Tonwerte erkennen mit paint.net

Bunny0904

Aktives Mitglied
Weil das Thema gerade aufkam und es doch ein wichtiges Thema ist..naja, so halt. Paint.net hilft einem wunderbar sehen zu lernen und das ist wichtig um realistisch malen zu können. Wieso sich also nicht helfen lassen? Bisher gibt es paint.net kostenfrei bei chip.de runterzuladen. Installiert euch die .exe und los gehts.
Die Suchfunktion hab ich betätigt und brav alle 10 Seiten abgesucht aber nichts vergleichbares gefunden.
Ich bin ja selbst kein Profi, versuche aber mal zu erklären wie das so ist mit den Tonwerten, man darf mich gern berichtigen und/oder vervollständigen!

Eine Farbe hat einen Ton. Der kann hell oder dunkel sein oder sogar irgendwas dazwischen. Das alles sind Tonwerte.
Rot und braun beispielsweise kann den gleichen Tonwert haben ohne die gleiche Farbe zu sein, es geht rein um hell und dunkel und eben das dazwischen.
Lassen wir die Farbe mal außer acht, dann haben wir schwarz-weiß, also Grautöne. Jeder Grauton ist also ein Tonwert. Man könnte auch sagen dass ein Tonwert eine
Nuance ist. Für manche ist das leichter zu verstehen.
Wichtig sind sie um bei einem Bild zu sehen wo es nun wirklich hell ist und wo wirklich dunkel.
Durch die Farbgebung neben dem entsprechenden Bereich spielen uns unsere Augen gern einen Streich und verfälschen eben die Farbe und damit den Tonwert.
(Man auch per dem normalen (...) paint Farben extrahieren, ist aber ein anderes Thema)

Ich habe mal Screenshots als Beispiel erstellt, viel Erfahrung braucht man nicht um das hinzukriegen.
Leider werden die Bilder nicht in der richtigen Reihenfolge angezeigt, man muss also hinten anfangen sich durch zu klicken. Öh.

Öffnet das Bild mit paint.net, rechte Maustaste auf das Bild, Öffnen mit -> paint.net
Ihr könnt auch paint.net öffnen und dann das entsprechende Bild öffnen, bleibt euch überlassen.
Bild 2; klickt mit der linken Maustaste im oberen Reiter auf Korrekturen und dann auf Schwarzweiß.
(Speichert das Bild ruhig neu ab, ich hab immer gern die schwarzweiß-Variante im Ordner. Dazu im gleichen Reiter ganz links auf Datei und Speichern unter klicken und dann dort ablegen wo ihr es wieder findet. Linke Maustaste ist eh klar. ;-))
Bild 3; klickt mit der linken Maustaste wieder auf die Korrekturen und dann auf Tontrennung.
Bild 4; Ein kleines Fenster öffnet sich
Bild 5; das ihr verschieben und die Tonwerte per Pfeiltasten runter oder hoch schrauben könnt. Mir wurden immer 12 empfohlen und die nehme ich auch meist.
Wer das nun zum ersten Mal macht sollte sich mal die Tonwerte ganz runter und wieder hoch klicken (linke Maustaste auf den Pfeiltasten gedrückt halten). So sieht man im Bild dann deutlich besser was ein Tonwert ist und wie man diese echte Helligkeit gut erkennen kann.
Bild 6; Speichert das Bild jetzt erneut neu um immer wieder drauf schauen und auch um vergleichen zu können!
Bild 7; Hier habe ich das (unfertig) gemalte Bild ebenfalls in Tonwerten gespeichert, die gleiche Größe erstellt und Bild 6 daneben gelegt. Man sieht nun deutlich wo das gemalte zu hell ist. Quasi überall. :tearsofjoy:
Es gilt aber immer dran zu denken das man so nur kontrollieren kann und ein wenig mehr sehen lernt.
 

Anhänge

  • 7.jpg
    7.jpg
    393,4 KB · Aufrufe: 22
  • 6.jpg
    6.jpg
    189 KB · Aufrufe: 20
  • 4.png
    4.png
    212,6 KB · Aufrufe: 17
  • 5.png
    5.png
    266,7 KB · Aufrufe: 18
  • 3.png
    3.png
    302,4 KB · Aufrufe: 19
  • 2.png
    2.png
    464 KB · Aufrufe: 23
  • 1.JPG
    1.JPG
    81,9 KB · Aufrufe: 24

canvas

Senior Mitglied
Ich habe paint.net und arbeite sehr gerne damit. Die Tontrennung habe ich noch nicht verwendet, werde ich sicher in nächster Zeit mal probieren. Danke vielmals für die Anleitung! :thumbsup:
 

Bunny0904

Aktives Mitglied
Tatsächlich hab ich paint.net nur dafür auf dem Laptop. :grimacing: Für alles andere nutze ich Photoscape und/oder das normale paint. Wenn ich es mir recht überlege habe ich Photoscape auch nur zum übereinanderlegen und bei Bedarf zum schärfen. Aber irgendwann werde ich die Zeit haben mich näher damit zu befassen, ganz bestimmt, jawoll ja!
 

Johndell

Senior Mitglied
Eigentlich werden damit Tonwerte getrennt, es hilft dabei für eine Analyse um überhaupt ein Bild in Tonwerte einzuteilen.
Man jongliert ja mit den drei Werten: Tonwert, farbsättigung und Farbton und es ist auch sehr hilfreich zu wissen was es ist, und um die Begriffe genau erläutern zu können wovon die Rede ist. Viele sträuben sich etwas davor.

Im späteren Bereich bzw im professionellen Bereich werden die Dinge auch wichtig wenn es um die Modifikation von Bildern geht und wie die verschiedensten Maler sich darin unterscheiden. Bouguereau hat zumbeispiel Tonwerte gecuttet und minimierte die Scala, dass er sich nur zwischen 3 und 7 aufhielt und die Schattenwerte hatten kaum Tonwert veränderung sondern er holte sich die Schatten durch den Farbton. Rembrandt hingegen nahm für seine Schatten die Tonwerte zu Hilfe und seine Skala war größer, aber er war starr in seinen Farbwerten. Dafür bekam er diese typische Dramatik in seine Bildern.

Daher ist das Verständnis der Tonwerte sehr wichtig, auch um die zusammenhänge der Kantenarbeit zu verstehen. Weiter so
 

Mon

Forum-Guru
@Bunny0904 , danke für Deine genaue Anleitung. Ich habe die Tonwerte mal bei Gimp getrennt, fand das aber mühsam, bis ich durch die vielen Möglichkeiten, die Gimp bietet, durchgestiegen bin. Paint.net und Photoscape werde ich mir auch mal danach ansehen.

@Johndell , Deine Hinweise auf die Vorgehensweise von Bouguereau und Rembrandt finde ich sehr interessant. Wenn ich also einen Bouguereau kopieren wollte, müsste ich ähnlich vorgehen und die Schatten durch Farbtonveränderungen malen? Demnach wäre z.B. eine Grisaille bei Bouguereau überflüssig bis sinnlos? anders als bei Rembrandt, der ja wohl auch mit Grisaille untermalt hat.
 

Goldbeere

Senior Mitglied
Vielen Dank für das Tutorial, irgendwie schaltet bei soviel Technik mein Kopf auf lalala, ich will doch nur malen. Aber das Bild 7 hat mir doch auch zu denken gegeben. Zur Foto Bearbeitung habe ich Lightroom, nutze ich beim Malen aber bisher nicht, keine Zeit die brauche ich zum malen. Weiß auch nicht ob man da Bilder übereinander oder Tonerde sehen kann.
 

Johndell

Senior Mitglied
@Johndell , Deine Hinweise auf die Vorgehensweise von Bouguereau und Rembrandt finde ich sehr interessant. Wenn ich also einen Bouguereau kopieren wollte, müsste ich ähnlich vorgehen und die Schatten durch Farbtonveränderungen malen? Demnach wäre z.B. eine Grisaille bei Bouguereau überflüssig bis sinnlos? anders als bei Rembrandt, der ja wohl auch mit Grisaille untermalt hat.

Ja richtig, er hatte dafür aber extreme subtile Tomwerte erfasst und gab sich richtig mühe alle zwischen liegenden Tonwerte zu erfassen. Die meisten Maler neigen ja dazu die Schatten mit tiefen Tonwerten zu malen in dem sie Schwarz oder Erdfarbanteil erhöhen in ihren Mischungen. Er veränderte mehr die Temperatur ohne die Tonwerte groß zu verändern.

Man könnte ihn in ala prima nachmalen aber würde die optischen Effekte dann verpassen. Er malte Menschen so wie sie auch physikalisch aufgebaut waren um genau die gleichen Effekte der Menschlichenhaut zu erfassen. Er untermalte sehr chromatisch wie rotes Fleich oder nach einem Sonnenbrand. Dann malte er transparent die Haut drauf, begann den Bruch in dem er helle Tonwerte auf dunkle Tonwerte setzte. Dies hat die Folge dass es zu Farbverschiebungen gekommen ist, die Haut bekommt damit den Porzellan Effekt und begann zu vibrieren unter dem leuchten-roten Fleisch was durch die blase Haut schimmerte. Was ja auch bei uns physikalisch passiert... seine Bilder sind dynamisch und erscheinen je nach dem wie das Licht sein Bild durchflutet anders. Mit ala Prima geht es auch, nur ohne eben diesem Lichtspiel.
 

Mon

Forum-Guru
Er malte Menschen so wie sie auch physikalisch aufgebaut waren um genau die gleichen Effekte der Menschlichenhaut zu erfassen. Er untermalte sehr chromatisch wie rotes Fleich oder nach einem Sonnenbrand. Dann malte er transparent die Haut drauf, begann den Bruch in dem er helle Tonwerte auf dunkle Tonwerte setzte. Dies hat die Folge dass es zu Farbverschiebungen gekommen ist, die Haut bekommt damit den Porzellan Effekt und begann zu vibrieren unter dem leuchten-roten Fleisch was durch die blase Haut schimmerte. Was ja auch bei uns physikalisch passiert... seine Bilder sind dynamisch und erscheinen je nach dem wie das Licht sein Bild durchflutet anders
Vielen Dank für diese genaue Analyse! Ich denke, diese Vorgehensweise passt auch für andere Motive, nicht nur für Haut.
 

HaGe

Senior Mitglied
Vielen Dank für das Tutorial, irgendwie schaltet bei soviel Technik mein Kopf auf lalala, ich will doch nur malen.
:065-happy-7: So geht es mir irgendwie auch, Gerd!

Auch wenn ich nicht alles verstehe, finde ich es doch sehr interessant, wie die alten Meister gemalt haben. Und ich verneige mich vor denjenigen Malern, die diese Technik beherrschen und anwenden.
 

Neueste Beiträge

Oben