Ich gehe mal davon aus, dass es überhaupt keine Richtschnur dafür gibt, was in den Malmitteln der verschiedenen Anbieter ist. Bei dem einen ist "Medium 1" vielleicht fetter und trocknungsverögernd. Der nächste nennt ein Mittel so, das irgendwelche Kunstharze enthält, die die Trocknung beschleunigen.
Ich habe das mit den Malmitteln vor Jahren probiert und sehr schnell wieder aufgegeben, weil die Ergebnisse nie so recht vorhersehbar waren. Wenn es absolut unumgänglich ist, gebe ich für die unteren Schichten ein paar winzige Tröpfchen Terpentin zur Farbe. Noch seltener und sparsamer benutze ich für die oberen Schichten eine Mixtur aus wenig Terpentin, sehr wenig Leinöl und extrem wenig Dammarfirnis (der hebt die Trocknungsverzögerung des Leinöls teilweise auf, macht die Farbe aber auch spröder). Dabei bleibt der Anteil Dammar immer gleich klein. Der Leinöl-Anteil steigt bis zu 50 % des Terpentins, wenn es sich um irgendwelche Flächen ganz oben handelt. Und in mindestens 90 % meiner Bilder ist gar kein Malmittel.
Das gilt natürlich alles nur für mich! Schließlich hat jeder seine eigene Malweise.
@Wolf
Die Alten Meister haben vermutlich eher mit besseren Ölen gemalt. Die Materialien waren nicht so gleichmäßig in der Qualität wie das, was wir heute kaufen können. Aber die haben sich eben die besten Sorten ausgesucht, zumal jene Maler, die ihre Farben selbst anreiben mussten. Die Idee mit dem Pflanzenöl ist nett, könnte aber schief gehen. Wie das Speiseöl mit den Bindemitteln der Tubenfarben reagiert, lässt sich kaum vorhersagen. Und Öl ist ja nun mal nicht Öl. Das Sonnenblumenöl, das wir zum Braten nehmen, ist unabhängig von der Qualität ziemlich gelb. Das Sonneblumenöl zur Herstellung von Künstlerfarbe wird ganz anders hergestellt und ist quasi farblos.