Wie löse ich die Pigmente aus getrockneter Acrylfarbe?

Matthias L

Neuer User
Hallo miteinander :)

Ich weiß so langsam nicht mehr wen ich alles Fragen könnte, vielleicht hat ja hier jemand eine Antwort.

Wie oben schon im Titel steht möchte ich die Pigmente aus bereits getrockneter Acrylfarbe herauslösen bzw. ausbleichen ohne dabei das Bindemittel, also die Struktur des Bildes zu beschädigen. Einfach mit weiß drübermalen oder so ist keine Option.

Hat da jemand eine Idee wie das funktionieren könnte?

Beste Grüße
Matthias
 

Johndell

Senior Mitglied
Wüsste auch nicht wie das gehen soll. Klingt für mich auch utopisch, weil die Pigmente ja im ganzen Volumen der farbe enthalten sind. Bleichmittel würden bestensfalls die öbfläche angreifen, aber keine tiefgehende Wirkung erreichen ohne das Bindemittel anzugreifen oder gar überhaupt einzudringen. Bei Stoffen ist es was anderes, aber auch nicht immer einfach... da ist das Material nicht versiegelt. Bei Zähnen bestehen Färbungen auch nur auf der Oberfläche...
Dann stellt sich die Frage um welches Pigment es sich handelt, manche sind stark färbend und bestehen zudem aus einer hohen Konzentration an Pigmenten. Hersteller achten auch darauf möglichst Lichtechte Pigmente zu nehmen die eben nicht so schnell ausbleichen wie im Licht zumbeispiel.

Je nachdem was du genau vorhast, ob du nun die Brillanz der Farbe bzw. Das chroma brechen willst, oder es einfach weiß werden soll kann man mìt übermalen einiges lösen. Aber dafür müsste man sehen was du genau vorhast.
 

birdy

Senior Mitglied
Ich glaube, das kann gar nicht gehen, denn es sind Pigmente im Bindemittel eingeschlossen....und das ist hart und getrocknet, also fix gebunden. Ausserdem löst sich meines Wissens nach Acryl gar nicht mehr.
Einzige Möglichkeit wäre bleichen, oder?
Angeblich löst sich Acrylfarbe mit Zuckerwasser ein wenig...ob das allerdings wahr ist und in diesem Fall was bringt, bezweifle ich.

lg,
Erwin
 

Bilderundmehr

Senior Mitglied
Hallo Matthias,

das Rauslösen von Pigmenten aus Acryl funktioniert nicht. Wenn ich dich aber richtig verstanden habe möchtest du die Struktur eines Bildes erhalten. Hast du davon ein Foto? Wenn es um irgendwelche Strukturen z.B. Risse von Spachtelmassen (Marmormehl) oder ähnliches geht. Würde ich verdünnt die Farbe weiß nehmen um es zu "übermalen" evtl. auch öfters wieder holen. Nicht die Farbe weiß aus der Tube nehmen sonst machst du deine Strukturen wieder zu. Um das ganze 100% zu decken würde ich vorher noch mit flüssigen Acrylbinder das ganze vorher bestreichen trocknen lassen und dann erst mit verdünntem Weiß drüber gehen bzw. öfter mit verdünntem weiß drüber. Denn es kann passieren dass z. B. bei Rottönen nach längerem das rot von unten durchwandert, ist aber meist eher bei Tuschen der Fall (ist mir schon passiert).
 

Beowulf

Aktives Mitglied
Acryl trocknet meist nie hundertprozentig durch, auch sorgen oft die Pigmente selber für eine gewisse Anfälligkeit gegenüber Wasser. Viele Acrylfarben lassen sich darüber hinaus auch nach dem Trocknen mit Lösungsmittel wieder wegnehmen, was aber nicht unbedingt immer sauber aussieht und eben auch die Struktur beeinträchtigt. Fehlende Struktur ließe sich aber im Nachhinein wieder mit farblosem Malmittel herstellen.
 

bruno

Senior Mitglied
Er will ja wohl "nur" die farbgebenden Pigmente aus der Farbschicht "entfernen" oder "entfärben", gerade OHNE die Struktur der Farbschicht selbst zu beeinflussen.

Die Frage lässt schon erkennen, dass der Fragesteller wohl nicht verstanden hat wie Acrylfarbe aufgebaut bzw. zusammengesetzt ist.

Die Pigmente sind als sehr feine Partikel im Binder (Acryl) verteilt. Die Pigmente kann man sich dabei wie extrem fein gemahlenes Pulver/Puder vorstellen. Sie "schwimmen" also in der Farbschicht, i.dR. ohne sich aufzulösen. Nach dem Trocknen sind sie in der Acrylmasse eingebunden und durch das Acryl sehr gut geschützt. Selbst wenn man die Oberfläche chemisch behandelt oder bleicht, so bringt das nichts, weil sich das nur auf die paar wenigen Pigmentpartikel auswirkt die zufällig direkt an der Oberfläche liegen. Um an die in der Acrylschicht fest eingebundenen Pigmente heranzukommen, müsste man schon die Acrylschicht selbst angreifen und entfernen. Aber das will der Fragesteller ja wohl gerade nicht.

Als Pigment verwenden die Hersteller gezielt gerade Stoffe, die eben NICHT zum Ausbleichen neigen.

Ergo: Weder das "Herauslösen" noch das Bleichen der Pigmente in der getrockneten Farbschicht halte ich für möglich. Meine Antwort wäre also: Vergiss es!

Lösungsvorschlag: entweder die störende Stelle wegschleifen und neu malen, oder einfach übermalen.
 
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Frühling

Senior Mitglied
Der Meinung von Björn kann ich nicht folgen. Acryl-Farben trocknen durch, auch wenn gespachtelt wurde, also bei dickerem Farbauftrag.
Nur die Sonne kann einzelne Pigmente umfärben/herauslösen, wenn noch kein Schutzauftrag/Firnis vorhanden ist.

Ansonsten treffen die Angaben der anderen Mitglieder voll ins Schwarze.
Gruß
Frühling
 

Joachim

Forum-Guru
Bin ganz brunos Meinung und empfehle auch lieber etwas Neues zu beginnen, als noch weitere Energie in ein aussichtsloses Vorhaben zu investieren.
Das wie Beowulf schrieb, Acrylfarben nie hundertprozentig durchtrocknen, habe ich so noch nie gehört und kann ich von meinen Erfahrungen her auch nicht bestätigen. Würde eher meinen, dass das auf Ölfarben zutrifft, die sehr lange brauchen um vollständig durchzutrocknen.

LG joachim
 

Beowulf

Aktives Mitglied
Ölfarben "trocknen" im Prinzip nicht, sondern sie oxidieren, und dieser Prozess dauert je nach Dicke der Farbschicht wirklich sehr lange. Dabei nehmen sie normalerweise an Volumen zu.

Das Acrylfarbe nie so hundertprozentig durchtrocknet, das sieht man daran, dass man z.B. Paletten mit eingetrockneter Farbe nur ins Wasser legen muss, bis dann irgendwann pampige Farbflocken sich von ganz alleine wieder lösen. Deutlich langsamer und eingeschränkter passiert das bei reinem Malmedium bzw. Firnis, da es dort keine Pigmente gibt die Wasser aufnehmen und ins Innere der Schicht leiten können.
Das sind alles Dinge, die bei normaler Luftfeuchtigkeit nicht passieren. Aber wenn wirklich Wasser direkt auf der Farbe steht, dann gibt es wieder Aufweicherscheinungen. Dann wird Firnis auch gerne mal etwas milchig. Der Effekt verschwindet wieder, wenn man das Wasser entfernt.

Also, um es noch mal anders zu formulieren: Normale Künstler-Acrylfarben sind NICHT wasserfest und deshalb für den Außenbereich nur dann zu gebrauchen, wenn darüber noch mal ein richtig wasserfester Lack kommt.
 
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Malmal

Forum-Guru
Administrator
Meine Erfahrung mit Acrylfarben zeigt mir, dass dieses Medium absolut Wasserfest ist, wenn es einmal durchgetrocknet ist. Von "nie ganz durchtrocknet" kann überhaupt keine Rede sein, dass ist das abstruseste was ich bzgl. Acrylfarbe bisher gehört habe! Arcylbilder habe ich schon mit warmen Wasser und Seifenlauge gründlich abgewaschen, da löst sich nix und es wird auch nichts matschig oder ähnliches, im getrocknetem Zustand ist Acrylfarbe nicht mehr Wasserlöslich!
 

Joachim

Forum-Guru
@ Beowulf, konnte für Deine Argumentation bisher keine Bestätigung finden. Habe auch die Erfahrung gemacht, dass z.B. Acrylflecken auf den Malersachen jeden Waschmaschinengang überstehen, egal wie oft oder lange man sie wäscht. Desweiteren hat mein Bruder mehrere Acrylbilder im Außenbereich an Hausfassaden gemalt und mit Acrylfirnis gesichert. Die haben bisher jedes Wetter, auch den stärksten Schlagregen, schadlos überstanden und sehen auch nach Jahren aus wie neu.

LG Joachim
 

Johndell

Senior Mitglied
Zu meiner Acryl Zeit habe ich dieses Experiment tatsächlich gemacht, als die Palette wirklich sehr schwer wurde und ich wege gesucht habe die Farben anzulösen. Ich hatte die Palette zu erst in Wasser gelegt, einen ganzen Tag lang und es passierte nichts, internet gab es da noch nicht um nach besseren Möglichkeit zu suchen. Erst als ich das Wasser heiß gemacht habe, konnte ich die Farbe wie eine Haut abziehen. Aber das auch nur weil die Farben sehr weich wurde... Ich denke Acryl ist nur manchmal sehr empfindlich weil es nicht so hart ist wie andere Lacke, und somit bleibt es anfällig, aber die Farbe trocknet logischerweise schon durch
 
D

dr.bindewald

Gast
vor wenigen Monaten hatte sich mir ein ähnliches Problem gestellt und zwar mit Gesso. hier hatte ich vergessen einen Pinsel rechtzeitig auszuwaschen und hatte diesen ungereinigt versehentlich weggestellt.

Klar, dass diese absolut betonhart wurde. Mir kam dann die Idee, doch so lange zu experimetieren, bis ich den Pinsel irgendwei gerettet hatte.

Die Lösung lag in der Anwendung von konzentiertem "Lakosa", einem sehr starken Fettlöser.

Ich habe dann nach erfolgreicher Pinselrettung darüber eine Broschüre verfasst, die auf meiner Homepage zum freien Downloas zur Verfügung steht:

https://m.bindewald.net --> Informationen zur Nass-in-Nass-Ölmaltechnik --> technisches Wissen --> Pinselpflege --> "Rettung Gesso/Acryl-verklebter Pinsel"

vielleicht hilft das einwenig.
 

bruno

Senior Mitglied
Mit der ursprünglichen Frage des Fragestellers hat das zwar rein gar nichts mehr zu tun, aber was soll's?

Meiner Erfahrung nach bedeutet "trocken" bei Acrylfarbe nicht gleich "trocken".

Will sagen, dass Acrylfarbe sich zwar schon nach wenigen Minuten trocken anfühlt, dann aber noch nicht sämtliches Wasser verdunstet ist. Es dauert mehrere Tage bis die Farbschicht komplett durchgetrocknet ist, in dieser Zeit stabilisiert sich die Acrylschicht weiter. Nach 1-3 Tagen ist das Acryl dann komplett durchgetrocknet (!), was aber ja nicht heisst dass es mit chemischen Mitteln wie Abbeizern etc. nicht auch wieder gelöst werden kann. Komplett durchgetrocknet ist es dann aber schon.

Die Farbe ist also erst nach ein paar Tagen komplett durchgetrocknet und ist erst dann dementsprechend stabil.

Angetrocknete Acrylfarbe lässt sich zB am nächsten Tag noch leicht von der Palette entfernen, indem man sie mit Wasser besprüht und ein wenig wartet. Dann lässt sie sich tatsächlich leicht wegschaben. Lässt man dieselbe Palette erst mal einige Tage liegen und versucht es dann, so wird das Entfernen der dann durchgetrockneten Farbe viel schwieriger.

Der Acrylbinder "setzt" sich also auch nach dem ersten oberflächlichen Trocknen weiter,xso richtig wasserfest ist Acrylfarbe erst nach längerer Zeit. Das ist allerdings auch abhängig von der Qualität der Acrylfarbe, nicht jeder Acrybinder ist gleich stabil.

Anfangs hatte ich mal diese billige Aldi-Acrylfarbe (ich glaube 10 Fläschchen je 100ml zu 9,99€). Selbst wenn die komplett getrocknet war, färbte sich ein feuchter Lappen, wenn man damit über das Bild rieb. Miese Qualität eben. Bei besserer Farbe, zB Primacryl, passiert das nicht.

Es hängt also auch von der Qualität des Binders ab, es gibt da durchaus unterschiedliche Qualitäten. Füllmittel verschlimmern das bei billigen Farben dann auch noch...

Verwendet man beim Malen zu viel Wasser, tritt dann auch noch der Effekt der "Unter-Bindung" ein. Gibt man zuviel Wasser zu, schwächt das den Acrylbinder. Dann ergibt das keine hinreichend stabile Farbschichten, auch nach komplettem Durchtrocknen nicht. Je nach Qualität der Farbe sollte man nicht mehr als 20-30% Wasser dazugeben, das empfehlen auch die Hersteller selbst. Bei Billigfarben ist der Wassergehalt schon beim Kauf höher, umso weniger Wasserzugabe verträgt die Farbe dann.

Will man mit Acrylfarbe lasierend malen, sollte man sie also lieber mit farblosem Acrylbinder/Acrylmedium verdünnen und nicht mit Wasser.
 
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bruno

Senior Mitglied
..Erst als ich das Wasser heiß gemacht habe, konnte ich die Farbe wie eine Haut abziehen. Aber das auch nur weil die Farben sehr weich wurde... Ich denke Acryl ist nur manchmal sehr empfindlich weil es nicht so hart ist wie andere Lacke, und somit bleibt es anfällig, aber die Farbe trocknet logischerweise schon durch

Klar wird das Acryl weich und flexibel wenn man es erhitzt. Acrylmaler müssen sich schon darüber im Klaren sein, dass sie letztendlich mit Plastik malen. ;-)
 

Beowulf

Aktives Mitglied
Klar gibt es wasserfeste Acryllacke, aber die sind extra dafür gemacht und enthalten entsprechende Zusatzstoffe. Wer aber mit hochpigmentierten Künstlerfarben malt, der hat alles andere als ein wasserfestes Ergebnis. Das liegt auch an dem hohem Pigmentanteil, welcher für mich vornehmlich ein Zeichen für hohe Farbqualität ist.
Auch ist das Milchigwerden von nassen Firnissen und überhaupt die Wasseraufnahme von Acrylfarben auch lange nach dem Trocken keine Erfindung von mir.
Klar, aus trockenem Acryl wird durch Wasser nie mehr eine cremige Künstlerfarbe, aber aus dem Umstand, dass sich das Acryl schon vernetzt hat, sollte man nie ableiten, dass es für Wasser nicht mehr empfänglich ist.
Verallgemeinert also bitte nicht, mit dem Glycerin als ach so tollem Trocknungsverzögerer sind hier manchen Leuten schon genügend Flausen in den Kopf gesetzt worden. Jetzt bitte nicht auch noch sowas.
 

bruno

Senior Mitglied
... mit dem Glycerin als ach so tollem Trocknungsverzögerer sind hier manchen Leuten schon genügend Flausen in den Kopf gesetzt worden...

"Flausen"? Verzerre doch bitte nicht die Fakten. Glycerin IST - in kleinen Mengen wohldosiert angewendet - ein überaus wirksamer, preisgünstiger und sowohl gesundheitlich unbedenklicher und umweltverträglicher Trocknungsverzögerer. Man sollte es allerdings nie überdosieren, wie eigentlich bei allen Malmitteln.

Eine große Zahl der handelsüblichen Retarder, die von den namhaften Herstellern von Acrylfarbe zu hohen Preisen vermarktet werden, enthalten in ihren Rezepturen übrigens nachweislich Glycerin/Glycerol.

Also unterlasse es bitte, die Leser hier zu verunsichern. Das sind nicht Flausen, sondern Fakten. Und die Fakten sprechen für sich:

http://www.kunst-malerei.info/mit_acryl_wie_in_oel_malen.html
 

Johndell

Senior Mitglied
Die Pigmentmenge ist doch kein Anhaltspunkt dafür ob eine Farbe wieder anlösbar ist oder gar nicht ganz durch trocknet. Wenn liegt es am Bindemittel selbst und auch hoch Pigmentierte Farbe die gut gebunden sind, sind Wasserfest.
Hilfreich wären Quellen angaben, sonst ist es nur eine Meinung ohne Fakten
 

Beowulf

Aktives Mitglied
Ach, ihr nehmt doch nur die "Fakten" wahr, die euch selbst genehm sind. Darauf falle ich nicht mehr herein.
 

bruno

Senior Mitglied
Hmm, wenn nicht auf der Grundlage von Fakten, auf welcher Basis soll man denn Deiner Meinung nach diskutieren? Ich kann Dir da gerade nicht folgen. :00000726:

Du scheinst wohl alternative Fakten zu bevorzugen?

Gegen eine derart ausgeprägte Faktenallergie empfiehlt der Doktor "Trumpirin" - gibt's auch von Ratiopharm!

Ich schlage vor wir lassen die Diskussion hier jetzt einfach, wir drehen uns im Kreis, all dies wurde schon mehrfach im Forum ausgiebig diskutiert und mit dem Anliegen des Fragestellers hat es schon längst nichts mehr zu tun.

Ich jedenfalls klinke mich aus diesem Thread nun aus, hab meine Ansicht dazu hinreichend ausgeführt.
 
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