Schlierenbildung normal? Anfänger.

Raketenmann

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Hallo zusammen,

Erst mal ein kurzes Hallo, denn dies ist mein erster Post hier. Die Vorstellung schreibe ich lieber woanders hin, man soll ja zum Punkt kommen. :)

Ich bin zwar Grafiker und Illustrator, habe aber in den vergangenen 10 Jahren meist nur per Stift oder digital gearbeitet. Nachdem ich jetzt ne Weile Acryl getestet habe und mit der Trockung auch mit Verzögerern überhaupt nicht klarkam, hab ich mal Öl probiert. Ich habe also KEINE Erfahrung, von YouTube mal abgesehen.

Das Bild hat 120cm Höhe, ist also schon was. Die ersten Untermalung habe ich mit Acryl gemacht, dann in Öl mit grauer Untermalung begonnen. So weich und sauber ich den Pinsel (keine Borste) beim Verwischen aber auch hielt, ich habe deutliche Spuren, die bei Lichteinfall ordentlich nerven. Siehe Anhang.

Nun die Frage: Da das ja nur die erste Schicht ist: wird das noch verschwinden? Oder kommen (wenn ichs wieder so mache) bei der nächsten Schicht noch mehr dazu? Ist das üblich? Ich hätte vielleicht mehr verdünnen müssen.

Herzlichen Dank vorweg für Rat.
Gruß,
Stefan
 

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bea74

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Hallo Stefan,

hier auch nochmal herzlich willkommen :00000293:
Ich kann Dir leider keinen Rat geben, da ich mit Pinseln überhaupt nicht umgehen kann. Aber ich bin sicher, dass die Könner Dir da ganz bestimmt weiterhelfen werden.

Ich bin jedenfalls gespannt, was Du uns hier so zeigen wirst.
Viel Spaß!
 

schulzchen67

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auch von mir ein herzliches Willkommen, Stefan!
Das Motiv sieht schon vielversprechend aus!
Bei dem, was ich sehe, kann ich evtl. sagen, dass Du die Farbe etwas trocknen lassen solltest!
Bei Öl braucht man mehr Geduld!

vG THomas
 
M

MeierLilienthal

Gast
Hallo,
ich male auch mit Ölfarben und ich gehe zum Schluß meines Malens immer mit einem trockenen, ohne Farbe, breiten Rotmarderpinsel über die gesamte gemalte Fläche. Zwischendurch die haftende Farbe mit trockenem Tuch abwischen. Pinsel so lange trocken lassen bis ich fertig bin. Auch würde ich nicht soviel Malmittel verwenden. Ölfarbe hat in der Regel schon genug Malmittel (Öl) intus. Prüfe aber auch, ob die Schlieren nicht schon von der Acryluntermalung her stammen. Wenn dort schon diese kleinen Hügelchen entstanden sind, dann überträgt sich das auch auf die Ölfarbe.
 

Atschi

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Administrator
Ja wie Helmut schon schreibt, mit trockenen Pinsel hinterher ganz leicht rüber wedeln. Ich nehme dazu einen breiten Dachshaarpinsel, die mir Helmut (MeierLiliental,siehe oben) immer besorgt.:00000285:
 

canvas

Senior Mitglied
Ja, wenn es nicht schon von der Acryluntermalung war, dann über die Streifen mit einem weichen Pinsel ganz ganz zart drüber, am besten quer über die Streifen. Wirklich nur ein Hauch von Pinsel muss drüber sonst hast du in der Querrichtung wieder neue Striche...
 

bruno

Senior Mitglied
Wenn ich Dich nicht falsch verstanden habe, geht es eher um "Riefen" und nicht um "Schlieren".

Ölfarbe ist oft ja recht "steif", wenn sie aus der Tube kommt. Das ist aber auch nach Marke und teils nach Farbton unterschiedlich.

Wenn man steife Ölfarbe so wie sie aus der Tube kommt vermalt, bleiben die Pinselstrukturen natürlich so erhalten wie sie sind. Das ist meist auch erwünscht so, zB bei pastoser oder sonstwie ausdrucksstarker Malerei.

Bei Acryl ist das ja nicht so, es sei denn man benutzt Strukturgel o.ä.
Das Volumen von Acrylfarbe verringert sich beim Trocknen ja sehr, weil ja das enthaltene Wasser verdunstet. Daher wird die Farbe nach dem Trocknen viel flacher, so dass auch Pinselspuren weitgehend verschwinden.

Bei Ölfarbe ist das nicht so, da bleiben alle beim Malen entstandenen Strukturen auch nach dem Trocknen erhalten, das Volumen der Farbe ändert sich allenfalls minimal.

Wenn man also mit steifer Farbe malt, bilden sich Pinselspuren/Strukturen (also Riefen oder Rillen), die das Licht je nach der Richtung aus der das Licht kommt mehr oder weniger reflektieren, man sieht dann halt die Struktur der Farbe je nach Beleuchtungswinkel mehr oder weniger.

Wenn man das nicht möchte, gibt es zumindest 2 Möglichkeiten:

1. Die Farbe am Ende mit sehr weichem Pinsel egalisieren, dh man glättet die o.g. Strukturen mechanisch

oder

2. Dünnere (" flüssigere") Farbe verwenden, bei der die o.g. Strukturen von selbst ineinanderverlaufen bzw. gar nicht erst entstehen. Das bietet sich vor allem dann an, wenn man in dünneren Farbschichten malen möchte.

Also entweder gleich "weichere" Farben verwenden, oder einfach die steife Tubenfarbe mittels ölhaltigem Malmittel (nicht mit purem Terpentin o. Verdünner!) vor dem Malen verdünnen. Notfalls reicht auch einfach ein Tröpfchen Leinöl oder Mohnöl. Dann bleiben die og Riefen nicht erhalten. Wenn Du die Farbe soweit mit Öl oder einem Malmittel verdünnst dass sie in etwa die Konsistenz von Tomatenketchup hat, sollte es klappen.

Wie sich das auswirkt, ist zB in diesem Video von Mark Carder gut zu sehen:


http://www.youtube.com/watch?v=eEd8o2WTw2g

Natürlich klappt das nicht nur mit der dort gezeigten Geneva-Farbe, sondern mit jeder handelsüblichen Ölfarbe.

Die von Mark Carder als "Geneva-Paint" verkaufte Farbe ist nichts anderes als handelsübliche hochwertige Ölfarbe, die er vorgemischt mit einem langsamtrocknenden Malmittel anbietet. Falls nötig kannst Du hier gucken wie er sie mischt:

http://www.youtube.com/watch?v=lpU9egKu-kM

Du musst Deine Farbe aber nicht unbedingt vormischen, Du kannst das Malmittel auch gut während des Malens in kleinen Mengen den Farben auf der Palette beimischen, das ist die übliche Vorgehensweise.
 
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Raketenmann

Mitglied
Wow. Danke Euch allen! Schon jetzt was gelernt.

1. Ist das denn "rettbar"?

2. Kann ich da nach zwei Tagen noch ganz leicht überpinseln wie von Euch beschrieben?

3. Kann mir wer nen Pinsel für diesen Zweck empfehlen? Boesner ist nicht weit.

Danke nochmals!
 

Antrea

Aktives Mitglied
... je nach Pigment beträgt die Trockungszeit zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen. Also solltest du nach zwei Tagen die Farbe noch bewegen können.
Hast du irgendwo noch einen superweichen Pinsel, der keine Haare verliert?
Eventuell aus einem Schülerfarbkasten. Damit kannst du es erst mal vorsichtig versuchen, ob es dir den erwünschten Erfolg bringt, bevor du viel Geld für Pinsel ausgibst.
Ich arbeite am liebsten mit Pinseln von Lascaux. Zum vertreiben nehme ich Its a tosh Pinsel (beide von Boesner Witten).
Aber das muss jeder für sich selbst ausprobieren
 

Atschi

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Administrator
Ich habe es noch nicht versucht, wenn die Farbe schon einen Tag steht. Ich bin da aber skeptisch. Den Lasurpinsel von Johndell habe ich auch. Aber für Flächen, wie Himmel, besonders bei größeren Formaten, epfehle ich den hier. ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
http://www.gerstaecker.de/shop/unser-angebot/pinsel/spezial-pinsel/maserier-und-mamorierpinsel/da-vinci-dachsvertreiber-flach-serie-99-vertreiber-online-kaufen-bei-gerstaecker.de-82428a/do/addArticleIdsToBasket?basketId=shoppingList&articleId=11106242&name=&entries=&variation=&quantity=1
Weiß aber nicht ob es den auch bei Bösner gibt.
 

Raketenmann

Mitglied
Es geht mir um das Eliminieren der Pinselstrukturen bzw der Spuren einzelner Haare, die die verschiedenen Refektionen hervorrufen. Verblenden krieg ich hin.
Danke für den Pinseltip, die runden sehen gut aus. Flache hab ich en masse. Werde die runden mal testen, so teuer sind die ja nicht.
 

Raketenmann

Mitglied
Ich hätte noch den hier. Aber es wird Gründe haben, dass er nur ein paar Euro kostet.
 

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Johndell

Senior Mitglied
Du musst dann auch aufpassen, die Bereiche einzuteilen was auch nicht immer einfach ist. Aber da gibst natürlich kleine Tricks für.

1. Achte drauf das du mit den Pinseln nicht zwischen den Tonwerten hin und her springst. Wenn du einen dunklen Wangen Bereich malst der schlagartig aus dem Licht hervor geht, musst du aufpassen dass du den Pinsel nicht von dunkel nach Hell voll rein laufen lässt(wie bei deinem Beispiel). Dann ist es völlig klar dass die Pinselstriche sichtbarer werden weil du unterschiedliche Kontrastwerte hast.
2. Nutze dann auch die Trocknungsphasen... Wenn Farben noch sehr frisch sind ist es optimal lange und großflächige Verläufe zu machen. Wenn die Farbe etwas angezogen ist, kann man diese Phase nutzen für komplexere Verläufe wie beim Portrait.
 

Raketenmann

Mitglied
Hallo alle.

Ich hab die "Strukturen" nun wie besprochen "ausgestreichelt" und nach weiteren Tagen der Trockung sind sie verschwunden. Fraglich, ob ich mir zu sehr in die Hose gemacht habe und sie vielleicht auch von allein verschwunden wären.

@johndell: Deinen Punkt 1 werde ich künftig mehr beherzigen, denn genau das ist passiert. Zudem hab ich zum Mischen ein Zinkweiß genommen, was sich am Ende als zu schlapp erwiesen hat, weshalb nun alles zu dunkel ist.

Sollte man da ne Schicht weiß drüberlegen, wenns ganz trocken ist? Kann ich damit alles aufhellen? Drei bis vier Tage Trockenzeit will ich der Farbe noch geben.
 
D

dr.bindewald

Gast
Ich denke, dass deine Korrektur nach einigen Tagen nicht mehr möglich ist ohne größeren Aufwand. Prinzipiell empfehle ich nach der Abtrackung der Acrylunterlage die Leinwand mit einer sehr dünnen Schicht Leinöl zu verstehen. Dann lassen sich die Ölfarben besser dünnst ausstreichen. Alternativ geht natürlich auch das Flüssigtransparent von BR.

Um das Misgeschick zu beheben, emfehle ich jetzt noch fFüssigtranspartent (Des Glanzes wegen) dünnst aufzutragen und mit einem sog Mischpinsel aus weißem Ziegenhaar (wird auch mitunter Grundierpinsel genannt) noch einmal an der entsprechenden Stelle zart Farbe auftragen und zu verziehen; am Besten in kleinen, kreisförmigen Bewegungen.

Ohne das Flssigtransparent wird der nachträgliche Farbauftrag stumpf und fällt unangenehm auf. Dann lässt sich dieser Glanzunterschied nur nach aufbringen eines Firnis (nach einem Jahr) ausgleichen.
 

fany

Aktives Mitglied
Wahrscheinlich hast du es schon längst behoben, für den Fall, dass es Dich interessiert, ich habe schon immer die Ziegenhaarpinsel verwendet.
Die sind am billigsten und das Ergebnis ist super. Nicht nur für die Spurenbeseitigung, man kann mit ihnen ganz schön "zaubern". Achte nur darauf, dass sie nicht "haaren".

Diese hier sind dafür TOP
http://www.boesner.com/pinsel/hake-brush
 

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