Inge, wie schön dass Du diesen 11 Jahre alten Thread "wiederbelebst". Gehst Du etwa die ganzen alten Threads durch? Alle Achtung, bist Du fleißig :-)
Zum Thema:
Es gibt viele Möglichkeiten Restfarben frisch zu halten. Es geht dabei immer darum, die Trocknung zu verhindern. Da die Trocknung (bzw. Polymerisation) durch eine Reaktion des Öls bzw. (glaube ich..) der Linolsäure mit Luftsauerstoff vor sich geht, hilft es die Farbe vor Sauerstoff zu schützen. Entweder wie Du schon sagtest einfach die Palette (wenn es nicht gerade eine Holzpalette ist...) in Wasser legen, oder die Farbe halt einpacken/abdecken etc. Ich nehme hierzu oft diese kleinen Plastik-Töpfchen, in denen Pizzerien z.B. ihre Kräuterbutter zu den Pizzabrötchen ausliefern. Die werfe ich nie weg, sondern spüle sie und verwahre sie für solche Dinge. Auch Acrylfarbe hält sich darin einige Zeit.
Da die Trocknungsgeschwindigkeit von Ölfarbe auber auch noch z.B. von der Temperatur und dem Licht (UV) abhängt, hilft es die Farben zu kühlen und vor Licht zu schützen. Ich habe mal eine komplette (Glas-)Palette mitsamt den Farben darauf im Gefrierschrank gelagert. Einfach so wie die Palette war, ohne Abdeckung etc. Darauf waren Farbmischungen eines Bildes, an dem ich dann 6 Monate nicht weitergearbeitet habe. Ich habe die komplette Palette so wie sie war nach 6 Monaten wieder aufgetaut und konnte sofort weitermalen. Die Farbe war nach dem Auftauen so frisch wie beim Einfrieren. Das Auftauen dauert ca. 1/2 Stunde bei Zimmertemperatur, und dann ist auch das unvermeidlich auftretende Tauwasser verdunstet. Ok, das ist ein Extrembeispiel, aber es zeigt wie einfach es geht.
Meine "Glaspaletten" sind übrigens einfach nur zweckentfremdete Glas-Schneidebretter (5,-- Euro bei Real...). Die Rück- bzw. Unterseite ist sehr glatt und eignet sich wunderbar als Palette. Diese Glasschneidebretter bestehen aus gehärtetem Glas. Das ist sehr ratsam, normales Glas ist einfach zu empfindlich, da wäre mir die Gefahr dass es beim Malen bricht zu gross. Zumindest bei dünnen Glasscheiben wie z.B. aus einem Bilderrahmen. Und ich weiss auch nicht ob normales ungehärtetes Glas das Einfrieren so gut verkraftet...
Neugierig geworden hab ich das Experiment weitergeführt und die Farbe (obwohl das Bild längst fertig war) erneut eingefroren. Als ich sie dann nach ein paar weiteren Monaten wieder aufgetaut habe, war dann aber doch eine "Haut" getrocknet. Darunter war aber immer noch weiche Farbe, die durchaus noch brauchbar war.
Ansonsten mische ich Restfarben auf der Palette, die ich wirklich nicht mehr brauche - entweder weil das Bild fertig ist oder weil sie vielleicht auch verschmutzt sind - einfach zu dem so genannten "Palettendreck" zusammen. Wie schon erwähnt wurde, ergibt sich dabei i.d.R. eine bräunlich-graue Mischfarbe, die sich gut eignet zum Vortönen einer weissen Leinwand, aber auch durchaus zum Vorzeichnen/Skizzieren.
Da ich am liebsten mit hochqualitativer (und damit teurer) Ölfarbe male, vermeide ich es tunlichst, unnötig etwas wegzuwerfen. Der teure Stoff wird nach Möglichkeit bis zum letzten Klecks verwendet, zum Wegwerfen ist mir gute Ölfarbe viel zu schade. Irgendwas kann man damit immer noch anfangen :-).