Bin zwar eigentlich hauptsächlich von der Öl-Fraktion, aber da vermutlich viele Malerkollegen aus der Acryl-Ecke in Weihnachtsstress sind und sich nicht im Forum herumtreiben, antworte ich dir mal:
Ich gehe schon mal davon aus, dass du die Reeves "Fine Artist Quality" hast und nicht die ohne diesen Hinweis. Wie bei Ölfarben auch gibt es innerhalb der Herstellersortimente mehrere Qualitätsstufen. Die Farben ohne den "Fine Artist"-Zusatz sind o.k. für Hobbyeinfärbearbeiten, Kindergeburtstage usw. Für zufriedenstellende künstlerische Ergebnisse taugen sie nichts. Sie enthalten - damit billig herstellbar - mehr Füllstoffe und dafür weniger (teure) Pigmente.
So, das schon mal abgeklärt.
Leuchtkraft in Bildern bekommst du durch mehrere Tricks. Bei Acryl ist es schon mal sehr viel wichtiger als bei Öl, NICHT mit wenig oder halbdeckenden (und am besten nicht mal mit deckenden...) hellen Endschichtfarben direkt auf dunkle zu gehen, um beste Ergebnisse zu erzielen. Beispiel: Motiv Lagerfeuer in der Nacht. Du würdest für beste Leuchtkraft erst ein weißes Lagerfeuer auf die blauschwarze Nacht geben, zumindest übergangsmäßig im Kernbereich. Erst dann kommen gelb/rote Akzente drauf.
Dann gilt für das Leuchten von Motiven anderweitig das Gleiche für alle Malmedien: Nur entsprechender Kontrast stellt den Unterschied deutlich heraus. Will sagen: Nur wo tiefer Schatten ist, wird auch das Licht entsprechend deutlich wahrgenommen, nur wo die Gegen- (Komplementär-) Farbe daneben liegt, wird die beabsichtigte Farbe deutlich vorspringen. Maler wie Franz Marc, August Macke und meine spanischen Lieblinge, Velasquez und Sorolla, haben das schamlos ausgenutzt.
Letztere haben sogar noch einen anderen Trick angewendet, um helle Leuchtkraft zu erzeugen: Sie haben Farben benachbarter Objekte in helleren Oberflächen wieder erscheinen lassen, um dem Betrachter zu suggerieren "Schau mal, das Licht ist sooo kräftig, dass es sogar die Gegenstände spiegeln und es sich auf diesen hellen Flächen reflektiert!"
Ich probiere das gerade bei meinem Ölbild "Sternpolka" aus.
Dann wäre es noch angeraten, die Stellen, die besonders herausleuchten sollen, möglichst monopigmentär bzw. mit möglichst wenig kombinierten Pigmenten zu malen. Wie du im Thread "Farben gezielt mischen und einsetzen" bei "Wie male ich...?" nachlesen kannst, bringt jedes weitere eingemischte Pigment die Ursprungsfarbe näher hin zu einer Braun- (bzw. mit Weiß dann Grau-) Mischung, macht sie also stumpfer. Alle (!) anderen Farben sind zu einer Farbe näher an deren Komplementärfarbe. Farbe + Komplementärfarbe = größtmögliche Stumpfheit (entspricht ja praktisch Kombi aller Primärfarben, was ja dann Schwarz ergibt). Farbe neben Komplementärfarbe = größtmögliche Heraushebung.
So einfach ist das.