Zeti
Senior Mitglied
Hallo liebe Happypainter:),
nachdem mir das Malen meines letzten Monets "Frau mit Schirm" so viel Spaß gemacht hat, habe ich mich gleich an eine weiteres seiner herrlichen Bilder gemacht. Am Entstehungsprozess möchte ich euch gerne teilhaben lassen und habe diesen daher in Wort und Bild dokumentiert.
Als Vorlage habe ich mir diesmal "Promenade near Argenteuil" ausgesucht. Davon habe ich mir einen Farbausdruck in der Größe meines Malgrunds (ca. 20x30cm) erstellt, den ich als Vorlage verwende.
Da es sich um die Kopie eines Bildes handelt, sollte das Referenzmaterial natürlich so gut wie möglich sein, Abweichungen sind jedoch trotz aller Sorgfalt kaum zu vermeiden (außer ihr habt das Original an der Wand hängen).
Kommen wir zum Material:
Ich habe wieder auf einem Acrylmalkarton mit Leinenstruktur von Hahnemühle gemalt.
Die Acrylfarben stammen aus der Reihe "Liquitex Basic" in den Tönen: Primärgelb, Primärrot, Primärblau, Phthalocyanine Grün, Titanweiß, sowie Elfenbeinschwarz.
Bei den Pinseln handelt es sich um Synthetikpinsel (flach und rund) von daVinci, Leonard und Daler Rowney.
Zum Vorzeichnen habe ich einen Bleistift der Härte HB verwendet.
Dazu eine Acrylpalette mit Deckel und natürlich ein Gefäß mit Wasser.
Los geht's:
Als erstes habe ich die Szene mit Bleistift locker vor skizziert. Den Hintergrund dabei mit nur wenigen Strichen (wird ohnehin größtenteils wieder übermalt), die Figuren dagegen schon etwas detaillierter, da sich hier gerne Fehler einschleichen.
Auf die Palette gebe ich zunächst nur die Farben Titanweiß, Primärgelb, Primärrot und Primärblau.
Keine dieser Farben wird in ihrer reinen Form verwendet, sondern immer als Mischung mit anderen Tönen (entweder auf der Palette, oder direkt auf der Leinwand). Wichtig!
Ich beginne mit dem Himmel und nehme dazu einen mittleren Flachpinsel.
Als Basisfarbe dient mir eine Mischung aus Primärblau + einer Pinselsptze Primärrot. Mit Titanweiß kann ich diese dann entsprechend aufhellen. Vorsicht ist bei der Zugabe von Gelb geboten, damit das Blau nicht versehentlich ins Grün "kippt". Das benötigen wir erst später.
Um von den vielen Details im Himmel nicht überwältigt zu werden, habe ich als erstes eine Art Grundierung aus verschiedenen Farbflecken angelegt und mich dann nach und nach immer weiter bis zu den hellen Partien der Wolken vorgearbeitet. Das Ergebnis muss nicht perfekt sein, Korrekturen können auch im späteren Verlauf immer noch leicht vorgenommen werden.
Die Konsistenz der Farben sollte dabei eher dickflüssig bleiben, also mit nur wenig Wasser verdünnt werden. Bei der ersten Schicht darf sie aber gerne dünner sein, wobei die folgenden Farbschichten etwas dicker aufgetragen werden. Das unterstützt den Eindruck von pastoser Ölfabe.
Der Pinsel wird dabei mit kurzen Strichen über den Malgrund "gerieben", bzw. getupft. Für lockeres Arbeiten, ist ein Pinsel mit langem Griff eindeutig besser geeignet, da man ihn weiter hinten am Stil halten kann.
Nachdem ich den Himmel beendet habe, widme ich mich der Baumreihe am Horizont, sowie den großen Bäumen auf der rechten Seite des Bildes.
Auf die Palette gebe ich dazu einen Klecks Phthalocyanine Grün, welches ich mit den anderen Grundfarben mische. Für ein dunkles Grün z.B. mit Rot und einer Spur Blau, für ein helles Grün ein wenig Gelb. Titanweiß wird nur sehr vorsichtig unter gemischt, da es die Farben recht blass wirken lässt. Besonders für den Hintergrund kann das aber sehr nützlich sein, um dem Bild mehr Tiefe zu geben. Auch sollte dort eine Spur Blau hinzu gegeben werden.
Eventuell kann eine Farbe nach dem Trocknen zu hell, oder zu dunkel erscheinen, was aber kein großes Problem ist. Ich übermale sie einfach mit einer weiteren Farbschicht. Und all dies immer mit kurzen, kleinen Pinselstrichen, oder Tupfen.
Ich arbeite mich langsam weiter nach vorne vor und füge dabei die Felder und Büsche ein.
Dabei beginne ich immer mit einer dünnen Grundierung und lege nach und nach weitere Pinselstriche und Farbtupfer darüber. Auf dem Foto erkennt man das hoffentlich einigermaßen.
Ich versuche dabei den Pinselkopf immer ein wenig zu variieren, also mal kräftiger und flacher über die Leinwand reibe, dann wieder tupfe, oder sanft streiche. Je nachdem, wie dick die Farbe ist, entstehen dabei sehr unterschiedliche Effekte von deckend bis transparent.
Auch die Finger leisten beim Verblenden der Farben gute Dienste.
Und nicht vergessen, die Farben nie komplett mischen, sondern sie ruhig etwas "unsauber" auftragen.
Habe ich eine bestimmte Farbe im Pinsel, schaue ich, wo im Bild diese vorkommt und trage sie dort auf. Dadurch muss sie nicht ständig neu anmischen und spare auch Zeit.
Ich achte jetzt besonders auf dunklere Flächen, wie z.B. unten rechts im Bild, oder unterhalb des Baumes.
Nach und nach füge ich mehr Farben und Details in der Wiese hinzu. Die Pinsel werden jetzt kleiner und ich habe für die feinen Tupfen in Gelb und Rot den Rundpinsel verwendet.
Anschließend kommen die Figuren an die Reihe. Dafür habe ich den Rundpinsel verwendet, eine Grundierung der Kleidung angelegt (beim Herren z.B. ein helles Graugrün) und mich nach und nach auf die Feinheiten konzentriert. Also ziemlich genau dieselbe Vorgehensweise, wie ich es bereits zuvor bei der Landschaft gemacht habe. Ganz zum Schluss füge ich die hellsten Partien ein.
Nun kommt die Schlussphase. Dabei betrachte ich mir das Bild aus einiger Entfernung und vergleiche es mit der Vorlage. Stimmen die Farben? Sind Licht und Schatten korrekt usw.
Wo nötig, nehme ich letzte Korrekturen vor und verfeinere etwas die Details der Figuren und Gräser.
Voilá - Fertig ist unser Monet.
nachdem mir das Malen meines letzten Monets "Frau mit Schirm" so viel Spaß gemacht hat, habe ich mich gleich an eine weiteres seiner herrlichen Bilder gemacht. Am Entstehungsprozess möchte ich euch gerne teilhaben lassen und habe diesen daher in Wort und Bild dokumentiert.
Als Vorlage habe ich mir diesmal "Promenade near Argenteuil" ausgesucht. Davon habe ich mir einen Farbausdruck in der Größe meines Malgrunds (ca. 20x30cm) erstellt, den ich als Vorlage verwende.
Da es sich um die Kopie eines Bildes handelt, sollte das Referenzmaterial natürlich so gut wie möglich sein, Abweichungen sind jedoch trotz aller Sorgfalt kaum zu vermeiden (außer ihr habt das Original an der Wand hängen).
Kommen wir zum Material:
Ich habe wieder auf einem Acrylmalkarton mit Leinenstruktur von Hahnemühle gemalt.
Die Acrylfarben stammen aus der Reihe "Liquitex Basic" in den Tönen: Primärgelb, Primärrot, Primärblau, Phthalocyanine Grün, Titanweiß, sowie Elfenbeinschwarz.
Bei den Pinseln handelt es sich um Synthetikpinsel (flach und rund) von daVinci, Leonard und Daler Rowney.
Zum Vorzeichnen habe ich einen Bleistift der Härte HB verwendet.
Dazu eine Acrylpalette mit Deckel und natürlich ein Gefäß mit Wasser.
Los geht's:
Als erstes habe ich die Szene mit Bleistift locker vor skizziert. Den Hintergrund dabei mit nur wenigen Strichen (wird ohnehin größtenteils wieder übermalt), die Figuren dagegen schon etwas detaillierter, da sich hier gerne Fehler einschleichen.
Auf die Palette gebe ich zunächst nur die Farben Titanweiß, Primärgelb, Primärrot und Primärblau.
Keine dieser Farben wird in ihrer reinen Form verwendet, sondern immer als Mischung mit anderen Tönen (entweder auf der Palette, oder direkt auf der Leinwand). Wichtig!
Ich beginne mit dem Himmel und nehme dazu einen mittleren Flachpinsel.
Als Basisfarbe dient mir eine Mischung aus Primärblau + einer Pinselsptze Primärrot. Mit Titanweiß kann ich diese dann entsprechend aufhellen. Vorsicht ist bei der Zugabe von Gelb geboten, damit das Blau nicht versehentlich ins Grün "kippt". Das benötigen wir erst später.
Um von den vielen Details im Himmel nicht überwältigt zu werden, habe ich als erstes eine Art Grundierung aus verschiedenen Farbflecken angelegt und mich dann nach und nach immer weiter bis zu den hellen Partien der Wolken vorgearbeitet. Das Ergebnis muss nicht perfekt sein, Korrekturen können auch im späteren Verlauf immer noch leicht vorgenommen werden.
Die Konsistenz der Farben sollte dabei eher dickflüssig bleiben, also mit nur wenig Wasser verdünnt werden. Bei der ersten Schicht darf sie aber gerne dünner sein, wobei die folgenden Farbschichten etwas dicker aufgetragen werden. Das unterstützt den Eindruck von pastoser Ölfabe.
Der Pinsel wird dabei mit kurzen Strichen über den Malgrund "gerieben", bzw. getupft. Für lockeres Arbeiten, ist ein Pinsel mit langem Griff eindeutig besser geeignet, da man ihn weiter hinten am Stil halten kann.
Nachdem ich den Himmel beendet habe, widme ich mich der Baumreihe am Horizont, sowie den großen Bäumen auf der rechten Seite des Bildes.
Auf die Palette gebe ich dazu einen Klecks Phthalocyanine Grün, welches ich mit den anderen Grundfarben mische. Für ein dunkles Grün z.B. mit Rot und einer Spur Blau, für ein helles Grün ein wenig Gelb. Titanweiß wird nur sehr vorsichtig unter gemischt, da es die Farben recht blass wirken lässt. Besonders für den Hintergrund kann das aber sehr nützlich sein, um dem Bild mehr Tiefe zu geben. Auch sollte dort eine Spur Blau hinzu gegeben werden.
Eventuell kann eine Farbe nach dem Trocknen zu hell, oder zu dunkel erscheinen, was aber kein großes Problem ist. Ich übermale sie einfach mit einer weiteren Farbschicht. Und all dies immer mit kurzen, kleinen Pinselstrichen, oder Tupfen.
Ich arbeite mich langsam weiter nach vorne vor und füge dabei die Felder und Büsche ein.
Dabei beginne ich immer mit einer dünnen Grundierung und lege nach und nach weitere Pinselstriche und Farbtupfer darüber. Auf dem Foto erkennt man das hoffentlich einigermaßen.
Ich versuche dabei den Pinselkopf immer ein wenig zu variieren, also mal kräftiger und flacher über die Leinwand reibe, dann wieder tupfe, oder sanft streiche. Je nachdem, wie dick die Farbe ist, entstehen dabei sehr unterschiedliche Effekte von deckend bis transparent.
Auch die Finger leisten beim Verblenden der Farben gute Dienste.
Und nicht vergessen, die Farben nie komplett mischen, sondern sie ruhig etwas "unsauber" auftragen.
Habe ich eine bestimmte Farbe im Pinsel, schaue ich, wo im Bild diese vorkommt und trage sie dort auf. Dadurch muss sie nicht ständig neu anmischen und spare auch Zeit.
Ich achte jetzt besonders auf dunklere Flächen, wie z.B. unten rechts im Bild, oder unterhalb des Baumes.
Nach und nach füge ich mehr Farben und Details in der Wiese hinzu. Die Pinsel werden jetzt kleiner und ich habe für die feinen Tupfen in Gelb und Rot den Rundpinsel verwendet.
Anschließend kommen die Figuren an die Reihe. Dafür habe ich den Rundpinsel verwendet, eine Grundierung der Kleidung angelegt (beim Herren z.B. ein helles Graugrün) und mich nach und nach auf die Feinheiten konzentriert. Also ziemlich genau dieselbe Vorgehensweise, wie ich es bereits zuvor bei der Landschaft gemacht habe. Ganz zum Schluss füge ich die hellsten Partien ein.
Nun kommt die Schlussphase. Dabei betrachte ich mir das Bild aus einiger Entfernung und vergleiche es mit der Vorlage. Stimmen die Farben? Sind Licht und Schatten korrekt usw.
Wo nötig, nehme ich letzte Korrekturen vor und verfeinere etwas die Details der Figuren und Gräser.
Voilá - Fertig ist unser Monet.
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