Kennt jemand dieses Bild?

Nina :)

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Hallo,

auf Facebook habe ich dieses Bild entdeckt. Kennt jemand den Titel oder den Künstler?

Vielen lieben dank
Nina :)

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Perry

Senior Mitglied
Moin.

Ich hab ja mal was gelesen, nä.

Da ging's um den Picasso. Wie er eine neue Darstellungsform für den weiblichen Akt suchte. Und dann die Frauen so hässlich darstellte, so verzerrt und unangenehm zusammengesetzt, das man von den Bildern abgestoßen war. Das war dafür sein erklärtes Ziel, denn er wollte den Schmerz, das Abstoßende der Prostitution - nicht der Prostituierten - darstellen. Soweit von mir als große Kunst akzeptiert, weil verstanden geglaubt.

Aber warum ist er bei einem Bild, das den Titel "Der Kuss" trägt, bei dieser abstoßenden Darstellung geblieben?

LG
Perry
 

magaluisa

Senior Mitglied
Aber die Männer hat er doch genauso gemalt? Ist ja interessant, die Erklärung mit der Frau, aber wieso malt er dann alle Leute so?

Rein für mein subjektives Empfinden wirken die beiden auf dem Bild (geht mir aber bei vielen Picassoporträts so) irgendwie unschuldig, kindlich, liebesbedürftig... wie sie sich so großäugig aneinander festsaugen... wie Wale oder Wellensittiche...
 

Perry

Senior Mitglied
@magalusia:

"Aber wieso malt er dann alle Leute so?"
Das ist ja gerade meine Frage.

Evtl. hab ich es falsch in Erinnerung, mit den Prostituierten. Eventuell aber bin ich mit der Erklärung nur in einem kleinen Zeitfenster seiner Entwicklung richtig unterwegs. Dieses Bild und "Deine Männer", magalusia, können ja durchaus aus einer anderen Schaffensperiode von Picasso stammen.

"Wie Wale oder Wellensittiche."
Coole Zusammenstellung in einem vergleichenden Satz. Vor allem, weil ich nicht weiß, wie die beiden "Gattungen" sich jeweils an den Lippen hängen. Tschuldige. Will mich nicht lustig machen, aber ich verstehe Dich noch nicht wirklich. Muß ich auch nicht. Hast ja "subjektiv" geschrieben. Bitte um weitere Erläuterung. Wenn es geht.

Ich will dieses Bild analytisch sezieren. Also, mein Bedürfnis ist es, dieses Bild eher analytisch zu erschließen, soll das heißen.

Dann finde ich Ihn eher Erhaben, stark, aufrecht. Über die Frau hinwegblickend. Sie hingegen hat den Kopf gehoben und gerade eben die Ebene seiner Lippen mit äußerster Körperbewegung des Kopfes erreicht. Er lässt es zu. Obs Ihn freut, oder es als selbstverständlich ansieht? Kann mich nicht entscheiden. Vor allem aber stören mich Ihre Augen. So ungleichmäßig. Eines rund und quer, das andere länglich und eher so, wie man ein Auge erwartet.

Und sein Zinken. So abgewandt. So das der Mund auch eher von der Frau abgewandt erscheint. Als würde Sie nur seine Mundwinkel mit dem Zentrum Ihrer Lippen erreichen.

Wenn es also eine "kindliche Darstellung" des Anhimmelns einer Frau gegenüber einem Mann darstellen soll, der sich nicht zu Ihr "herablässt"? Dann ist da schon was dran. Aber würden Kinder so malen/zeichnen? Und das kindliche wollte er ja erklärter Maßen in seinen Bildern wiederfinden.


Und der Hintergrund? Eine Theaterkulisse oder eventuell ein Zirkus? In beiden Fällen würde es Sinn machen, eine so archetypische Beziehung zwischen Mann und Frau darzustellen.

LG
Perry
 

Inge

SUPERVISOR
Ich finde bei Picasso schon mal an seiner "Gesichtslösung" genial, dass er so zwei verschiedene Ausdrücke in einer einzigen Szene unterbringen kann.
UND die Leute schauen eindeutig länger drauf, weil sie (wie hier schon geschehen :00000281:) interpretieren können.

Seit ich mich mit Pablo auseinandergesetzt habe, vermeide ich es tunlichst, einem Wesen zwei symmetrische Hälften zu geben.
Was nicht heißt, dass meine Schweine das Auge am Knie oder meine Affen dreieinhalb Ohren haben.....:00000108::00000295:
 

magaluisa

Senior Mitglied
Lieber Perry,
sorry, hat etwas gedauert mit der Antwort.

Das "Zeitfenster" wäre natürlich eine plausible Erklärung.

Wale und Wellensittiche... hmmm... Also, wie Wellensittiche schnäbeln, weiß ich bestens. Das Liebesleben der Wale ist mir allerdings auch völlig unbekannt. Komischerweise kamen mir die Wale ganz spontan zuerst, da hab ich sie genommen. Und dann klang es so poetisch. Und irgendwie passt es auch zur sozialen und fürsorglichen Natur der Wale, finde ich.
Ich orientiere mich ganz oft nur am Klang oder am Gefühl, und das ist eigentlich immer die beste Wahl (für mich) gewesen. Nur rational erklären kann ich das dann schlecht bis nicht.

Weißt du, mir ging es beim Betrachten des Bildes ähnlich wie dir. Mein erster Gedanke war: Sie unterwirft sich. Sie blickt unterwürfig zu ihm auf, bettelt um Liebe.
Und er? Ja, ich dachte auch gleich, er lässt es sich gnädig gefallen oder so was. Aber je länger ich ihn betrachtete, umso weniger konnte ich diesen Ausdruck in ihm wiederfinden. Der sieht für mich einfach nicht macho- oder paschahaft aus. Er hat was Hilfloses in seiner Miene, seinen Augen, etwas, was ihn der Frau gleich macht: beide verloren in einer Sehnsucht, die vielleicht von niemandem erfüllt werden kann... zwei verlorene Seelen - stellvertretend für alle verlorenen Seelen?
Sie klammern sich aneinander, um wenigstens etwas zu haben, was an Liebe erinnert. Dass sie "unter ihm" steht, fiel mir später ein, ist ja anatomisch eigentlich ganz logisch.

Du vergleichst "das Kindliche" mit der Darstellungsweise von Kindern. Kann man natürlich machen. Ich würde aber von einem Künstler, der Kindlichkeit darstellen will, nun nicht erwarten, dass er zeichnet wie ein Kind.
Für mich äußert sich das Kindliche in eben jener Verlorenheit, die die beiden für mich ausstrahlen.

Liebe Inge,
siehst du die Verschiedenheit zwischen beiden Gesichtern oder in einem Gesicht?
Eine interessante Beobachtung...

LG, Angela
 

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