Kolinsky vs herkömliche rötliche Rotmarder

Mal3

Mitglied
Hallo,

ich habe mir herkömliche rötliche Rotmarder und nicht mit echten Kolinsky Haaren gekauft, was ich irgendwie von der Lebensdauer bereue. Fürs Ölmalen sind diese aber trotzdem TOP.

Sind die echten Kolinsky Rotmarder im Punkto Lebensdauer viel besser? Welche Marken sind da gut?
 

Perry

Senior Mitglied
Moin. Wieso Kolinsky Rotmarder für Ölmalerei? Die sind doch fürs Aquarellmalen. Ölfarben sind doch viel zu schwer, zu dick, zu buttrig für diese Pinsel. Über die Lebensdauer kann ich Dir leider nichts sagen. LG Perry
 

Mal3

Mitglied
Hallo,

Kolinsky Rotmarder wird für Öl und Aquarellmalerei eingesetzt. Ich verwende die herkömmlichen Rotmaderpinsel. Für Lasuren sind diese für mich unverzichtbar.
 

bruno

Senior Mitglied
Hanspeter, echte Kolinski-Pinsel sind qualitativ schon besser als die "gewöhnlichen" Rotmarder Pinsel. Weniger in Bezug auf die Haltbarkeit als auf die Qualität im Neuzustand. Recht empfindlich sind die alle.

Aber ob da nun "Kolinski" oder "Rotmarder" draufsteht ist nur so relevant wie glaubwürdig der Hersteller ist. Denn da gibt es sehr viel Pfusch und Etikettenschwindel. Extrem günstge Preise sind immer verdächtig, gutes Marder/Kolinskihaar ist nun mal auch im Einkauf schon teuer. Daher ist Pinselkauf auch eine Frage des Vertrauens, am besten man hält sich an die bekannten Hersteller.

Von denen gibt es ja einige. Ich kann die englische Firma "Rosemary & Co." sehr empfehlen. Tolle hanggemachte Qualität bei moderaten Preisen. Auch das Bestellen in England ist gar kein Problem. Die Versandkosten sind niedrig und deren Service ist sehr gut und schnell.

Hier mal der Link:

https://www.rosemaryandco.com

Andere gute Marken sind Winsor&Newton (zb "Serie 7"), da Vinci, Escoda, Isabey, Raphaël. Um nur die zu nennen die mir gerade einfallen.

Ob man für die Ölmalerei nun unbedingt Kolinski-Pinsel braucht muss jeder selbst entscheiden, oft reichen auch gute(!!!) Kunsthaarpinsel, die sind heutzutage auch oft sehr gut. Die kosten dann auch gleich viel weniger und halten auch länger. Wohlgemerkt rede ich hier von guten Synthetik-Pinsel zb von den og. Herstellern und nicht von billiger minderwertiger Discounterware.

@Perry: Teilweise hast Du Recht. Für die ersten groben Schichten nimmt man bei Ölfarbe oft lieber etwas steifere Pinsel, aus den von Dir genannten Gründen. Z.B. Schweineborste oder entsprechende steifere Synthetik- Pinsel. Für die Feinheiten/Details und für Lasuren nimmt man dann lieber weichere Pinsel, zb eben Marder/Kolinski o.ä.
 

Mal3

Mitglied
Hallo bruno,

danke für deinen interessanten Thread. Welche Kunsthaarpinsel würdest du empfehlen die länger halten und auch sehr gut für Lasuren sind? Die Daler+Rowney Gradulate sind nicht so schlecht, allerdings ist die Lebensdauer nicht so hoch.
 

bruno

Senior Mitglied
Hanspeter, das ist alles irgendwie ja auch Geschmackssache, alle der führenden Hersteller bieten wohl auch gute Kunsthaarpinsel an. Für die meisten Zwecke der Ölmaler sollte das wohl reichen, auch wenn natürlich ein echter Kolinski-Pinsel nach wie vor unerreicht sein dürfte. Ob man das in der Ölmalerei nun unbedingt braucht muss jeder selbst entscheiden. Überhaupt sollte man aus der Frage der Pinsel keine Religion machen. Ich finde die Frage der Pinsel ist beim Ölmalen nicht ganz so kritisch wie z.B. bei Aqaurellen, wo das viel wichtiger ist.

Wie gesagt verwende ich in letzter Zeit gerne die Pinsel von Rosemary. Hervorragende Qualität zu einem annehmbaren Preis.

Bei Öl verwende ich gerne der Reihe nach Pinsel in 2 oder sogar 3 "Härte- bzw. Weichheitsstufen". Am Anfang lege ich die groben Flächen an (Blocking-In), hierzu braucht man eher steife Pinsel. Also entweder die gute alte Schweineborste, oder aber gute steife Kunsthaarpinsel. Ich liebe hierzu die Serie "Ivory" von Rosemary. Das sind Kunsthaarpinsel, die ein ganz klein bisschen weicher sind als Borste, d.h. sie sind ein ganz klein wenig flexibler. Sie halten die Farbe sehr gut und - was wichtig ist - sie behalten ihre Form recht lange und zerfleddern nicht so schnell. Die Ivory's sind wirklich empfehlenswert. Sehen ziemlich simpel aus (fast weiss wenn sie neu sind, eher unspektakulär), aber sie sind echt toll:

http://www.rosemaryandco.com/oil-brushes/ivory-oils

Sind die Flächen angelegt, geht's etwas mehr ins Detail, dafür nehme ich dann gerne etwas weichere Pinsel. Hier bietet Rosemary einige Serien an, ich mag die "Eclipse" hierfür sehr:

http://www.rosemaryandco.com/oil-brushes/eclipse-oils

Gelegentlich kommen dann am Ende noch Details mit noch weicheren Pinseln hinzu, ich mag hier die Serie "Masters Choice":

http://www.rosemaryandco.com/oil-brushes/masters-choice-oils

Wenn es denn Kolinski sein soll, bietet Rosemary auch die in sehr guter Qualität an, allerdings nehme ich die (Serie 33 und 22) meist eher für Aquarelle, aber sie sind auch für Öl natürlich sehr gut geeignet:

http://www.rosemaryandco.com/oil-brushes/pure-kolinsky-sable-oils

Wie gesagt, das sind die Serien die ich kenne, Rosemary hat auch noch einige andere, aber ich hab nicht alle ausprobiert. Qualitativ sind die aber alle top.

Natürlich bieten auch die anderen Hersteller (da Vinci etc.) gute Kunsthaarpinsel an, z.B. sind ja die da Vinci Nova auch sehr beliebte Klassiker. Ich kenne nun auch nicht alle Pinsel im Detail, aber es gibt mittlerweile so gute Qualitäten auch im Kunsthaarbereich, so dass Du da sicher fündig wirst.
 

Johndell

Senior Mitglied
Nova sind echt klasse, sehr weich und haben eine gute Spannkraft.
Man muss vielleicht auch einen Kompromiss in der Technik finden, da kann man für softe Schichten und Verläufe vielleicht auch Ponyhaar nehmen. Da muss man aber etwas tricksen, weil dieses Haar sehr weich ist, eignet es sich nicht zum direkten Aufstrich, sondern man muss versuchen die Farbe voher mit anderen Pinseln aufzutragen und dann mit dem Ponyhaar trocken zu verblenden. Die Ergebnisse können durchaus besser sein als wenn man mit dem Rotmarderhaar Pinsel arbeitet.

Rotmarderhaar wird ja mehr geschätzt auf grund der Menge an Wasser was die so speichern können und der denn noch angenehmen Spannkraft...
Für mich persönlich waren sie mal der heilige Gral für Öl und Aquarell, dann nur noch Aquarell und selbst da sind mir nicht mal mehr so wichtig, da gibt es auch schon welche mit denen ich lieber male und zudem günstiger sind. Gut sind sie, keine Frage aber doch etwas überschätzt und mehr ein Luxus Artikel. Für Öl habe ich leider schon soviele verbraucht, dass ich es nicht mehr einsehe sie dafür weiterhin zu kaufen. Sie scheinen irgendwie schnell die Spannkraft und die Spitze zu verlieren sobald sie mit Öl in Kontakt kommen. Liegt vielleicht daran dass das Öl vom Haar aufgesogen wird und direkt auch im Kern verbleibt was auch eine normale Funktion ist vom natürlichen Haar um weiterhin flexibel und elastisch zu bleiben. Bei nicht-oxidierenden Fetten ist es auch vollkommen normal, weil es von Tieren auch so abgesondert wird.... aber bei Ölen die oxidieren entspricht es nicht mehr dem evolutionären Konzept damit fertig zu werden und geht eben so kaputt.
Bei Farben auf wasserbasis ist es halt unproblematischer.

Naja, ich würde vielleicht mal direkt in den Shop fahren und die Haar bzw. Pinsel vor Ort prüfen welches synthetisches Haar einem zusagt.
 

Inge

SUPERVISOR
Wie bisher schon geschrieben, können gute (!) Kunstfaserpinsel bei Ölmalerei die Marder weitestgehend ersetzen.

Die Kombination aus grober Untergrundstruktur und cremigem Medium ist nichts für die feinen Haare.
Da gibt es eh die Regel "je früher die Schicht, desto grober der Pinsel" und vor Marder kämen im biologisch-künstlerischen Ablauf Schwein bzw. dann Rind.

Wenn ich Marder verwende, überwinde ich meinen inneren Schweinehund und wasche gründlich, oft mit Hundeshampoo. Das funktioniert gut.
Spreche allerdings für die wasserlöslichen Ölfarben.
Die Qualität der Marderpinsel hängt weniger davon ab, was draufsteht, sondern davon, wie du sie behandelst.
 

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