Kellerfund

Ernest

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Kellerfund aus Kindertagen.

Meine Eltern haben – was ich gar nicht wusste – einige meiner Zeichnungen aus der Volkschulzeit aufgehoben. Früher hieß die Pflichtschule Volksschule und dauerte 8 Jahre. Damit war die allgemeine Schulpflicht vorbei. Ich hatte diese Pflichtübung nach sieben Jahren erfüllt, weil ich die fünfte Klasse übersprungen hatte und ging dann aus der achten Klasse ins Internat (ein Musisches Gymnasium) in dem Musik, Zeichnen ,Malen und bildende Kunst Haupt- und Prüfungsfächer waren.

Heute beim aufräumen des Kellers und sichten, alter Hinterlassenschaften – beide Elternteile sind 1990 gestorben – fiel mir diese Zeichnung in die Hände. Das Papier ist vergilbt. Mit 13 Jahren war ich mit der Volksschule fertig. Also werde ich so ca. 11 oder 12 Jahre alt gewesen sein, als ich dieses Bildchen malte: Kohlezeichnung, Format 27 x 29 cm. Ab der 7. Klasse habe ich mich nämlich ausschließlich im Portrait zeichnen geübt, daher die vermutete zeitliche Einschränkung.
 

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MonaB

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Du hattest schon früh Spaß am Zeichnen, das sieht man!

Schön, wenn man so alte Werke wiederfindet .... meine Mutter hat auch einige frühkindliche Zeichnungen aufgehoben. Vögel habe ich genauso gemalt wie du, allerdings bestanden meine Landschaftsbilder IMMER aus Haus, Garten, Baum , Zaun und Sonne und Wolken :022-laughing-2:
 

Sonnenwurm

Senior Mitglied
Was für ein schöner Fund!
Aus meiner Schulzeit gibt's auch noch ein paar Schätzchen, aber deine Schulzeit ist ja noch um Einiges länger her.... Toll, dass deine Eltern so umsichtig waren!!
 

canvas

Senior Mitglied
Ein toller Fund. Ich bin beeindruckt, wie gut du in dem zarten Alter schon gezeichnet hast.
 

Ernest

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@MoNi, Sonnenwurm, Ronni + Lisi, Dank an Euch!

Bei der Seefahrt habe ich das Zeichnen dann total vernaschlässigt. Die Pubertät und das Abenteuer in Eigenverantwortlichkeit, ganz ohne Rechenschaft gegenüber irgendwem ablegen zu müssen, war eine spannende Zeit mit Höhen aber auch Tiefen, in der wenig Platz für Zeichnen übrig blieb. Diese früher für mich so wichtige Leidenschaft verkümmerte bzw. beschränkte sich auf wenige Bleistift- und Kohlebilder, um meine triste Kammer etwas zu verschönern. Fast jedes dieser bescheidenen Kunstwerke musste ich - kaum dass es an der Wand hing - jemandem versprechen im Falle meiner Abmusterung, dass ich es zurücklasse und der jeweilige Interssent es sich dann holen dürfe.

Im späteren Berufsleben nach der Seefahrt hätte ich weiß Gott keine Zeit mehr aufgebracht, diesem Hobby zu frönen. Erst als mir im plötzlichen Ruhestand die Decke auf den Kopf zu fallen drohte, erinnerte ich mich daran und fing damit - nun allerdings farbig - wieder an.
 

HaGe

Senior Mitglied
Erhard, ich ging auch noch in die Volksschule, dann aber mit gerade eben 14 Jahren geworden (3 Wochen davor) gleich in die Lehre. Auch ich zeichnete und malte für mein Leben gerne, in der Schule und daneben oft in meinem stillen Kämmerchen, und danach erging es mir ähnlich wie Dir, in der Pupertät gab es andere Prioritäten. Später ließen Familie und Berufstätigkeit keinen Raum mehr für irgendein Hobby. Als die Kinder größer waren, fand ich neben meiner Vollzeitberufstätigkeit (damals noch im Angestelltenverhältnis) die Kurve, meiner Malleidenschaft nebenher zu fröhnen, indem ich eine Malschule besuchte und mich auch privat mit anderen Malfreundinnen zum Malen traf. Dies nahm dann aber ein apruptes Ende als ich mich 1996 selbständig machte, und erst seit ich 2013 in Rente bin, konnte ich mein Hobby wieder aufnehmen.

Leider gibt es bei mir keinerlei Kellerfunde. Umso mehr freue ich mich für Dich, dass Du diesen Fund machen konntest.

Möglicherweise sind wir im selben Alter, da ich doch einige Parellelen sehe.
 

Mon

Forum-Guru
Was für eine Begabung! So eine stimmungsvolle Kohlezeichnung in so jungen Jahren!
 
A

Andrea_justme

Gast
Da sieht man wahrlich schon die Begabung. Was für eine wunderbare Überraschung du da gefunden hast, Erhard.
 

Jam_ART

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Jo mei...Du worst jo scho ois "Beasch" (Junge,Bursche) a Künstla.. .
Cool
Und gut das Du Dich erinnert hast
 

catsndogs

Senior Mitglied
Der für dieses jugendliche Alter bemerkenswert sichere, schnelle Strich läßt auf Talent und Übung schließen.
Dein schulischer Werdegang zeigt, daß Deine Eltern Dein Talent erkannten und vor allem förderten.
Zu dieser Zeit sicher nicht unbedingt selbstverständlich.
Der "Gilb" stört mich nicht, er verleiht der Zeichnung ein zusätzliches nostalgisches Flair.
 

Ernest

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@Hildegard, in der Tat gibt es in Deiner Schilderung einige gesetzte Wegmarkierungen, die vermuten lassen, dass auch Du nicht mehr die Jüngste bist, dennoch nehme ich stark an ein paar Jährchen älter zu sein als Du. Und was das gemeinsame Hobby betrifft, so macht jede(r) für sich die Erfahrung, dass die Lebensphasen für die Prioritäten verantwortlich sind, wer und was gerade möglich oder nebensächlich ist.

Was für eine Begabung! So eine stimmungsvolle Kohlezeichnung in so jungen Jahren!
...ach weißt Du liebe Mon(ika) ob das nun auf eine besondere Begabung verfweist, da könnten mir durchhaus Zweifel kommen. Ich habe in meinen Malphasen immer Intervalle mit besonderen Vorlieben gehabt. In diesem Falle waren es Kohlezeichnungen, die mich - auch bei wenig Druck - wegen dem satten Schwarz, welches zu erzielen war, besonders reizten. In solchen Abschnitten habe ich wie am Fließband Tannen, Bäume, Büsche kombiniert mit einem Weg nebst einem Gebäude usw. ...... geübt/produziert . Es folgte eine Phase mit Bleistift-Portraits . Auslöser dafür war mein Vater, der mir eines Tages das S/W-Foto meines Stiefbruders hinlegte und meinte probier doch mal, ob die sowas gelingt....! Ich probierte und es gelang zunächst sehr verbesserungswürdig, aber von Versuch zu Versuch immer besser werdend. Vor Kohle und BLeistift-Portraits übte ich den Umgang mit Wasserfarben zu beherrschen.......
Fazit: Es ist wohl weniger eine Begabung, eher als Übung und Freude zu sehen, Dinge darstellen zu wollen...!
Da sieht man wahrlich schon die Begabung. Was für eine wunderbare Überraschung du da gefunden hast, Erhard.

@Andrea_justme zum Begriff "Begabung" habe ich mich oben bereits ausgelassen und was die Überraschung betrifft. Ich wusste schon, dass meine Stiefmutter verschiedene meiner "frühen Werke" aufgehoben hatte. Anlässlich eines Besuches bei ihnen im Schwarzwald hatte ich mal in deren "Raritätenzimmer" eine größer-formatige Rolle - von Band mit Schleife zusammengehalten - entdeckt, sie geöffnet und fand darin ein regelrechtes Sammelsurium meiner früheren malerischen Ergüsse. Die Überraschung war eher eine Verwunderung, dass gerade dieses Kolhlebild nun nach sooo langer Zeit in meinem Kelle wieder auftacht.

Jo mei...Du worst jo scho ois "Beasch" (Junge,Bursche) a Künstla.. .
Cool
Und gut das Du Dich erinnert hast
Dank auch an Dich Werner, mein geschätzter Freund, übrigens auch für Deine Übersetzungen ins Steirische...!
Der für dieses jugendliche Alter bemerkenswert sichere, schnelle Strich läßt auf Talent und Übung schließen.
Dein schulischer Werdegang zeigt, daß Deine Eltern Dein Talent erkannten und vor allem förderten.
Zu dieser Zeit sicher nicht unbedingt selbstverständlich.

Der "Gilb" stört mich nicht, er verleiht der Zeichnung ein zusätzliches nostalgisches Flair.
...na ja, für meinen Vater - Er Lehrer und ich als letzter von sieben Kindern sollte ebenfalls einer werden - war ich eher eine Enttäuschung. Weißt Du mein Vater war gewohnt zu bestimmen und die Kinder hatten gefälligst zu tun, was der Vater von ihnen erwartete! Ich - der einzige Rebell seiner Nachkommenschaft - hatte eine völlig andere Vorstellung und den absoluten Willen mich durchzusetzen!

Es war ja kurz nach dem 2. Weltkrieg die meisten Lehrer waren gefallen oder in Gefangenschaft geraten, viele der Lehrerinnen waren im Bombenhagel ums Leben gekommen, der Staat musste handeln...! Also schuf er Gymnasien-Internate deren nicht unerhebliche Kosten er als Anreiz für die Eltern zu 80% übernahm. Die schulischen Abschlüsse waren Mittlere Reife. Und die Abschlussprüfung am Endziel - obwohl gleichzusetzen mit einem Abitur - trug den Titel "Pädagogische Abschlussprüfung" Dies war die Rückversicherung des Staates, dass die Absolventen auch tasächlich den Lehrberuf ausüben würden und der Staat das Geld nich in den Sand gesetzt hat.

Für mich jedoch bedeutete dieses Konstrukt.: Nach Erhalt der Mittleren Reife machts du die Fliege!
Und so bin ich direkt von der Schule weg anstatt nach Hause zu fahren, über die Grenze abgehauen nach Frankreich. Erst 4 Jahre später - früher wurde man erst mit 21 Jahre volljährig - kam ich überraschend am Geburtstag meines Vater nach Hause. Isofern war ich zum damaligen Zeitpunkt für meinen Vater eine Enttäuschung, aber auch eine völlig neue Erfahrung :022-laughing-2:
 

Jam_ART

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...ich kann nicht anders , geschätzter Freund , als nochmals
einen steirischen Auspruch zu hinterlassen:
do worst jo a gaunz schei wüda Hund... :080-cool:
 

evalena

Forum-Guru
Hi Erhard
Eigentlich wurde ja schon alles gesagt. Ein bemerkenswertes Bild ist's allemal...Und die Erhard-typischen Möwen ( mit w ;.)) sind auch schon zu sehen. Ich habe von der Stiefschwester meiner Mutter auch einige Zeichnungen aus meinen Kinderjahren ausgehändigt bekommen.
 

catsndogs

Senior Mitglied
Schade, da hatte ich was ganz falsch interpretiert.
Aber diese Vätergeneration ist mit der heutigen nicht mehr vergleichbar.
Es waren wrklich andere Zeiten.
Auch vermute ich, daß Dein Vater den zweiten Weltkrieg aktiv, also als Soldat, mitmachen mußte. Das hat die Menschen zusätzlich geprägt.
Jedenfalls bist Du Deinen Weg unbeirrt (und offenbar erfolgreich) gegangen, sicherlich auch noch nicht so ganz selbstverständlich zu der Zeit.
 

Ernest

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Hi Erhard
Eigentlich wurde ja schon alles gesagt. Ein bemerkenswertes Bild ist's allemal...Und die Erhard-typischen Möwen ( mit w ;.)) sind auch schon zu sehen. Ich habe von der Stiefschwester meiner Mutter auch einige Zeichnungen aus meinen Kinderjahren ausgehändigt bekommen.
Hi Ursela,
die Zeichnungen aus Deinen Jugendjahren, würde ich auch gerne mal sehen, magst Du sie uns evtl. zeigen?

Schade, da hatte ich was ganz falsch interpretiert.
Aber diese Vätergeneration ist mit der heutigen nicht mehr vergleichbar.
Es waren wrklich andere Zeiten.
Auch vermute ich, daß Dein Vater den zweiten Weltkrieg aktiv, also als Soldat, mitmachen mußte. Das hat die Menschen zusätzlich geprägt.
Jedenfalls bist Du Deinen Weg unbeirrt (und offenbar erfolgreich) gegangen, sicherlich auch noch nicht so ganz selbstverständlich zu der Zeit.
Hi Saskya,da hast Du natürlich recht, die Väter von damals sind mit denen von heute nicht verglaichbar - von den Ausnahmen jeder Regel ist hier nicht die Rede - . Was meinen Vater betrifft, der hat im ersten Weltkrieg in Verdun gekämpft und geriet in Fanzösische Gefangenschaft, was ihm vermutlich das Leben gerettet hat. Im zweiten Weltkrieg war er abkommandiert, um die Flüchtlingsströme aus Ostpreußen Richtung Westen zu koordinieren! Auch dieser Umstand bewahrte in letztlich vor dem Tode!

Übrigens lege ich wert auf die Feststellung, dass das Verhältnis zwischen meinen Vater und mir ab dem Tage meiner Rückkehr aus 4-jähriger "Verschollenheit" einen Neuanfang erfuhr auf Augenhöhe und gegenseitigem Respekt ohne jegliche Vorwürfe! Und dieses ganz hervorragende Verhältnis hielt bis zu seinem letzten Atemzug noch weitere 38 Jahre!
 

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