Dehnbarkeit von Leinwänden

Joanne

Senior Mitglied
Ich habe früher fertig grundierte Leinwände gekauft und nun mal rohe Leinwand zum selbst bespannen. Festgetackert und grundiert. Beim Grundieren hat sich die Leinwand selbst gespannt und währed des Malprozess wieder gedehnt. Man kann den natürlich wieder auskeilen. Nur, wie sieht das auf Dauer aus. Muss der Keilrahmen immer wieder neu ausgekeilt werden müssen oder bleibt es nach dem DurchTrocknen stabil?
 

Tat

Aktives Mitglied
Ich zwar habe selber noch nie einen leinwand gespannt, aber ich hatte mal ihrgendwo aufgeschnappt dass es eigentlich reichen sollte wenn man die Leinwand grundiert und sie sich dann selber strafft.
Wenn eine meiner gekauften mal etwas durchhängt reicht immer von hinten etwas Wasser drauf zu sprühen.
Aber kein Ahnung wie es sich mit selbstgrundierten verhält.
 

Joanne

Senior Mitglied
Die ist ja inzwischen bereits bemalt und ist beim Malprozess schon locker geworden. Vielleicht habe ich ja was falsch gemacht. Ich würde mich das nicht trauen. Bei der professionellen Restaurierung von Opas Bild wurde von hinten gesaugt und vorne firnis runter und wieder rauf und zuletzt neu ausgekeilt. Wasser, ich weiß ja nicht. Aber wer weiß?
 

Tommy44

Aktives Mitglied
Wenn die Farbe trocknet dehnt sich die Leinwand wieder. Wenn es locker bleibt, noch mal nachklopfen und dann soll es stabil bleiben. Die Rückseite mit Wasser besprühen hilft auch wie Tat schon erwähnt hat.
 

Johndell

Senior Mitglied
Ist gar nicht so einfach... habe ich mal probiert und es wieder gelassen. Du musste sie definitiv versiegeln, und zwar mit Hasenleim. Das ist eine Kunst für sich, der Pinsel darf nicht zu feucht und nicht zu trocken sein. Dann muss man etwas schnell pinseln, dass die Oberfläche nur mit dem Hasenleim bedeckt ist, es darf nicht durchschlagen.

Erst dann kann man Gesso drauf machen. Gesso alleine bringt nichts, Gesso ist saugend und saugt bis zu Leinwand durch, wo Öl nicht hin gehören. Das Bild wird vermutlich Schaden nehmen, irgendwann
 

Joanne

Senior Mitglied
Ist gar nicht so einfach... habe ich mal probiert und es wieder gelassen. Du musste sie definitiv versiegeln, und zwar mit Hasenleim. Das ist eine Kunst für sich, der Pinsel darf nicht zu feucht und nicht zu trocken sein. Dann muss man etwas schnell pinseln, dass die Oberfläche nur mit dem Hasenleim bedeckt ist, es darf nicht durchschlagen.

Erst dann kann man Gesso drauf machen. Gesso alleine bringt nichts, Gesso ist saugend und saugt bis zu Leinwand durch, wo Öl nicht hin gehören. Das Bild wird vermutlich Schaden nehmen, irgendwann
oh, man lernt immer wieder etwas dazu. Auf der Rückseite wird das wohl nun nichts mehr nützen, nehme ich an? Ich habe vorne nur eine Schicht Gesso drauf und danach weiße Acrylfarbe draufgepinselt - von einer Seite - . Oder ich spanne nach und mache auf der Rückseite nochmal Acryl drauf. Das ist zwar auch dehnbar, aber vlt reicht das ja auch zur Versiegelung des schräg laufenden Gewebes. Momentan steht die Lw noch zum Trocknen auf der Staffelei.
 

Johndell

Senior Mitglied
Ich kann dir da keinen genauen Hinweise geben, bin da nicht der Experte für... ich weiß nur dass man es so macht. Ich weiß auch nicht was passiert, wie du es denkst und was passieren wird. Aber ob Leinwand oder Holztafel, man muss sie sperren damit nichts mehr einzieht. Gesso saugt, bei einer Holztafel wird sie sich verziehen.

Mastik hier im Forum, die kennt sich gut aus, die macht nur ihre Leinwände selbst. Vielleich liest sie es oder fragst sie mal
 

Joanne

Senior Mitglied
Ich glaube ich habe keine Lust auf Hasenleim. Ich denke man kann das auch anders lösen. Selbst wenn es dann nicht altmeisterlich ist. Hauptsache es hält.
Ich werde halt etwas experimentieren oder eben direkt Acryl benutzen. Das hatte ich bei meinem Bild mit dem Vogel auch gemacht und nichts ist passiert. Ich schaue mir dort nochmal den Faserverlauf an. Evtl. liegt dort der Fehler.
 

Octavius

Mitglied
Ein spannendes und umfangreiches Thema.
Zuerst zu deiner Frage - Wenn Leinwand (Leinenstoff) feucht wird durch Wasser, wird sie erst kurz locker und spannt sich dann. Bei Baumwolle ist das nicht so ausgeprägt, deshalb kann man Baumwolltücher etwas fester spannen. Je nach Grundierung (Kreide-, Halb- oder Ölgrund), bleibt diese Spannung mehr oder weniger erhalten.
Wird mit Öl gemalt, dehnt sich das Öl in den nächsten Wochen beim Trocknen leicht aus. Das kann zu Wellen führen, die man am besten durch Nachschlagen der Keile beseitigt. Hängt natürlich immer von der Leinwand selbst ab. Bei kleinen Formaten wird das kaum vorkommen. Bei Seitenlängen über 70-80cm habe ich das auch schon gehabt. Ist aber kein Problem.
Wenn man fertiges Gesso nimmt, finde ich die Maleigenschaften besser, wenn zuerst eine Schicht Hasenleim draufkommt. Das Gesso saugt dann nicht so ein und die Farbe kommt besser raus. Letztlich Geschmackssache, auf welchem Grund man gut malen kann aber ich würde es zumindest mal Probieren.
Den Hasenleim wiederum trägt man am besten kalt mit der Hand auf. Also zuerst quellen lassen (5-7% als Zugabe zu kaltem Wasser). Nach ca 24 Std Quellzeit erwärmen, bis alles aufgelöst ist aber keinesfalls zu heiß werden lassen oder gar kochen. Dann abkühlen lassen, bis der Leim sich wie Götterspeise anfühlt. Davon immer eine kleine Portion rausnehmen, in der Hand kurz erwärmen und in die Leinwand einreiben. Nicht zu dick, überschüssigen Leim mit Malspachtel (oder zur Not alten Kreditkarte) abziehen und verteilen. Danach gut trocknen lassen, nicht nachhelfen durch z.B. vor Heizung stellen.
So aufgetragen schlägt der Hasenleim nicht durch und tränkt nicht das ganze Maltuch. Dies würde nämlich mit der Zeit (ok, mit Zeit reden wir hier zwar von mehreren Jahrzehnten aber man weiß ja nie, was mal mit unseren Werken passiert) zu Brüchigkeit und Schäden im Gewebe führen. Außerdem noch zu höherer Luftfeuchteanfälligkeit und vermehrter Rissbildung.
Mache mein Gesso normalerweise selbst aber Hasenleim kommt bei mir auch immer als erstes drauf, gibt glaube ich noch nichts besseres.
 

Johndell

Senior Mitglied
Also joanna, du musst es dir so vorstellen: Du legst mehrere Schwämme aufeinander, aber denn noch fungieren alle wie ein großer Schwamm. Besondern bei Öl muss es korrekt sein, Öl kann im Kern sehr lange feucht bleiben... wenn aber kein Sperrgrund da ist, geht es überall rein, auch ins Gewebe. Ich finde schon normale Gesso Grundierungen störend, man merkt es schon deutlich im Gegensatz zu nicht-saugenden Grundierungen, dass Farben an Brillanz verlieren. Wenn Öl in den Farben fehlt, ist es einfach nicht gut
 

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