht genau sagen.
 

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magaluisa

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Danke, Björn, für die Berechnungsmethode der Multiplikation!

Zeichenfreund, das ist alles sehr interessant, was du hier schreibst. Die fotografischen Methoden sind für mich allerdings böhmische Dörfer, da steig ich nicht durch und möchte mich jetzt auch nicht damit beschäftigen.
Das digitale Malen bringt erst mal genug Experimentierstoff. Die Überlagerung der Farbkreise: Wieso die Subtraktion der einzelnen Grund(licht)farben (RGB) keine Mischfarben ergibt, habe ich jetzt kapiert. Dort ist es einfach so, dass die subtrahierte Farbe tatsächlich von der darunter liegenden abgezogen wird, bei der Subtraktion von Grün von Rot also z.B. nur Rot übrig bleibt.

Jetzt müsste aber laut dem von dir eingestellten subtraktiven Farbmischkreis die Subtraktion zwischen Gelb und Cyan eigentlich Grün ergeben und zwischen Gelb und Magenta Rot usw. Das habe ich gerade ausprobiert, das funktioniert aber nicht:
Cyan - Magenta = Grün
Cyan - Gelb = Blau
Magenta - Gelb = Blau usw.

Nun weiß ich nicht, ob ich hier vielleicht was falsch gemacht habe. Der Ebenenmodus heißt in Krita "Abziehen" - gehe ich also mal davon aus, dass das eine Subtraktion ist. Und ich habe im ersten obigen Beispiel Cyan mit 100% Deckkraft im normalen Modus hingelegt und Magenta drüber mit 100% Deckkraft im Modus "Abziehen". Verringere ich die Deckkraft von Magenta wird es halt ein helles Cyan.
Was für mich eigentlich auch logisch ist: Cyan ist Blau + Grün, Magenta Blau + Rot. Ziehe ich jetzt Magenta von Cyan ab, so ziehe ich praktisch Blau und Rot von Blau und Grün ab. Blau und Rot verschwinden also, und es bleibt nur Grün. Laut dem subtraktiven Mischdiagramm sollte allerdings Blau übrig bleiben, und die Logik verstehe ich nun wieder nicht.

Exerziere ich dasselbe mit den Grundfarben RGB im Modus "Addition" nach, dann stimmt das Beispiel des Farbkreises mit den additiven Mischungen. Bloß die subtraktiven kriege ich so nicht hin.
 

magaluisa

Senior Mitglied
War wohl doch der falsche Modus! Habe das Ganze jetzt noch mal im Modus "Inverses Subtrahieren" durchprobiert, und nun stimmt es!
 

Zeichenfreund

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Ja, das ist wohl leider so, daß die Programme unterschiedliche Bezeichnungen verwenden, dabei sind additive und subktrative Farbmischung durchaus etablierte Begriffe. Ansonsten sind meine Beiträge wohl etwas weitschweifig und unstrukturiert geraten, das liegt allerdings daran, daß ich selbst etwas überlegen mußte, warum zum Beispiel beim analogen Malen Gelb und Blau zusammen ein Grün statt einem Schwarz oder Grau ergeben.

Die Problematik unreiner Pigmente/Farbstoffe betrifft allerdings Malerei, Druck wie anlaoge Photographie in ähnlicher Weise, die Digitaltechnik insofern auch, da in den Bildschirmen und Druckern auch Farbstoffe eingesetzt werden. Absolut reine Farbstoffe sind halt nicht möglich bzw. in sehr reiner Form extrem teuer.

Mein letztes Beispiel in Graustufen macht dann das Problem deutlich, daß unser Auge die Helligkeit der Farben nicht so sieht, wie sie rein rechnerisch aus den RGB-Werten in Graustufen umzusetzen wären. (Meist "Entsättigen" genannt.) Wer zeichnet oder monochrom malt, muß das im Grunde beachten, die Programme berücksichtigen es im Prinzip ja auch, wenn man in Graustufen konvertiert, allerdings nicht auf identische Weise.
 

magaluisa

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Genau, den Unterschied zwischen Entsättigen und Graustufen finde ich schon interessant! Bisher ist der mir gar nicht aufgefallen, sieht man erst, wenn man die so bearbeiteten Bilder mal nebeneinanderlegt.
 

Beowulf

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@Zeichenfreund:
Blau und Gelb müssen jedenfalls bei reinen Farbstoffen - je nach Helligkeit - Schwarz oder Grau ergeben
Wie ich schon sagte, wirkt auch ein neutral abgedunkeltes Gelb grünlich. Sind die Pigmente lasierend (was vor allem auf die meisten Blautöne zutrifft), kommt eine sehr dunkle Farbe heraus, sind beide hochdeckend, dann Grau.

Und so kommt auch beim digitalen Farbverlauf (der im Prinzip das Verhalten hochdeckender Pigmente simuliert) in der Mitte zwar ein waschechtes Grau heraus, in Richtung Gelb sind jedoch wieder grünlich wirkende Töne enthalten. Einer davon ist zum Beispiel #b0b04f, ihr könnt ja mal gerne im Grafikprogramm damit eine Fläche einfärben und euch über das schön frühlingshafte Lindgrün erfreuen, passt heute irgendwie. ^^

Daß Fernseher und Computerbildschirme die additive Mehode verwenden, dürfte überhaupt nur daran liegen, daß wegen reinerer Farbstoffe die Farbwiedergabe besser ist und die entsprechenden Farbstoffe auch weniger ausbleichen.
Nein, das liegt daran, dass Monitore Lichtquellen sind, also nur die additive Methode Sinn macht.

Mit dem Thema Opaleszenz, das wohl im Deutschen sich am ehesten mit Deckkraft bzw. Durchsichtigkeit übersetzen läßt
Das ist eine vollkommen falsche Übersetzung. Opaleszenz beschreibt die Farbverschiebungen, die trübe lichtdurchflutete Medien erzeugen. Ich habe mal das Bild zweier Opalite angehängt.

@magaluisa:
Jetzt müsste aber laut dem von dir eingestellten subtraktiven Farbmischkreis die Subtraktion zwischen Gelb und Cyan eigentlich Grün ergeben und zwischen Gelb und Magenta Rot usw. Das habe ich gerade ausprobiert, das funktioniert aber nicht
Für den sogenannte Subtraktiven Farbkreis musst du die Multiplikation als Methode verwenden, sonst funktioniert es nicht korrekt. Sowohl Subtrahieren als auch Inverses Subtrahieren sind falsch.
Die Bezeichnung des Farbkreises ist etwas irreführend, rührt aber daher, dass durch Lasuren nur abgedunkelt werden kann, nicht aufgehellt.
 

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Zeichenfreund

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@magaluisa

Genau, den Unterschied zwischen Entsättigen und Graustufen finde ich schon interessant! Bisher ist der mir gar nicht aufgefallen, sieht man erst, wenn man die so bearbeiteten Bilder mal nebeneinanderlegt.

Je intensivere Farben ein Motiv aufweist, desto stärker fällt es jedenfalls ins Gewicht, deshalb ist es bei dem konkreten Beispiel der Farbmischungen auch besonders extrem. Ich schätze mal die Konvertierung in Graustufen ist bei den meisten Softwares näher am Eindruck unseres Auges als das Entsättigen. Magenta erscheint mir subjektiv jedenfalls dunkler als etwa Cyan oder Gelb.

@Beowulf

Und so kommt auch beim digitalen Farbverlauf (der im Prinzip das Verhalten hochdeckender Pigmente simuliert) in der Mitte zwar ein waschechtes Grau heraus, in Richtung Gelb sind jedoch wieder grünlich wirkende Töne enthalten. Einer davon ist zum Beispiel #b0b04f, ihr könnt ja mal gerne im Grafikprogramm damit eine Fläche einfärben und euch über das schön frühlingshafte Lindgrün erfreuen, passt heute irgendwie. ^^
Da stellt sich mir gerade die Frage nach der Ursache dieses Eindrucks, entweder spielen uns die Augen da einen Streich, oder der Monitor hat so seine Probleme mit den dunkleren Gelbtönen. Der Hersteller Sharp hat seinen Geräten ja jetzt auch zusätzlich gelbe Lichtquellen spendiert.

https://en.wikipedia.org/wiki/Quattron

Was auf die Pigmente in den Malfarben und im Photomaterial zutrifft, trifft ja grundsätzlich auch auf den Monitor zu, daß er nicht perfekt ist und quasi auch nicht perfekt sein kann.

Nein, das liegt daran, dass Monitore Lichtquellen sind, also nur die additive Methode Sinn macht.
Gibt bei mir eine Tendenz, dem zuzustimmen. Da muß ich aber noch mal drüber nachdenken. Die Filter der Farbmischköpfe der Vergrößerer arbeiten in der Regel auch subtraktiv und nicht additiv und Sharp hat ja nun auch gelbe Lichtquellen im Einsatz, s.o.

Das ist eine vollkommen falsche Übersetzung. Opaleszenz beschreibt die Farbverschiebungen, die trübe lichtdurchflutete Medien erzeugen. Ich habe mal das Bild zweier Opalite angehängt.
Besten Dank für das Bildbeispiel - das war tatsächlich ein Irrtum meinerseits.
 

Beowulf

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Wobei ich noch anmerken möchte, dass mit "Lasuren" in diesem Fall Farbschichten aus hochtransparenten Pigmenten gemeint waren. Man kann natürlich auch deckende Farben lasieren, aber das ergibt ja die eben die Opaleszenz.
Die Subtraktive Mischung mit Gelb, Cyan und Magenta setzt auf transparente Pigmente, denn nur mit diesen lassen sich auch die schön dunkel leuchtenden Farben umsetzen.
Wusstet ihr übrigens, dass Titanweiß auch in UV-Schutzlacken (oder sogar in Sonnenschutzcremes) verwendet wird? Die Pigmente sind dann derart klein, dass es kein sichtbares Licht mehr reflektiert. Aber es absorbiert UV-Strahlen, weshalb es dennoch nützlich bleibt, obwohl (oder gerade weil) man es nicht sieht.

Was die Umwandlung von Bildern in Graustufen angeht, hier ein interessanter Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Grauwert
Vor allem folgende Formel: Grauwert = 0,299 × Rotanteil + 0,587 × Grünanteil + 0,114 × Blauanteil

Die niedrige Helligkeit von Blau bzw. Violett ist dem Umstand geschuldet, dass es für diesen Farbbereich nur wenige empfindsame Rezeptoren auf der Netzhaut gibt. Die Farbintensität wird vom Auge hochgerechnet und den anderen angepasst, für die Helligkeit gilt dies jedoch nicht. Warum Gelb, Cyan und Magenta so hell sind, wissen wir ja schon. ;)
 

Beowulf

Aktives Mitglied
Oh, da hat sich ein Beitrag überschnitten.

Was den Grüneindruck bei dunklen Gelbtönen angeht, hat dieser ausschließlich etwas mit der Wahrnehmung des menschlichen Auges zu tun, bzw. wie die Sinneseindrücke weiterverarbeitet werden.

Ich habe ein Beispielbild angehängt, bei dem reine gelbe und schwarze Pixel sich abwechseln (=Dithering). Sieht von Nahem ziemlich ätzend aus, aber geh mal weit vom Monitor weg, bis die Pixel miteinander optisch verschwimmen und sich eine gleichmäßige Farbfläche bildet. Welche Farbe siehst du?

PS: Wer Computermonitoren nicht traut, kann ja mal ein ähnliches Muster auf kariertes Papier malen oder sich ausdrucken.
 

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