schnelltrocknende Ölfarben??

Brigitte70

Senior Mitglied
Ich war heute bei Penny und habe dort ein Set mit 18 Ölfarben für 8,99 (!!!) gesehen. Dass da nichts besonderes drin sein kann, denke ich mir...was mich aber besonders stutzig machte, war der Zusatz "schnelltrocknend"!

Ich bin kein Ölmaler, daher meine Frage: Kann das überhaupt sein? Gibts Ölfarben mit Malmittel inklusive oder ist es vielleicht Kunden-Veräppelung und in den Tuben sind Acrylfarben? :00000285:
 

Inge

SUPERVISOR
Grundsätzlich bestehen Farben (egal welche) aus zwei wichtigen Komponenten:
- dem Pigment und
- einem Bindemittel.
Der Unterschied ist lediglich der, dass die einen wegtrocknen, die anderen schrumpfen und das Öl oxydiert und dabei sogar "wächst", d. h. die Pigmente sind gemütlich in einer Art gefestigtem Gelee eingebettet.
Um Farben billiger in der Herstellung (und dann im Verkauf) zu machen, gibt es wiederum zwei Hauptmethoden
- wenig bzw. qualitativ schlechteres, groberes oder nicht abgesetztes Pigment zu nehmen oder
- qualitativ schlechteres, mit viel Füllstoffen versetztes Bindemittel zuzugeben, denn die Pigmente sind generell das Teure an der Farbe.

Sikkative (ich glaube, die werden bei Alkylharzfarben wohl hauptsächlich schon gleich beigesetzt) beschleunigen die Trocknung.

Nun fragt man sich natürlich schon, warum man eine Farbe kaufen sollte, die
- dem Preis nach zu urteilen gemäß dem o. G. in Intensität und Brillianz nicht besonders abschneiden wird und
- im Prinzip die gleichen Eigenschaften hat wie Acrylfarbe, d. h. die Vorteile der Ölfarbe, nämlich langsame Trocknung, damit lange Manövrierfähigkeit und daher hervorragende Verblendungs- und Lasureigenschaften, nicht hat.

:00000109:

Ölfarben mit inkludiertem Malmittel sind da halt nur so gut wie alle Fertigpäckchen: Du kannst noch dazutun, aber leider nichts mehr weg.
Da bist du mit mit den sechs Grundfarben guter (!) Qualität (Farbauswahl s. Farbmischthread) viel besser dran, sonst bringt das nur Frust.
In denen ist nämlich nichts drinne als GUTE Pigmente und GUTES Öl, das lediglich bei wassermischbaren Ölfarben noch molekular aufgebrochen ist zur Vermengbarkeit. Basta.
Sollte mal der Bedarf zur Verlangsamung oder Beschleunigung der Trocknung bestehen, setzt man dann punktuell Malmittel ein. Normalerweise gibt man dem Öl seinen gemütlichen Lauf.
Ölmaler sind entspannt :00000295:
 
Zuletzt bearbeitet:
K

karlwei

Gast
Sikkadive werden den Farben vorher nicht beigegeben, sie würden bereits in der Tube aushärten. Kann sich nur um Alkyd Öl Farbe handeln, die härten in ca.24Std. aus, in der Tube bleiben sie cremig da kein Sauerstoff hineinkommt.
LG Karl
 

jobr

Aktives Mitglied
Schnelltrocknende Oelfarben sind wie Karl schon gesagt hat 'Alkyd-Farben'
zB. Griffin von Winsor und Newton
Die werden mit Liquin als Malmittel vermalt.
Ich habe solche ausprobiert: die sind meist nach 24 Stunden trocken und übermalbar, lassen sich auch beliebig mit normalen Oelfarben mischen (dann jedoch nicht mehr soo schnelltrocknend)

Meiner Meinung nach sind das sehr gute Farbe (wenn auch nicht mit Top-Künstler-Farben Pigmentdichte).
Ich wundere mich schon lange, wieso die sich nicht mehr durchsetzen konnten bei Malern.

Allerdings bekommt man da sicher keine 18 Tuben zu 8.99 Euro!

(sorry, ich bin auch einer von den vielgerügten Mitlesern die sich nur alle Schaltjahre mal zu Wort melden :00000572: )
 
K

karlwei

Gast
ich nehme diese Alkyde Ölfarben sehr gerne bei Figuren lasieren. Bei Bilder nur wenn es wirklich schnell gehen soll, da sie nach einiger Zeit klebrig werden, außerdem gibt es nicht so viele Farbtöne wie bei anormalen Ölfarben in Künstlerqualli.
LG Karl
 

Brigitte70

Senior Mitglied
Also für mich als Laien klingt das mit den 24 Std gar nicht so schlecht :) vielleicht sind solche Farben ja doch nicht so schlecht zum reinschnuppern.

Ich hab übrigens gelesen, dass die Farben vom Aldi die selber Herstelleranschrift haben wie Fa. Schmincke...vielleicht Studioqualität? Wär ja nicht die erste bekannte Marke bei Aldi :)
 

birdy

Senior Mitglied
lieber "normale" ölfarben kaufen und selber mit beimengung von "liquid" zu alkydfarben machen. das behält die ölfarben ewig lange und nur die kleine menge auf der palette mischt man mit winziger menge liquid, so malt man nur "jetzt" mit alkydölfarben und hat immer noch "normale" ölfarben aufbewahrt.
die trocknungszeit kann man wunderbar steuern, etwas mehr vom liquid und schnell trocknendes malmittel, da kannst du nach einer stunde schon die nächste schicht auftragen...geht rasend schnell, oft für ölmaltechniken zu schnell, dass man sogar malmittel zur verzägerung untermischen muss.

für mich, als wiedereinsteiger in öl einfach ideal, so kann ich selbst bestimmen ob ich morgen weitermale oder wegen zeitmngel erst in 3 tagen....super und kein unterschied zu üblichen ölfarben.

die sache mit qualität und pigment wurde ja schon erwähnt....lieber reine ölfarben kaufen und mit liquid zubereiten wie mans braucht, als die meist überteuerten, weil grad in mode "hergerichteten bequemen"....

lg,
erwin

ps: man findet im internet einige infos, wonach diese eigenmarken der diskonter auch nur abfüllungen von renomierten firmen sind (im falle von aldi, lidl und co ist das meist schmincke), wie eben viele produkte. die frage ist nur, ob nicht mehr füllstoffe in der riesigen massenherstellung sind. die pigmente an sich, die sind sicher gleich....
es gibt aber auch skeptiker die das leugnen, wie auch immer, zum probieren um den preis sicher kein grosser verlust, allerdings würde ich mich nicht mit grossen mengen auf vorrat eindecken. es kommt sicher bald der wunsch nach "qualität" und da kauft man sowieso dann die bekannten im künstlerbedarf....gerechtfertigterweise.
 
Zuletzt bearbeitet:

Johndell

Senior Mitglied
Normale Ölfarben sind effizienter, was man bei der Sache vernachlässigt ist, dass sie auch wenn sie nach 24h trocken sind eine Klebrige Oberfläche hinterlassen.
Normale Ölfarben hingegen kannst du paradoxerweise eher übermalen, auch wenn sie am nächsten Tag nicht ganz trocken sein wird, ist sie aber schon so fest das man sie übermalen könnte wenn man vorsichtig ist. Und dafür liebe ich die Ölfarben, es gibt bestimmte Phasen da ist sie dann genau richtig. Komplexere Verläufe oder die sehr schwer sind kann man da besser handhaben wenn sie schon etwas angezogen sind.
Da kann man dann besser verblenden, und sie werden zu keiner Zeit Klebrig sondern nur fester.

Wenn du dann noch hoch pigmentierte Farben hast, braucht man insgesamt weniger Farbe was sie auch nochmal schneller trocknen lässt, weil du eine höhere Dichte hast und weniger Masse.

Ich finde es immer Quatsch wenn Leute sich Ölfarben zulegen die schnell trocknen sollen, am besten so wie Acryl. Da kann man dann wirklich Acryl nehmen. Ich kauf ja auch keine Wachsmalstifte damit sie sich wie Kreide verarbeiten lassen.
 

cuby

Aktives Mitglied
Huhu...
Ich springe einfach mal hier rein für ne Frage.

Von welchen Firmen kann ich bedenkenlos hochwertige Künstlerölfarben kaufen?
 

Brigitte70

Senior Mitglied
es gibt aber auch skeptiker die das leugnen, wie auch immer, zum probieren um den preis sicher kein grosser verlust, allerdings würde ich mich nicht mit grossen mengen auf vorrat eindecken. es kommt sicher bald der wunsch nach "qualität" und da kauft man sowieso dann die bekannten im künstlerbedarf....gerechtfertigterweise.

Ja, da hast du recht...so ging es mir den Acrylfarben auch. Erst hab ich wie im Wahn gekauft, allerdings Studioqualität und habe aber sehr sehr schnell gemerkt, dass es nicht mehr dem eigenen Anspruch reicht. Inzwischen habe ich fast komplett auf Künstlerfarben umgestellt. Und jetzt merke ich auch, welche Farben man nicht wirklich braucht, sondern gut selber mischen kann. :00000285:

Danke für eure Meinungen! In bin leider noch Wohnzimmermaler, daher kommt Öl noch nicht wirklich in Frage. Wenn meine Kleine aber größer wird, bekommt sie das Dach ausgebaut und ich richte mir im alten Kinderzimmer ein kleines Atelier ein. :00000465: Und DANN vielleicht mal Öl...wer weiß :)
 

Inge

SUPERVISOR
Ja mei, ich möchte das mal umgekehrt aufrollen:
Habe bisher noch von keiner der bekannten Marken Schmincke (Mussini), Windsor & Newton, Lukas, Old Holland u. dergl. schlechte Künstler- bzw. "Prime-" Ölfarben erwischt.
Solange du nicht "Hobby-" oder "Studienqualität" kaufst (da fällt mir die bröselige "Terzia" von Lukas ein, ist aber nur ein Beispiel), dürftest du zufrieden sein.
Da ist jeweils sowohl das Pigment gut als auch das Öl.

Und wenn man das gezielte Mischen und Untermalen beherrscht, spart man viel mehr Geld als wenn man gepantschte Billigfarbe kauft. Obwohl ich viel male, würde ich den Tagesverbrauch im Schnitt auf nicht mal auf einen Fingerhut rechnen. Ich habe einfach so gut wie keinen Farbabfall.
Ölfarben stinken auch nicht, sie dünsten auch nicht giftig aus, sie riechen nur nach Leinöl. Lediglich die Verwender von konventionellen Ölfarben brauchen für bestimmte Aktionen Terpentin. Ich als Verwender wassermischbarer Farben bzw. Malmittel besitze überhaupt kein Terpentin. Die Farben tropfen auch nicht wie Acryl von der Palette, sie sitzen drauf wie ein Cremetupfer. So lange dein Kind also nicht die Farbe von der Palette lutscht, sehe ich keine Gefahr. Auswaschen lassen sich zumindest die wassermischbaren Ölfarben enorm viel besser als Acrylfarben.
 
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birdy

Senior Mitglied
...noch ein Argument möchte ich hier dazu "anbringen"...

Bei meiner Erstbestellung waren natürlich auch wasserlösliche und fertige Alkydölfarben dabei. Nur Minipackung mit den Grundfarben. Die wasserlöslichen, (kein Thema) sind gut, aber der Vorteil liegt allem Anschein nach nur am auswaschen der Pinsel.
Die Akydfarben verhalten sich genau wie Ölfarben beim malen, super.....doch auffällig war, so als einer meiner ersten Eindrücke dann am nächsten Tag als auf der Palette nur mehr harte dinger waren, also wegschmeissen und neue drauf.

Scheint ein gutes Geschäft zu sein, denn auf der Leinwand landen 50% und die andere Hälfte in den Mist. So wird man "gezwungen" bald wieder neue zu kaufen.

Bei selbermischen mit diesem Liquid lasse ich selbst auf der Palette noch die Ölfarben und mische die kleinstmögliche Menge, so bleibt immer "gesunde" Ölfarbe und ich kann auch Tage später noch weitermalen ohne verärgert über eingetrocknete Rückstände zu sein.

Gestern kam (nach 8 Tagen Wartezeit) endlich meine neue Lieferung, "bessere" Ölfarben mit denen ich mich lange austoben kann, ohne auf (bei Bedarf) schnelltrocknende zu verzichten. Mann oh Mann, sieht das lecker aus, all die Jungräulichen Tuben....viel zu schade um sie aufzumachen, sehen "noch" so schön aus.

Wie Johndell bereits erwähnte:
...Und dafür liebe ich die Ölfarben, es gibt bestimmte Phasen da ist sie dann genau richtig. ....

Bei schnelltrocknenden (Alkyd) ist diese Phase zwar auch da, aber nur irre kurz.....
Ich beginne auch wieder, die Ölfarben zu lieben, bleibe aber trotzdem "Aqurellianer".

lg,
Erwin
 

Capahu

Forum-Ikone
Ich habe früher auch mit teuren Farben gemalt und mit Harzen meine Malmitteel selber gemacht.Heute male ich mit den billigen Maggifarben und als Malmittele Balsamterpentinöl :00000281:
 

Inge

SUPERVISOR
Kommt natürlich auch immer darauf an, was du von den Farben erwartest, Capa.
Meine Palette ist zum Großteil (bei kleineren Formaten, detaillierter Ausarbeitung) der durchsichtige Plastikdeckel von Sahnefrischkäse & Co. - und selbst da bleibt noch viel Platz frei :00000285:

Wenn ich also billigere Farbe mit schlechterer Qualität nehmen würde, hätte ich spätestens in der fünften Lasurschicht reichlich Brösel, sich später eintrübendes Öl - und dafür pro Bild mindestens 10 Cent gespart.

Dafür kann es bei Studien und a-la-prima bzw. Großformaten und in den ersten Schichten ja gut funktionieren. Ich habe halt die Erfahrung gemacht, dass ulkigerweise oft die Leute bei Ausstellungen ganz gerne die Studien anschauen und auch haben möchten. Und wenn ich nicht von vorneherein weiß, ob ich für die Mappe oder für die Wand produziere, nehme ich gutes Material.
 

Joachim

Forum-Guru
Habe in meinen Anfangszeiten auch zu billigen Farbsorten gegriffen und bin dann zu den teureren Künstlerfarben übergegangen, erst die schon sehr gute Sorte "Norma" gefolgt von "Rembrandt"(meine derzeitige Hauptsorte). Den Unterschied zur Billigqualität habe ich sofort wahrgenommen. Deutlich weniger Farbverbrach, deutlich höhere Farbbrillianz und deutlich angenehmere Vermalbarkeit. Und das zeigte sich nicht nur in der Schichtenmalerei, sondern auch klar bei der "Alla Prima" Maltechnik.

LG Joachim
 
K

karlwei

Gast
ich gebe Inge recht, es ist ein Unterschied ob ich viele Schichten male, wochenlang an einen Bild pinsle - da spielt der Preis von den Farben keine Rolle.
Wenn ich aber spachtle oder dick auftrage, womöglich mehrere Bilder in einer Woche fabriziere, da spielt der Preis schon eine Rolle - da tun es sicher Studio Qualli auch - ich kenne sogar Maler die malen nur mit Baumarktfarben.
LG Karl
 

Capahu

Forum-Ikone
Die meisten meiner Bilder sind alla Prima.Früher hatte ich auch Farben von Norma Schminke usw.Man kann auch mit billigeren Farben malen und lasieren ich bin zufrieden mit den Farben welche ich vermale:00000281:
 

Johndell

Senior Mitglied
Hehe da gibt es noch einen mit dem Fetisch neuer Tuben. Mir fällt es auch immer schwer neue Tuben zu gebrauchen. Ich quetsche sie auch nicht mittig aus, sondern immer von hinten und roll sie dann auf. Das blanke obere Ende und das Gewinde schmiere ich mit Vaseline ein, so oxidiert nichts oder das die kappen fest kleben. Sie sehen dann lange ansehnlich aus :)

Ich finde ein guter Kompromiss sind schmincke Normafarben, sie sind das Minimum und gut zu gebrauchen. Auch weil man da schon bessere Pigmente bekommt wie cadmium, Kobalt etc. Dann Rembrandt die auch spitze sind... am liebsten sind mir dann W&N artist Farben, ich mag wie sie formuliert sind. Aber norma ist so die Qualität die auch erfahrene Maler zufrieden stellt und die man nicht so zur seite packt weil man nun was besseres will
 

levina

Senior Mitglied
für den Einstieg reichen die Discounter-Farben auf jeden Fall.
Gerade durch den geringen Preis und die Farbpalette kann man damit super probieren.
Später kommt dann meist der Wunsch nach höherwertigen Farben auf. Bei vielen Farbtönen sehe ich allerdings auch dort keinen so umwerfenden Unterschied. Die Pigementdichte ist geringer, aber ich male sowieso in Schichten. Wo es aber frappierend war, ist bei Titanweiß. Da komme ich mit weniger als einem Drittel der Menge aus.
Mittlerweile bin ich fast durchgängig auf den "Mercedes" der Farben umgestiegen: Schmincke Mussini.
Das hat aber nicht nur was mit Qualität sondern auch mit Besitzerfreuden zu tun...:angel_3:
 

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