Muss da Evalena beipflichten, dass selbst etablierte "Künstler" heutzutage
so gut wie keine Bilder verkaufen. Das hat natürlich vielfältige Gründe.
Zum Einen ein wahnsinniges Über-Angebot auf dem Markt (wir brauchen
uns ja nur einmal das Internet zum Vergleich hernehmen, wie es da von
künstelnden Leuten wimmelt) und zum Anderen verkaufen Selbständige
weit unter Preis, oftmals noch unter dem der Hobbykünstler, um ihren
Lebensunterhalt zu sichern.
Dazu kommt, dass man im Möbelhaus einen Druck mit passendem Rahmen
zu einen Spottpreis bekommt. Wer hängt sich da noch ein Original an die
Wand? Sind darunter tatsächlich einmal Originale, so kommen die meist aus
Fernost und in Fließbandarbeit gefertigt, obwohl handwerklich nicht einmal
schlecht gemacht, aber trotzdem marktüberschwemmende Massenware.
Machen wir uns nichts vor, die goldenen Zeiten wo schon auf der Vernissage
der Großteil der Bilder fix für einen angemessenen Preis verkauft waren ist
vorbei. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber wirklich nur Ausnahmen und
meist wechselt da ein Bild nur innerhalb des Bekanntenkreises den Besitzer
oder werden mehr als weit unter Realpreis gehandelt.
Bei einer Ausstellung habe ich mich über die stolze Anzahl der roten Punkte
gewundert, die ein verkauftes Bild signalisieren, wenn sie überhaupt "echt"
sind. Es hat sich aber herausgestellt, dass diese nicht einmal nur annähernd
zum tatsächlichen Preis bzw. der sichtbaren Qualität verkauft wurden.
So etwas nenne ich schlichtweg Selbstbetrug, aber man hat viel "verkauft" -
verschenkt wäre wohl der passendere Ausdruck dafür.
Hilde, mach Dir keine weiteren Gedanken darüber, es ergeht nicht nur Dir
so. Du bist auf jeden Fall um ein paar Erfahrungen reicher. Möglich, dass
noch was nachkommt - Du bist in der Sparkasse und in den Medien präsent
gewesen und Weihnachten steht auch vor der Tür, wo man gerne etwas
anderes als nur trockene Plätzchen und Lebkuchen weiter verschenkt.
Ernst