:00000293:Hallo Wilma, habe inzwischen verstanden, dass Du den hellen Bereich des Gefieders als zu weiss erkennst. Im Original habe ich es tatsächlich mehr ins Graublau gemalt. Das Foto hat die feinen Nuancen nicht erfasst.
Zudeiner Frage:
Wenn Du ein wenig Zeit hast, wäre es ganz toll , wenn Du mal näheres dazu sagen könntest, Eberhard. Es würde mich arg interessieren, wie Du vorgehst, denn mit
Lasur habe ich noch etwas Probleme
Bevor ich lasiere (wohl bemerkt bei Acrylmalerei) lege ich die Basisfarben ziemlich naheliegend der Zielfarbe an und lasse sie gut trocknen. Das geht ja sehr schnell natürlich, aber mit Fön geht's viel schneller.
Das Lasieren dient mir der Angleichung der Umgebung zweier Referenzfotos, die unter ungleichen Lichtverhältnissen entstanden sind. Natürlich gleiche ich schon bei den Basisfarben beide verschiedenen Referenzfotos an.
Die Lasuren ergeben sich aus den dominierenden Hintergrund- und Umgebungs-Farben. Im Wesentlichen treffen die Lasuren auf die Schattenbereiche.
Mit einem guten Aquarellpinsel (spitz ausflaufend) nehme ich die aus den o.a. HG- und U-Farben in sehr wässeriger Form auf und lasiere damit die Schattenbereiche.
Ein zweiter relativ weicher, ziemlich trockener Borstenpinsel dient in meiner anderen Hand zum schnellen Vertreiben der Übergänge.
Eine weitere Lasur nach dem Trocknen dient der Addition von einer Spitze wässerigem Violett, mit Intensität je nach Sonnenstand und klarer oder dunstiger Witterung.
Solltest Du mit einer Lasur nicht gleich zufrieden sein, kannst Du sie in aller Ruhe gleich nach dem Auftrag noch feucht mit einem sauberen schwach feuchten Pinsel wieder abnehmen. Ein Küchentuch täte es auch.
Nimmst Du aber nur die Farben, die Du dir explizit für Dein Bild zurecht gelegt hast, dann kannst Du eigentlich keinen völlig verpatzten Farbton wählen.
Himmels- bzw. atmosphärische Farben erscheinen eigentlich immer, wenn auch nur in hauchdünnen Spuren. Das gilt selbst dann, wenn der Himmel nicht sichtbar ist. Natürlich nicht in geschlossenen Räumen.
Diese Lasuren können durchaus in der beschriebenen Weise mehrere Male hauchdünn geschichtet werden, wie in der Ölmalerei. Leider hat man in der Ölmalerei die langen Trocknungszeiten dazwischen.
Das ist oft ein grosses Problem, denn man muss sich bei der Öl-Lasurmalerei für jede neue Lasur immer wieder in die Stimmung des geplanten Gemäldes hineinversetzen, auch wenn man in völlig anderer psychischer Verfassung ist.
Noch zu unserer Acryl-Lasur-Malerei:
Diese Lasuren eignen sich hervorragen dazu, an verschiedenen Stellen des Motivs korrespondierende Lasuren aus den "Wurzel"-Farben der Motivinhalte hauchzart zu wiederholen.
Noch ein letzter Tipp:
Um Tiefe zu signalisieren, kannst Du weiter hinten gelegene Bildbereiche mit hauchdünnen Titanweiss-Lasuren in ihren Sättigungen abschwächen.
Das kannst Du besonders bei meinem Stubentiger im Schnee beobachten. Dort habe ich das so bei den weiter hinten (links im Bild) befindlichen Gräsern und Buschwerkzweigen ausgeführt.
Diese zarten Weiss-Lasuren aber wirklich nur sehr, sehr wässerig über den ganzen ausgewählten Bereich aufbringen, ggf. mehrmals,
oder mit weichem, feuchtem Pinsel wieder etwas abschwächen. Und natürlich wieder mit dem weichen Borstenpinsel einen sehr weichen Übergang zum Mittelgrund verblenden. OK???:00000402:
Ich hoffe, dass Du jetzt etwas mehr von meiner Vorgehensweise erkennst.
Herzl. Grüsse von Eberhard :exclamdan:yes: