Ikonenmalerei

Sonnenwurm

Senior Mitglied
:00000026: graue Plakafarbe und ich werden keine Freunde :00000026:

Insgesamt habe ich gut und gerne 9 - 11 Farbschichten gelb und grau aufgetragen und die Farbflächen soeben geschliffen.
Dieser Arbeitsvorgang hat zwei Gründe:
1. Schafft man durch die Farbschichten noch einmal eine Fläche, die man ganz glatt schleifen kann für die zu vergoldenen Bereiche
2. Unterlegt man diese Fläche mit gelb (und für´s Silber mit grau), falls minimale schadhafte Stellen im Blattgold/-silber sind - fällt dann nicht so arg auf

Beim Schleifen hat sich nun gerade herausgestellt: graue Plaka ist nicht nur ein bisschen doof zum Malen, sondern auch voll doof zu Schleifen!!
Gelb geht wunderbar, ist hinterher glatt wie ein Kinderpopo.
Grau hat viele feinste Schleifspuren und an den Randbereichen habe ich die Farbe schichtweg weggeschliffen.

Alse heißt es jetzt: Farbschichten wieder aufbauen, noch feineres Schleifpapier und auf ein Neues!
 

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Blick-Dichter

Aktives Mitglied
Also doch lieber Ei-Tempera nehmen, weil sie besser in die Grundierung "einsinkt" :00000109:

....wir haben im Kunstverein auch einen älteren Herrn, der sich mit Ikonenmalerei beschäftigt.....muß zugeben, daß mich das interessiert und begeistert:00000258:

LG Alex:00000293:
 

Blick-Dichter

Aktives Mitglied
In Deinen recht ausführlichen Beschreibungen taucht die Ziehfeder auf, ohne Hinweis, WAS genau du damit machst :00000109: ...wie eine solche aussieht ist mir seit meiner Kindheit bekannt... meine Mutter arbeitete teilweise in Heimarbeit. Sie ist Lithografin/Retuscheurin... gewesen. Mich hat diese Ziehfeder immer fasziniert, allerdings "verstopft" sie wohl auch hin und wieder
 

Sonnenwurm

Senior Mitglied
Taufe Christi - Vergolden/Versilbern

@Alex: :00000293: danke für dein Interesse!

Untermalung für Vergoldung: die farbige Untermalung mache ich ja nur, falls es schadhafte Stellen im Blattgold/Blattsilber gibt, dass diese nicht so ins Auge fallen. Einsinken in den Kreidegrund soll und muss diese Farbschicht nicht, daher kein Eitempera. Die gelbe Plakafarbe hat auch noch nie solche Eigenschaften an den Tag gelegt wie die graue. Aber ich habe sie besiegt :00000285:

Ziehfeder: damit ziehe ich die Umrandungen der Heiligenscheine und Rahmen. In Beitrag #8 kannst du gut meine Fortschritte sehen. Links bei Jesus sind die Linien ungleichmäßig und dick aufgetragen (jaja, Verstopfen ist da ein Problem), rechts beim Jo sieht das schon viel besser aus!
Wenn du hier Geduld aufbringst und dranbleibst, dann werde ich später nochmal auf die Ziehfeder eingehen, wenn´s soweit ist.
Also in ein paar Wochen.... :00000295:

@ Evalena: freut mich, dass du zuschaust und mitliest!

--------------------------------------------------------------------

Soooooo, dieses Ikönchen zeigt mir wieder, dass Ungeduld SOFORT bestraft wird. Von vorn:

Habe die Farbschichten wieder aufgebaut, ein paar Stunden trocknen lassen, geschliffen. Dann werden die geschliffenen Farbschichten mit Schellack bestrichen. Dadurch wird der saugende Untergrund versiegelt, so dass die weiteren Arbeitsschritte nicht beeinträchtigt werden.
Dann trägt man Mixtionöl auf - das Klebemittel für´s Blattgold/silber.
Man lässt es 3-7 Minuten "anziehen" und nimmt es dann mittels Zeitungspapier größtenteils wieder ab. Man legt das Zeitungspapier auf, streicht mit der flachen Hand drüber, zieht das Papier ab.
Hat man das Öl zu dick aufgetragen, dann verschmiert es beim Drüberstreichen und man versaut sich Randbereiche - denn überall da, wo Öl ist, bleibt das Gold/Silber haften.
Hat man das Öl zu dünn aufgetragen, bleibt die Zeitung am Brett kleben und da wo Druckerschwärze oder Papierreste hängen, bleibt das Gold/Silber nicht haften.

Diese dünne, schwach glänzende Klebefläche lässt man ca. eine Stunde trocknen und dann bringt man das Blattgold auf.
Nach mehreren Stunden Trockenzeit - am besten über Nacht - streicht man mit einem sehr weichen Pinsel die Überreste ab.
Setzt man den Pinsel falsch auf, dann kann es passieren, dass man ganz feine Kratzspuren in der Gold-/Silberfläche hinterlässt - insbesondere dann, wenn das Öl darunter noch nicht vollständig ausgehärtet ist.

Nur für euch habe ich gleich all diese Anfängerfehler aus reiner Ungeduld gemacht - siehe Fotos anbei.
:00000655:

Begeistert bin ich allerdings von der Wirkung - die Kombination Gold/Silber gefällt mir großartig!!!
Und somit werde ich heute all diese beschriebenen Arbeitsschritte wiederholen und dem Ganzen mehr Zeit zum Durchtrocknen geben.....
 

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Frau Gerda

Forum-Guru
Hallo lieber Sonnenwurm, ich bin erfreut weil dich die "göttliche Erleuchtung" für deine Heiligenscheine heimgesucht hat und wünsche dir weiter gutes Gelingen!

Liebe Grüße Gerda
 

Sonnenwurm

Senior Mitglied
Taufe Christi - Reparatur

Liebe Gerda,
ich wünschte, die göttliche Gabe der Geduld hätte mich schon gestern heimgesucht :00000285::00000285::00000285:

Im Moment bin ich mir nicht sicher, ob ich bei der Reparatur oder beim Verschlimmbessern bin!
Ich habe die komplette Silberfläche noch einmal mit Mixtionöl versehen und den Überschuss nach Anziehzeit mit Zeitungspapier abgenommen.
Bei der Gelegenheit sind gleich mal einige Silberfitzelchen mit abgegangen :00000475:
Zum Einen ist das natürlich gut - offensichtlich hatten die beim ersten Durchgang nicht ordentlich gehaftet.
Aaaaaaaber ich bin skeptisch, ob später beim Drüberversilbern überhaupt noch eine glatte Oberfläche möglich ist, oder ob´s dann schlimmer ausschaut als vorher.

Und überhaupt - bei der Detailaufnahme sieht das grauselig aus!!!!:00000569:
 

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Sonnenwurm

Senior Mitglied
:00000293: Frohe Ostern wünsche ich in die Runde!!

In der letzten Woche habe ich die Gold- und Silberflächen ein zweites Mal überarbeitet. Sieht jetzt besser aus - die letzten, kleinen "Macken" werde ich dann später beim Malvorgang ausbessern.
Optisch gefällt mir die Kombination nach wie vor gut, aber von der Verarbeitung her macht mich das Blattsilber nicht gerade glücklich.
Damit muss ich wohl noch ein wenig üben....

Statt Ostereier zu suchen werde ich gleich ein Ei aufschlagen und meine Eitempera-Farben herstellen.
Und dann geht´s los mit dem Malen! :00000292:
 

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Sonnenwurm

Senior Mitglied
Taufe Christi - erste Farbschichten

@Bambina: vielen Dank, freut mich, dass du zuschaust!

Was jetzt folgt mag für den Zuschauer ziemlich unspektakulär sein.
Für mich setzt jetzt die Entspannung beim Malen ein.

Zunächst einmal wird ab jetzt Handschuh getragen, um keine Fettflecken auf Gold und Silber zu hinterlassen.
Und nun beginne ich mit dem Aufbau der ersten Farbschicht.
Ich habe mir für den Anfang einen Teil des Wassers ausgesucht.
Auch hier gilt von mager nach fett. Und so wird die Wasserfläche Schicht um Schicht farbintensiver. Um es zu veranschaulichen werde ich in Folge alle einzelnen Schichten einstellen, bis dieser Teil der Wasserfläche als beendet angesehen werden kann.

Zunächst einmal die Arbeit der letzten vier Stunden.
Spannend und entspannend zeitgleich für mich ist das Finden einer fließenden Bewegung. Die ersten zwei, drei Farbschichten taste ich mich so voran, orientiere mich an den Gravurlinien, muss hier Fische, Füße, Arm und Hand umrunden....und irgendwann läuft der Pinsel quasi wie von selbst :00000281:
 

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Sonnenwurm

Senior Mitglied
Zwischendrin habe ich vergessen, Fotos vom BlauFortschritt zu machen, aber nach 9 Schichten habe ich es für vorerst beendet erklärt und den 2. Wasserbereich angelegt.
Ich spiele ein wenig mit Farben und mache den Fluss Jordan nicht nur blau....
 

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H

Hr. Haas

Gast
Dieses Thema ist zu viel für meine armen schwachen Nerven, da sieht Mann mal "kurz" nicht 'rein ....... was da nicht alles passiert ist!?! Das Bild wurde einmal umgepflügt, die dabei entdeckten Edelmetalle wurden nicht nachhaltig an die Oberfläche gebracht, dann wurde der Jordan gleich 9x (!!!) umgeleitet usw. .... Wahnsinn! :00001753::00001753::00001753:

Im Ernst: Das Spiel mit Gold und Silber wirkt am Ende sicher wunderbar! Der Jordan kommt mit diesem schönen satten blau daher.... deine Beschreibungen, toll!

Übrigens: tolle Farbgläserpalette! :00000298:
 

Geli

Senior Mitglied
Wahnsinn, was da für eine Mühe dahinter steckt. :00000475::00001753:
Vielen Dank für die detailreichen Erklärungen dazu. Sehr interessant, wie so eine Ikone entsteht.
Bis jetzt finde ich es grandios. :00000936:
 

Sonnenwurm

Senior Mitglied
@ Geli: hab Dank für dein Lob :00000295:
Ja, Mühe und Zeit steckt in so einer Ikone - das mag ich so gern daran, dass es Zeit braucht......

@Haase: cool bleiben!!!!! Bei schwachen Nerven empfehle ich jetzt erst einmal: :00000353: Gelassenheit und Sonnenbrille, denn:

der Jordan kommt am Ende dreifarbig daher!!!!!!!!!!!!!!

Das, was derzeit noch braun aussieht - Caput mortuum - hat übrigens nur 4 Schichten gebraucht, um deckend zu sein. Das in der Mitte ist jetzt die erste Schicht in einem Mix aus Kobaltblau matt, Ultramarin und Kadmium Rot hell.

Die kleinen Farbgläser sind meine neueste Errungenschaft. Die habe ich guuuut eingekauft.

:00000293: ich sag schon mal "gute Nacht"
Sonnenwurm
 

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Frau Gerda

Forum-Guru
Da hast du ja sehr viel geschafft über die Feiertage, lieber Sonnenwurm!
Erstaunlich wie die Farben reagieren, denke dies ist wohl das offene Geheimnis bei dieser Maltechnik, diese Tiefenwirkung!
Bin neugierig auf die nächsten Arbeitsschritte?

Liebe Grüße Gerda
 

Sonnenwurm

Senior Mitglied
:00000293:

@Gerda: ich bräuchte noch ein paar Feiertage....nicht nur zum Malen!
Aber ein Wochenende tut´s auch!
Heute habe ich mich weiter dem Jordan gewidmet.
Auf den jeweils deckenden Grundton habe ich zunächst die Gravurlinien mit einem dunkleren Farbton nachgezogen und dann Aufhellungen gesetzt.
So sieht es jetzt aus.
 

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Frau Gerda

Forum-Guru
Es ist faszinierend zu schauen wie sich die Farben verändern und aus den bräunlichen Grundton ein roter Ton wird. da gehört ein gutes Farbgefühl und auch Wissen wie das geht dazu! Ich bleibe weiter neugierig!

Liebe Grüße Gerda
 

Geli

Senior Mitglied
Es ist sehr spannend, zu beobachten, wie es weiter Gestalt annimmt. :00000258:
Toll, wie intensiv die Farben werden, bei den vielen Schichten.
 

Sonnenwurm

Senior Mitglied
@ Gerda und Geli: danke für´s Weiterzuschauen :00000293:

WE für WE geht´s ein bisschen weiter.
In einer Nachtschicht habe ich die Felsen angelegt.
Da diese Ikone handwerklich nicht meine beste wird (dafür sind einfach schon zu viele Baustellen drin), habe ich sie zur Testikone erklärt.
Für die Felsen habe ich mir eine Farbmischung aus Kobaltblau stumpf, schwarz und weiß zusammengemixt. Bewusst habe ich sie nur leicht vermischt, so dass sich beim Farbauftrag und dem Trocknen weiße Farbpigmente nach oben absetzen. Das lässt die Farbfläche uneben und stumpf aussehen.

Normalerweise vermeidet man genau das durch anständiges durchmischen, aber mich interessierte, wie das bei der Felsenlandschaft wirkt.
 

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Frau Gerda

Forum-Guru
Auch wenn du das "Farbdrama" für die Felsen zum Test erklärst könnte ich mir vorstellen, dass du hier ev. eine neue Malweise gefunden hast die zum Erscheinungsbild der Felsen sehr gut passt!

Liebe Grüße Gerda
 

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