Die Horizontlinie

[Ernesto]

Für Interessierte:

In Monikas (Mon) Thema "Am Brunnen vor dem Tore" haben wir über die Horizontlinie gesprochen.
Ich möchte das in einem extra Thread noch einmal verdeutlichen.
Wenn man aus mehreren Vorlagen ein stimmiges Bild zusammenstellen will, geht das recht einfach,
dazu braucht man keine spezielle Software, das geht zur Not auch mit Papierbildern, ganz ohne Computer.

Hier ein Beispiel:

"Frühstück über den Dächern von München"

Ich suche mir zwei oder mehrere Vorlagen, oder mache eigene Fotos.

Bild-1 und Bild-2:
-Ich zeichne bei beiden Vorlagen die Horizontlinie ein. Das ist hier sehr einfach, weil sie sichtbar auf dem Billd sind. Ist das nicht der Fall muß man sie anhand von Fluchtlinien ableiten.

Bild-3:
Die Bilder werden so zusammengeschoben, dass sich die Horizontlien decken.

Bild-4:
zeigt das fertige Bild, perspektivisch korrekt.

Bild 5:
so soll man es nicht machen. Die Horizontlinie des Eiffelturms liegt viel zu weit unten. Das passt (auch farblich) nicht zusammen.

Eine zweite Sache ist ebenfalls wichtig, alle Vorlagen sollten dieselbe Lichtsituation haben, d.h. die Schatten in die selbe Richtung, zeigen. (stimmt hier nicht ganz)

So hat man wenigstens eine Basis, auf der man malerisch aufbauen kann.

(Alle Fotos von Pixabay)

LG Ernesto

 

[GeorgP]

Sehr anschaulich - @Ernesto - und sogar ich habe es verstanden.

 

[Ernesto]

Danke Georg,
das ist wirklich sehr einfach, schwieriger wird es, wenn die Horizontlinen auf den Vorlagen nicht ohne weiteres sichtbar sind. Aber auch da gibt es ein paar Tricks, um sie zu ermitteln.
LG Ernesto

 

[Geli]

Toll, lieber Ernesto, dass du dir extra die Mühe gemacht hast.

 

[Mon]

Es ist sehr gut nachzuvollziehen und verständlich erklärt, vielen Dank!

 

[Ernest]

Toll, lieber Ernesto, dass du dir extra die Mühe gemacht hast.

Es ist sehr gut nachzuvollziehen und verständlich erklärt, vielen Dank!

Beide Aussagen kann man nur dankbar dick unterstreichen

 

[Ingi]

Na sowas... Wieder dazugelernt! Danke Ernesto!

 

[Ernesto]

Vielen Dank für‘s Interesse, das freut mich sehr.
Es geht dabei ja nur ums Prinzip. Solange man das mit der einheitlichen Horizontlinie beachtet, kann man praktisch machen was man will, es stimmt immer.
Hilfreich ist das beim Erstellen eigener Vorlagen, gerade, wenn man Objekte kombinieren will, wie z.B. die Freiheitsstatue neben dem Eiffelturm, oder ein eigenes Foto vor einem ganz anderen Hintergrund, usw. Auch bei surrealistischen Bildern wird dieses Prinzip oft angewendet. Man sieht Dinge, die es so gar nicht geben kann, aber perspektivisch korrekt dargestellt.

Diesen Torbogen gibt es über Münchens Dächern sicher nicht, perspektivisch passt er, allerdings müsste er auch, zumindest teilweise Schatten auf die Terrasse werfen.

LG Ernesto

 

[evalena]

Guten Abend Ernesto

Nach deinen Beiträgen auf Mon/Monika’s Seiten habe ich viel nachdenken müssen. Du hast mir mit deinen Beispielen sowas von deutlich gemacht, dass «Bauch» und «Wissen» sich zwar nicht ausschliessen müssen, aber dass es das «Wissen» ist, das einem Lernenden wirklich hilft, sich weiterzuentwickeln. Das habe ich zwar immer gewusst. Aber manchmal braucht es ein Beispiel, um den Unterschied zwischen richtiger- oder «falscher» Perspektive/Horizont im ganzen Ausmass zu erkennen. Und für jemanden der dazulernen möchte ist genau diese Information sooo hilfreich. Es war mir wichtig, dir das zu sagen, weil du zu den Menschen gehörst, die mir hier als Forumsneuling mehrmals zu Hilfe kamen. Und dafür möchte ich dir nochmals mein Dank aussprechen.. Ich verstehe diese Hilfestellungen auch nie als Kritik am Malenden! Das wäre nicht zielführend. Man möge mir aber verzeihen, dass ich vermutlich auch in Zukunft Bilder «mit dem Bauch» bewerte, weil mir oft das Fachwissen fehlt. Und dass es (für mich) nicht allein die Kriterien «richtig/falsch sind, ob mich ein Bild erreicht- oder eben nicht. Ich hoffe, es ist OK, dass mein Beitrag etwas vom tatsächlichen Inhalt dieser Seiten abweicht.

 

[Ernesto]

Liebe Ursela,
vielen Dank für diesen Beitrag, ich freue mich sehr über deine Sichtweise.
Die Begriffe „Bauch“ und „Wissen“ treffen die Sache sehr gut. Ich denke, beides sind keine Gegensätze, sondern können und sollten sich ergänzen.
Ich bin halt „Techniker“ und habe mir lange überlegt, ob ich mich zu Monikas Bild einmischen soll, ich tat es nur deshalb, weil sie immer wieder betont, dass sie an solchen Tipps interessiert ist. Normalerweise halte ich mich zurück. Wenn nach den vielen, (zurecht) lobenden Kommentaren plötzlich einer kommt und sagt dass „alles“ falsch ist, ist das sicher nicht angenehm.

Deshalb habe ich auch ein extra Thema dazu eröffnet.
Perspektive hört sich immer etwas nüchtern, technisch an, die meisten nehmen sie unbewusst wahr, merken aber sofort, wenn etwas nicht stimmt. Es sind ja nicht nur die technischen Linien bei Gebäuden. Perspektive ist praktisch überall, auch bei Landschaften Portraits, Stillleben. Man kann damit Tiefe und Dreidimensionalität ins Bild bringen.
Ich denke auch dass das nichts mit Perfektionismus oder Malstil zu tun hat.

Das Hauptproblem ist, dass die Horizontlinie in der Realität und auf den meisten Bildern nicht sichtbar ist. Sie ein theoretischer Begriff und wird auch als „Augenhöhe“ bezeichnet. Nur am Meer sieht man sie.
Sie ist aber die Grundlage für jede perspektivische Zeichnung.

LG Ernesto

 

[Ernesto]

Ich habe schon öfters die Meinung vertreten, dass eine korrekte Perspektive und die Darstellung von Licht und kräftigen Schatten ein gutes Bild ausmachen. Eher kontraproduktiv ist die Darstellung von unnötigen Details.

Eine schönes Beispiel dafür ist dieser Monet:

Hôtel des Roches Noires, 1870 - Claude Monet - WikiArt.org - Enzyklopädie der visuellen Künste

www.wikiart.org

www.wikiart.org

LG Ernesto

 

[Mon]

@Ernesto , Dein Bild mit dem großen Torbogen ist Spitze, zum Thema passen und überzeugend!

 

[Mon]

… habe mir lange überlegt, ob ich mich zu Monikas Bild einmischen soll, ich tat es nur deshalb, weil sie immer wieder betont, dass sie an solchen Tipps interessiert ist. Normalerweise halte ich mich zurück. Wenn nach den vielen, (zurecht) lobenden Kommentaren plötzlich einer kommt und sagt dass „alles“ falsch ist, ist das sicher nicht angenehm.

… und nochmal betone ich, dass ich an solchen Tipps sehr interessiert bin! Mir sind durchaus auch lobende Kommentare angenehm, aber mir ist es durchaus auch angenehm, wenn Du oder jemand anders sagt, dass „alles“ falsch ist. Dann kann ich nämlich etwas daraus lernen und immer noch entscheiden, ob und wieviel ich von dem Falschen gleich oder auch erst später richtiger machen will. (Im Zweifel gibt es ja immer noch die „künstlerische Freiheit“ )

Ich denke, dass ich inzwischen viel von der „Perspektive“ verstanden, aber leider noch nicht verinnerlicht habe. Ich will jetzt erstmal ein paar Perspektiv-Übungen zwischenschieben, um Perspektive danach vielleicht (auch „aus dem Bauch heraus“) anzuwenden. Es wird also noch dauern, bis ich an meinem Bild weiterarbeite.

 

[Mon]

Ich habe schon öfters die Meinung vertreten, dass eine korrekte Perspektive und die Darstellung von Licht und kräftigen Schatten ein gutes Bild ausmachen. Eher kontraproduktiv ist die Darstellung von unnötigen Details.

Auch diese Hinweise muss und will ich in Zukunft mehr verinnerlichen und wenn ich es in meinen Bildern nicht zeige, nehme ich jeden Hinweis darauf gerne an!

 

[Ernesto]

Ja Monika, ich weiß doch, dass das so siehst. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir „zusammengearbeitet“ haben.

Wenn man konkret über Perspektive redet, geht das nur, wenn das anhand von Bildbearbeitung (Fluchtlinien) verdeutlicht wird, nur mit Worten geht das nicht.

Trotzdem habe ich ein ungutes Gefühl dabei, ein mit Liebe gemaltes Bild zu verunstalten, Das ist irgendwie respektlos und ich weiß, dass das die Mehrzahl der User das nicht wünscht, das ist auch verständlich.
Wenn ich das hier mit eigenen Beispielen mache, ist das einfach besser.

Die Absicht hier in diesem Thread, ist das Prinzip anhand von Beispielen aufzuzeigen, So können Interessierte, wenn sie es wollen, das in ihre Bilder übernehmen.

LG Ernesto

 

[Ingi]

Hilfestellung finde ich immer gut. Natürlich freut man sich über Lob und "Ahs" und "Ohs", aber das bringt einen nicht weiter. Ich wäre nicht da, wo ich jetzt bin, wenn ich nicht immer wieder -gerade hier im Forum- um Kritik und Tips gebeten und auch bekommen hätte.
Der Lernprozess - wenn man sich wirklich weiterentwickeln möchte - dauert lebenslang. Es ist nicht so, wie wenn man als Kind Laufen lernt und eines Tages "kann" man es. Und: Es gibt auch Rückschläge - die man mal mehr, mal weniger verkraftet. Es gibt Malflauten, man zweifelt an sich, an seinem Können - um nach Wochen oder auch Monaten weiterzumachen, es neu zu probieren. Und irgendwie hat man Tips im Gehirn abgespeichert, die man lange nicht abrufen konnte, die aber auf einmal plötzlich aus den Tiefen des Gehirns auftauchen.
Oder man schaut wieder hier herein... und findet gleich wieder etwas Hilfreiches, etwas, das motiviert!

Also Ernesto - bitte nicht zurückhalten mit solch tollen Tips, wir alle sind froh darüber!
Liebe Grüsse Ingi

 

[Ernesto]

Danke Ingi,
irgendwo habe ich gelesen: “ Wer das Malen lernen will, muß bereit sein, Kritik anzunehmen“.
Aber es ist halt so: Kritik ist wie Medizin, sie schmeckt bitter, aber sie hilft.
Ich habe bei meinen Bildern immer um Verbesserungsvorschläge und gebeten, aber so gut wie nie welche erhalten.
Das alles ist ja nicht neu, schon früher wurde, auch in anderen Foren, heftig darüber gestritten.

Viele hier bitten ja ganz konkret um Hilfe zu einer ganz bestimmten Sache, das macht die Sache für beide Seiten einfacher.

LG Ernesto

 

[Ingi]

Nun jaaaa... Ganz ehrlich, wenn Du (!) um Ratschläge bittest - wer soll sich da äußern??? Oder traut sich?
Deine Bilder sind so phänomenal gut, dass alle den Hut ziehen, mir würde im Moment kein Bild einfallen, an dem es was zu bemängeln gibt.
Aber ich werde jetzt mal meine Argus Augenbrille herauskramen und versuchen, was zu finden, wenn es denn möglich ist!

 

[Ernesto]

Danke Ingi,
jeder macht das, was er kann, aber deine Aquarelle sind etwas ganz besonderes. Du hast einen unverwechselbaren Malstil, ich wäre froh, wenn ich so etwas könnte.
Wenn ich wieder mal was zeige, freue ich mich auf deine Kritik.
LG Ernesto

 

[Alphawoelfin]

Ich bedanke mich ebenso für deine Tipps mit der Horizontallinie.
Deiner Mühe und Geduld um es schrittweise zu erklären..
Und staune immer wieder was man so alles mit Fotomontage machen kann..das kann ich ja gar nicht.