"Hieronymus beim Schreiben" von Caravaggio, SbS

Octavius

Mitglied
Hallo an Alle,

mache gerade ein SbS für einen Caravaggio. Das wird sehr ausführlich, fast wie eine Anleitung. Die bisherigen Texte fasse ich alle mal in einem zusammen. Ist recht viel auf einmal, wenn etwas unklar ist dann bitte einfach nachfragen.

Den letzten größeren Caravaggio habe ich vor ungefähr einem Jahr gemalt, ein Ausschnitt aus der Madonna di Loreto, Öl auf Holz ca. 79x1,17. So sah das aus:

IMG_4197Fertigklein.jpg


Jetzt wird es mal wieder Zeit für ein weiteres Werk von ihm. Habe dafür meine Frau eines aus dem dicken Caravaggiobildband aussuchen lassen. Dann hat es auch eine Chance, hier zu hängen. Hätte selbst bestimmt andere Werke gewählt, die waren ihr aber zu extrem von den Darstellungen um sie jeden Tag zu sehen.
Die Wahl fiel auf das Bild des Hieronymus beim Schreiben, entstanden um 1607/08 in Malta, wo es sich auch heute noch/wieder befindet (es wurde 1985 gestohlen und ist 1987 wieder aufgetaucht).
Werde das Bild in Originalgröße malen mit den wahrscheinlich dafür verwendeten Pigmenten. Habe mich, soweit es Literatur darüber gibt, das letzte Jahr ausführlich mit dem Bildaufbau Caravaggios beschäftigt und versuche, das hier alles umzusetzen und zu beschreiben. Das fängt an bei dem Aufbau der Grundierung und geht bis zu den Lasuren. Vielleicht ist nicht alles ganz fehlerfrei, die Malweise verändert sich ja auch über die Jahre hinweg, sollte aber doch recht nah ans Original rankommen.
Puh, da hab ich mir ja mal was vorgenommen, mal schauen ob das klappt.

Als Leinwand habe ich mich für ein Leinen von Boesner entschieden (Toscana, 510g/m2).

Der Keilrahmen ist mit 4cm etwas tiefer als ein Standardrahmen, die Ränder werden ummalt.

Eigentlich gehört zum stabilisieren noch ein Kreuz hinein. Nach langen Verhandlungen mit meinem Sohn, der das Kreuz für seine Autos schon fest eingeplant hatte, konnten wir uns jeder auf den Verzicht einer Leiste einigen...

Das Leinen wird aufgezogen und geleimt (1x reicht bei dieser Leinenstärke. Dünnes Leinen leimt man besser vor, damit der Leim nicht das ganze Tuch durchtränkt). Dafür verwende ich Wasser mit einer Zugabe von rund 7% Hasenleim.

Spannen.jpg

Die nächsten Schritte der Grundierung werde ich dann auch ausführlich beschreiben. Der Malgrund ist sehr wichtig für die Art der Malerei und den Effekten, die man erreichen kann. Man kann mit einer Standardgrundierung nicht alles malen bzw. nur mit Abstrichen. Die Aquarellisten werden das bestimmt bestätigen können, jedes Papier hat seine Stärken. An der richtigen Grundierung hängt oft mehr dran, als man denken mag und man macht sich vieles unnötig schwer.

Das Leinen mache ich beim Aufziehen an allen vier Seiten jeweils in der Mitte fest. Dann arbeite ich mich langsam von der Mitte nach außen vor. Man kann es auch über andere Wege machen, so funktioniert es jedenfalls bei mir ganz gut.
Dann kam Hasenleim drauf, etwa 400g fertiger Leim brauchte es dafür. Den Leim trägt man zuerst in der Bildmitte auf und geht dann gleichmäßig nach außen weiter. Dabei nehme ich immer eine handvoll Leim und verreibe ihn mit der einen Hand und glätte mit einem Spachtel in der anderen Hand. Bei diesem Leinen trage ich ihn gekühlt auf, der ist dann von der Konsistenz wie Götterspeise.

So schweres Leinen braucht man bei dieser Größe nicht mit einer Zange zu spannen. Leichtes ziehen mit der Hand reicht völlig aus. Alle Falten ziehen sich später raus. Wenn mans da übertreibt, kann einem da der Keilrahmen beim leimen oder grundieren reißen (ist mir mit dem Kreuz schon mal passiert... ).

Wieso dieses Leinen? Caravaggio nahm grobes Leinen, meist bewegt sich die Fadenzahl zwischen 6x6 und 8x8 Fäden/cm2. Feines Portraitleinen wäre hier nicht angebracht. Die Art Leinen, die er verwendete, war um 1600 typisch für z.B. schwere Tischdecken. Man hat auf seinen Rückseiten auch stellenweise Spuren gefunden in Form von Flecken, die es nahelegen, dass sie vorher als Tischdecken dienten. Vielleicht hat er auch mal arme Zeiten erlebt oder war zu faul oder zu geizig, neues Leinen zu besorgen.

Als nächstes gehts dann weiter mit der 3-teiligen Grundierung.



Der erste Teil der Grundierung:

Historisch gesehen gab es bezüglich der Materialien eine Grenze und das waren die Alpen. Im nördlichen Europa dominierte Kreide als Füllstoff und Leinöl als das Standardöl der Malerei. Im Süden, vor allem Italien, waren Gips und Nußöl dagegen weiter verbreitet. In den Regionen dominierten die Materialien, die vor Ort produziert wurden. Spanische Maler beispielsweise sind bekannt für ihre roten Grundierungen, rote Erden waren eben dort lokal verfügbar und entsprechend günstig, in den Niederlanden waren es oft ockerfarbene Gründe.

Für die Ölmalerei am verbreitetsten im 17. Jahrhundert war ein farbiger Ölgrund. Zuerst wurde die Leinwand geleimt. Dann kamen ein oder zwei Schichten ölgebundene Grundierungen drauf, ohne Wasser oder Leim. Diese Schichten enthielten günstige Füllmaterialien wie Calcium (Kreide, Gips), Erden und Pigmente. Auf diesen wurde dann gemalt. Solche Gründe verwendeten u.a. Rubens und van Dyck.
Etwas früher ging man z.B. in Italien hin und machte zuerst eine traditionelle Gipsgrundierung (Leinwand leimen, dann eine Schicht Gesso grosso, hernach eine Schicht Gesso sottile). Dann wurde noch glatt geschliffen bevor dann eine weitere Schicht Leim aufgetragen wurde. Diese verhinderte ein übermäßiges einsaugen der Ölfarbe. In der Renaissance waren diese Gründe oftmals Weiß, später wurden auch Pigmente hinzugefügt (u.a. Raffael nahm gelblich eingefärbte Gipsgründe´, die er wie beschrieben mit Leim isolierte).

Bei Caravaggio verhielt es sich ein wenig anders. Wie vermutet nahm er als Italiener Nußöl, welches mit Bleiweiss oder Litharge verkocht wurde. Das setzt die Trockenzeit von gut 14 Tagen auf 1-3 Tage herunter, die traditionelle Form von Sikkativen.
Als Füllstoff nahm er aber keinen Gips sondern Kreide. Gips läßt sich etwas leichter schleifen, wenn man denn überhaupt schleifen will.
Darüber hinaus machte er wohl eine Mischform der beiden Grundierungen. Auf die Leimung brachte er eine saugende, dicke Schicht Grundierung auf, leimgebunden und mit Pigmenten. Darauf kam eine ölgebundene Schicht, ebenfalls dick und mit dunkleren Pigmenten. Als letztes ist dann eine sehr dünne, ölgebundene Schicht beschrieben, die ausschließlich ein schwarzes Lasurpigment enthält, es ist aber weder Bitumen noch Kohleschwarz. Mir fällt dazu noch Erdschwarz ein, im Moment mein liebstes Schwarzpigment. Dieses wird aufgebracht und direkt hineingemalt, während es noch nass ist. Ich vermute mal das ist eine Art des einölens der Leinwand, um besser und länger darauf malen zu können. Spuren davon wurden in der Hautfarbe nachgewiesen. In manchen Bildteilen trocknetet es durch, im anderen wiederum ist die Dreiteiligkeit der Grundierung durch das direkte Bemalen nicht mehr eindeutig und kann nur durch das Vorhandensein dieses Pigmentes in der untersten Bildschicht erklärt werden.
Andere Grundieraufbauten sind auch bekannt, halte mich aber mal ungefähr an diese.

Vorm grundieren ging ich mit einem groben Schmirgelpapier einmal dünn drüber (80er Körnung), um die sich hochstellenden Leinenfäden glatt zu kriegen.
Für die erste Grundierschicht nahm ich ca. 250ml Leimwasser (1RT (Raumteil)), 1 RT Leitungswasser, 3 RT Kreide und ein paar gehäufte Esslöffel eines orangenen Ockers, den ich als Farbe eigentlich nie verwende, sowie ein kleines Bioei. Das Ei ist nicht wirklich Caravaggiokonform, finde aber der Farbauftrag geht schöner damit. In Renaissancegrundierungen ist es außerdem nachgewiesen worden.
Hatte nur einen 3cm breiten Pinsel zu Hand, das Grundieren dauerte etwas länger als normal aber schließlich schafft mans dann doch.

Grundieren1.jpg

Grundieren2.jpg

Sehr zur Freude kamen heute Morgen auch noch die neuen Pinsel aus Italien. Meine Frau hatte mal ein paar zur Probe von einer kleinen italienischen Pinselmanufaktur namens Tintoretto von einer Messe mitgebracht. Was mir sehr daran gefällt, das sind alles Borstenpinsel mir recht weichen Borsten und die sind verhältnismäßig lang. Zudem haben die auch noch Borstenpinsel in Überlänge. Will mal versuchen, die komplette Untermalung mit den Neuen zu malen. Habe die Marke eigentlich nur in Italien gefunden, hier kennt die wohl keiner, eigentlich etwas schade.

Pinsel.jpg

Bei den Bildern seht ihr zuerst die Leinwand nass und im nächsten Bild dann trocken. Außerdem noch die Pinsel.
 

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Octavius

Mitglied
2. Teil der Grundierung:

Die getrocknete Leingrundierung wird ebenfalls mit der 80er Schleifpapier etwas angeschliffen. Dabei gehe ich nur in die Pinselrichtung. Macht man man so etwas kreisförmig oder kreuz und quer, sieht man oft im fertigen Bild diese Stellen, da sich dort gerne die Farbe reinsetzt.

Da die Grundierung recht dick ist und ich nicht möchte, dass sie zuviel Öl aus der Farbe zieht die ich jetzt auftragen möchte, wird die Leinwand zuerst eingeölt. Hierfür nehme ich ein Leinöl, welches ich letzten Sommer mit Salzwasser gereinigt und mit Lavendelblüten aromatisiert habe. Außerdem hat es ein paar Tage starke Sonne abbekommen und ist dadurch ein klein wenig voroxidiert. Also etwas wie ein sonneneingedicktes Leinöl extra light. Gut 100ml hat die Leinwand problemlos aufgenommen. Auch hier habe ich wieder mit einer Hand und dem Pinsel aufgetragen und mit der anderen Hand das Öl richtig einmassiert. Man sieht dann schön, dass es schon etwas länger braucht um einzuziehen. Die nächsten Tage wird das Zimmer jedenfalls schön nach Lavendel duften!
Wie alles gut eingeölt war, kam die 2. Grundierung drauf. Diese bestand aus gebrannter Umbra, rotem Bolus und etwas Weiß. Dafür habe ich meine Ölfarben auf der Palette zu einem Braunton zusammengemischt und diese Farbe unmittelbar vor dem Auftrag noch ca. 1:1 mit Leinöl vermischt. Das passiert dann direkt mit dem Pinsel. Habe die Grundierung nicht ganz so dick aufgetragen und auch etwas unregelmäßig um ein schönes Muster zu erhalten, aber wieder in derselben Richtung wie die erste Grundierung. Nass wirkt die Leinwand wie eine große Mahagonyholzplatte, sowohl von der Farbe als auch der entstandenen Maserung her. So leuchtet der orangene Ton der ersten Grundierung etwas durch und gibt der Farbe mehr Feuer. Hätte die Farbe noch etwas dunkler machen können, denke aber das wird mir so letztlich etwas Zeit und Arbeit sparen.

Anhang anzeigen 128028

Mit der letzten Grundierschicht fängt bald auch schon die Untermalung an. Jetzt sollte man das Motiv die nächsten Tage nochmal genau betrachten. Nehme mir dafür 2-3 Stunden Zeit, nicht auf einmal aber immer mal wieder. Je besser man gerade die schwierigen Ecken kennt, desto einfacher und flüssiger wird das Malen. Da versuche ich auch reinzublicken ins Bild, wo ist die Untermalung wie gemacht worden, was kam erst später. Wo wird mit Weiß untermalt und wo bleibt die Grundierung später zu sehen.
Setzt man sich vorher damit auseinander und legt sich zumindest immer für die nächste Sitzung so etwas wie einen Plan zurecht, wirds viel einfacher als einfach mal drauflos zu malen.

So, wer es bis hierhin geschafft hat, kriegt jetzt erst einmal etwas Pause. Werde erst in 1-2 Tagen mit der Untermalung beginnen.
Ok, habe noch festgestellt, es gibt eine Zeichenbegrenzung bei 10000. (grins)
 

Motte

Forum-Guru
Boah, die Madonna di Loreta kann ich nur bestaunen, wunderschön wie Du malen kannst, und einfach klasse, wie genau Du alles beschreibst, vielen Dank dafür, auch wenn ich kein Ölmaler bin, großes Kino!
 
K

karlwei

Gast
liest sich wie ein Buch, ja besser sogar denn es kommt aus der Praxis.
Ich mache ja nur Halbkreidegründe, also weiße, das ist nicht so aufwändig.
Was mir aufgefallen ist, bei der Vorleimung ist der Leim ja pur, hast du keine Spannugsprobleme, ist mir schon mal pausiert.
So haben sich die LW an den Ecken durch die große Spannung verzogen, wahr erst nach Wochen sichtbar, habe dann alle LW von den Keilrahmen herunter genommen und auf Holz aufgezogen.
LG karl
 

fany

Aktives Mitglied
:handok:Ich freue mich richtig - endlich mal einer, der weis was er tut. Danke für die Anleitung, es ist sehr spanend, ich werde Deinen Thread abonieren.
 

Tat

Aktives Mitglied
Schließe mit den anderen an.
Es ist immer schön Vorgänge so detailiert mitverfolgen zu können. Vor allem mit so viel historischem Fachwissen im Hintergrund!
 

andrea

Senior Mitglied
Hallo Thorsten,

äußerst interessant und ausführlichst beschrieben, ein Buch in dieser verständlichen und angenehmen Schreibweise wäre der Hammer, vielleicht eine Überlegung wert.
Ich folge dir unauffällig und halt dich bloss nicht an diese Zeichenbegrenzung, es ist schön dir hier folgen zu können, ganz großes Kino.
 

Octavius

Mitglied
Genug der vielen Vorbereitungen, jetzt müssen mal die Pinsel ran!

Grundierung 3. Teil und Anfang der Untermalung:

Bevor es an die eigentliche Untermalung geht, muss das Bild noch auf die Leinwand übertragen werden. Man sollte so eine Größe auf jeden Fall mal mit Raster übertragen haben, dann weiß man auch einen guten Beamer zu schätzen. Bei Caravaggio ist sich die Wissenschaft nicht sicher, ob er optische Übertragungsmittel wie Linsen schon genutzt hat. Meine mal was gelesen zu haben, er soll wohl befreundet gewesen sein mit Galileo Galilei. Da würde das schon naheliegen. Letztlich bewiesen ist dahingehend meines Wissens nach nichts und so darf ein jeder darüber spekulieren, ob sein für die damalige Zeit brutaler Realismus das Resultat einer Übertragungshilfe und ein stilles Auflehnen gegen die Gegenreformation ist oder auch nicht. Bin mir jedenfalls sicher, die Künstler hätten solche technischen Neuerungen bestimmt zu schätzen und einzusetzen gewusst.

Jedenfalls gab es beim Einstellen des Beamers Probleme mit den Größenverhältnissen. Die Höhe wollte einfach nicht passen. Die Vorlage schien zu breit zu sein, es gab oben und unten jeweils einen Rand von insgesamt ca 12cm. Das mag jetzt nicht viel erscheinen angesichts dieser Dimension. Die Leinwand hat aber exakt die in der Literatur angegebene Originalgröße. Also musste irgendwo ein Fehler sein. Zuerst überprüfte ich die Auflösung des Monitors, daran lag es aber nicht.
Danach habe ich die Vorlage ins richtige Seitenverhältnis gebracht. Als Ergebnis kam ein Hieronymus heraus, der ein langes Gesicht zieht und auch vom Körper ein wenig unförmig wirkt.
Lag der Fehler vielleicht bei der angegebenen Bildgröße?
Wie ich dann noch einige Minuten die Staffelei vor- und zurückschob war es dann erkennbar. Das Werk hat auf der rechten Seite eine Art gemalter Holzbalken mit dem Zeichen des Malteserordens. Wenn man diesen Balken außer acht läßt, passt das Bild exakt von den Maßen her... da muss man erst einmal drauf kommen. Vielleicht hat das jemand nachträglich angefügt oder es erschien mal einem nicht wichtig genug und alle anderen haben alle davon abgeschrieben.

Nun ja, ohne diesen Balken gefällt es mir eigentlich auch besser.


Auf die Leinwand habe ich ganz dünn Walnussöl zusammen mit schwarzer Erde aufgebracht und da hinein mit den Weißhöhungen begonnen. Bei dieser Leinwandgröße ist auch die Auflösung des Beamers nicht mehr so exakt. Aber um grob die wichtigsten Bildteile aufzubringen gerade richtig. Da bleibt später noch genug zu tun mit der Ausarbeitung.
Die Weißhöhung wird nicht einem Schritt gemacht, meist sind für eine Stelle 2-3 Sitzungen erforderlich. Gleichzeitig werden dann auch die dunkelsten Bildteile wie der Hintergrund gemalt. Da bekommt man besser einen Eindruck der Gesamtwirkung.

Das Foto spiegelt ein wenig wegen dem Öl. So sah es dann nach knapp zwei Stunden aus.

Untermalung1.jpg
 

Mastix

Forum-Guru
Das Größte was ich mal mit Raster übertragen habe war 1,20 m x 0,90 m. War nicht weiter schlimm. Naja, ich übertrage nur mit Raster. Das stimmt mich auf den Meister ein, den ich nachmalen will. Möchte das nicht missen, obwohl ich es manchmal verfluche.

Dein Bild sieht bisher sehr vielversprechend aus. Ich schaue weiter zu.
 

Octavius

Mitglied
Jetzt gibt es weniger Text, dafür mehr Bild. Beim Körper habe ich 2 x die Weißhöhung gemacht. Mache das nicht gerne in einem Schritt, zum einen ist das auf einem Ölgrund nicht so einfach, zum anderen verliert man sich da schnell im einfachen abpinseln. Man möchte ja schließlich das Gefühl des Malens nicht verlieren. So kann man auch den Körper besser plastisch ausarbeiten. Vertreiberpinsel kommen hier gar nicht zum Einsatz, das ist alles mit einfacher Borste gemalt.

Untermalung2.jpg


Und noch ein paar Stunden weiter. Die erste Schicht Hautfarbe ist drauf. Die zeigt einem schon mal gut den Weg für die zweite und vermutlich letzte Schicht. Danach wird nur noch hier und da ein klein wenig lasiert, vor allem in den Schattenbereichen. Lichter werden keine mehr auf die Haut gesetzt, die sind schon in der Untermalung angelegt und werden freigelassen.
Ähnlich gehe ich bei dem roten Gewand vor. Für den ersten Farbauftrag habe ich hier Zinnober mittlerer Körnung verwendet, beim zweiten Mal kommt eine feine Mahlung dran. Die ist etwas heller und gelbstichiger. Wenn das Rot fertig ist wird mit Schwarz die Schatten gemalt.

Leider ist das Foto wieder alles andere als gut... Dafür wird das fertige Bild dann bei Tageslicht fotografiert, mit Details.

Ausarbeitung.jpg
 

Octavius

Mitglied
Hallo Doris,
bei dem Bild versuche ich, möglichst nah an die originalen Malmittel zu kommen. Bei Caravaggio braucht das noch ein paar Experimente, vor allem für die Haut und die Lasuren. Möchte deswegen da noch nichts genaues drüber schreiben, bevor ich ganz sicher bin.
Grundsätzlich kann ich empfehlen, sikkativiertes Öl zu nehmen. Da bietet sich Leinölfirnis an, den man ggf. mit etwas normalem Leinöl oder Lackleinöl strecken kann. Vor dem Malen sollte man auf jeden Fall die Trockenzeit seines Öles bestimmen. Man streicht das dafür auf einer Glasplatte ganz dünn aus. Es sollte dann in 1-2 Tagen trocken sein um zügig malen zu können. Da hier in Schichten gemalt wird und nicht tagelang nass in nass ist eine schnelle Trockenzeit eine Grundvoraussetzung.
Walnussöl kann man sich selbst sikkativieren oder nimmt das von Kremer-Pigmente (Art. 73510).
 

Octavius

Mitglied
Juhu, ein etwas besseres Foto! Auf die Haut kam noch eine zweite, dünne Schicht Farbe drauf. Hier fehlen jetzt nur noch Kleinigkeiten. Der rote Hut ist fast komplett übermalt, man sieht ihn nur noch ein klein wenig als Unregelmäßigkeit im Hintergrund.
Der rote Stoff ist auch fast fertig, den Überwurf über den Arm werde ich noch etwas abschattieren. Da ist mir das Rot noch etwas zu kräftig.
Es nähert sich langsam alles dem Ende entgegen, noch 1-2 Sitzungen dann sollte es fertig sein.

Ausarbeitung 2.jpg
 

Mastix

Forum-Guru
Ja , das Bild etwickelt sich prächtig.
Nur was mir ausffällt ist, dass das Buch -helle Seite- auf dem Tisch zu schweben scheint . Die Tischplatte dort etwas abschattieren würde das beheben.
Die Hand,bzw die Adern auf der Hand gefallen mit. Ist nicht einfach darzustellen.
 

Octavius

Mitglied
Ja der Tisch steht noch ziemlich in der Untermalung dar, da ist noch einiges zu tun. Genauso wie das Buch und vor allem das Kreuz. Das wollte ich mir aufheben bis die Haut soweit steht, die ist ja das eigentlich spannende Element. Schätze mal in 2-3 Tagen ist das auch fertig.
 

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